Ein unerwarteter Ansturm von niederländischen Tabak-Kunden hat die Stadt Emmerich überrascht und für Aufsehen gesorgt. Nach der Lockerung der Reisebeschränkungen aufgrund der Covid-19-Pandemie strömten zahlreiche Kunden aus den Niederlanden in die Stadt, um von den günstigeren Preisen zu profitieren. Die örtlichen Tabakläden verzeichneten einen regelrechten Ansturm, was zu Engpässen und längeren Wartezeiten führte. Einige Einwohner äußerten Bedenken über die plötzliche Zunahme des Kundenverkehrs und forderten Maßnahmen zur Regulierung. Die Stadtverwaltung reagierte darauf mit verstärkten Kontrollen und der Einführung von zeitlich begrenzten Einkaufszeiten für ausländische Kunden. Die Situation bleibt weiterhin spannend, da sowohl die wirtschaftlichen Auswirkungen als auch die öffentliche Ordnung im Fokus stehen.
Ansturm von niederländischen Tabakkunden in Emmerich sorgt für Ausnahmezustand an Tankstellen
Es ist ein offenes Geheimnis: An Diesel und Benzin verdienen Tankstellen heute kaum mehr. Deutlich lukrativer sind die Shops, in denen heute nicht nur Zeitungen, Getränke oder Süßigkeiten verkauft werden. Viele Verkaufsstellen wurden zu kleinen Cafés umgebaut, in denen auch Kaffee, belegte Brötchen oder Würstchen angeboten werden. Die Tankstellen in der Grenzregion aber haben noch einen anderen Verkaufsschlager: Tabak.
Preisunterschiede treiben Niederländer zur Tabakeinkaufstour nach Emmerich
„Zigaretten liefen schon immer gut, aber derzeit werden wir von Niederländern überrannt. Seit dem Jahreswechsel hat sich das Kundenaufkommen verzehnfacht“, sagt Pim Groot Obbink, Regionalleiter beim niederländischen Unternehmen Kuster Energy, das allein in Emmerich drei Tankstellen betreibt.
Deutsche Tankstellen profitieren von niederländischer Tabaksteuererhöhung
Zum 1. April hat der niederländische Staat die Abgaben auf Tabak erhöht. Eine Packung Zigaretten kostet so im Durchschnitt 11,10 Euro, bislang waren es neun Euro. Bei uns sind es etwa acht Euro. „Der Preisunterschied ist gewaltig“, sagt Obbink. Ein weiteres Beispiel: Drehtabak sei im Königreich mehr als doppelt so teuer, in den Niederlanden seien es etwa 25 Euro, bislang 17 Euro.
Der Grund: Der niederländische Staat will, dass die Leute nicht mehr rauchen. Die Rechnung geht aber nicht auf, weil die Leute dann einfach über die Grenze nach Deutschland fahren und sich hier versorgen“, sagt Obbink.
Früher sei es so gewesen, dass zuvorderst Tagesausflügler, die nach dem Besuch in der Region das Auto volltankten – Preisvorteil inklusive – noch eine Packung Zigaretten mitnahmen. Die Menschen seien aus Arnheim, Nimwegen oder Doetinchem gekommen; aus der näheren Umgebung eben. „Heute kommen Leute aus Den Haag, Rotterdam oder Utrecht gezielt zu uns. Sie haben dann häufig in der Nachbarschaft oder in der Familie Bestellungen aufgenommen“, sagt Obbink.
So komme es nicht selten vor, dass Niederländer in Emmerich vierstellige Beträge in Tabak investieren. „Das ist wirklich unglaublich“, sagt der Regionalleiter.
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