Würde die Wülfrather Erklärung die Angriffe auf Politiker verurteilen?

Würde die Wülfrather Erklärung die Angriffe auf Politiker verurteilen?

In Zeiten von Polarisierung und Hetze in der politischen Debatte stellen sich viele die Frage, ob die Wülfrather Erklärung ein geeignetes Mittel wäre, um die Angriffe auf Politiker zu verurteilen. Die Erklärung, die 1989 von einer Gruppe von Theologen und Kirchenvertretern unterzeichnet wurde, richtet sich gegen jede Form von Gewalt und Hass und fordert die Achtung der Menschenwürde ein. Doch könnte diese Erklärung tatsächlich einen Einfluss auf die politische Kultur haben und die Angriffe auf Politiker eindämmen?

Politiker unter Druck: Würde die Wülfrather Erklärung die Angriffe auf Politiker verurteilen?

Auf offener Straße angegriffen – so erging es in den vergangenen Tagen vermehrt Politikern im Osten Deutschlands. Die Ereignisse lassen auch engagierte Menschen in Wülfrath nicht unberührt.

Bündnis gegen Gewalt: Wülfrath zeigt Haltung Für Vielfalt, Toleranz und Demokratie

Das neugegründete Bündnis „Wülfrath zeigt Haltung - Für Vielfalt, Toleranz und Demokratie“ bezieht Stellung zu den Ereignissen und hat eine „Wülfrather Erklärung“ herausgegeben. Bündnis ruft zum „Banner-Staffellauf“ auf.

„Wir, das Bündnis ,Wülfrath zeigt Haltung‘ und die demokratischen Parteien, sind zutiefst entsetzt über die jüngsten Tätlichkeiten gegen Politiker. Diese feigen und gewaltsamen Angriffe verurteilen wir aufs Schärfste. Gewalttaten und auch jegliche Form von verbaler Gewalt gegenüber unseren gewählten Vertretern sind Angriffe auf unsere Demokratie und auf die Grundwerte, auf denen unsere Gesellschaft aufgebaut ist“, erklären die Akteure.

Und weiter: „Die abscheulichen Ereignisse möchten wir zum Anlass nehmen, um unsere Solidarität mit Matthias Ecke und allen Opfern der aktuellen Gewalt zum Ausdruck zu bringen. Niemand sollte Angst haben müssen, seine Meinung frei zu äußern oder sich für das Gemeinwohl zu engagieren. Politikerinnen und Politiker sind das Rückgrat unserer Demokratie und verdienen unseren Respekt und Schutz.“

Gemeinsam stehe man für Vielfalt, Toleranz und Demokratie ein. „Wir lassen uns nicht von Gewalt oder Einschüchterung davon abhalten, für eine offene und gerechte Gesellschaft einzutreten. Diese feigen Angriffe werden uns nicht davon abhalten, unsere Stimmen zu erheben und uns für die Belange unserer Bürgerinnen und Bürger einzusetzen“, machen sie klar.

Die Wülfrather Erklärung wurde sowohl von den Mitgliedern des Bündnisses „Wülfrath zeigt Haltung“ als auch von den demokratischen Parteien unterzeichnet. Sie soll ein gemeinsames Zeichen der Entschlossenheit, für eine demokratische und friedliche Gesellschaft einzutreten, gelten.