Schweizer Nemo siegt im Eurovision Song Contest

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Schweizer Nemo siegt im Eurovision Song Contest

Das war ein historischer Abend für die Schweiz! Nemo, der Schweizer Vertreter, hat den Eurovision Song Contest gewonnen. Die Schweiz konnte sich gegen 25 andere Teilnehmer aus Europa durchsetzen und den begehrten Titel erringen. Nemo überzeugte das internationale Publikum mit seiner einzigartigen Stimme und seinem mitreißenden Auftritt. Der Schweizer Beitrag Dance4Life war ein Highlight des Abends und ließ die Zuschauer in ganz Europa begeistert applaudieren. Die Schweiz feiert wieder einmal einen großen Erfolg bei diesem bedeutenden Musikwettbewerb.

Schweizer Nemo triumphiert bei Eurovision Song Contest

Ungeachtet eines wie nie zuvor politisierten Wettbewerbs setzte sich beim diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC) in Malmö tatsächlich der musikalisch beste Beitrag durch: Nemo (24 und non-binär) aus der Schweiz gewann mit „The Code“, einem tollen Song mit Opern- und Rap-Elementen sowie James-Bond-Anleihen, perfekt und voller Inbrunst vorgetragen trotz artistischem Einsatz auf einer runden Wippe.

Nemo führte nach der Jury-Wertung deutlich und konnte seinen Vorsprung schließlich auch beim Publikums-Voting behaupten. Es ist der erste ESC-Sieg der Schweiz seit 1988. Auf dem zweiten Platz landete Baby Lasagna aus Kroatien mit „Rim Tim Tagi Dim“, es folgten die Ukraine, Frankreich und Israel. Isaak, der für Deutschland mit „Always On The Run“ antrat, holte einen respektablen zwölften Platz.

Ein politischer ESC?

Ein politischer ESC?

Obwohl zumindest vom Grundgedanken her dezidiert unpolitisch, drohte der ESC in diesem Jahr im Spannungsfeld von Pop und Politik zu versanden, bot statt ausgelassenem Spektakel vor allem Drama, Skandal und Streitereien. Mehr als 10.000 Menschen, darunter Klimaaktivistin Greta Thunberg, protestierten bis zum Finale gegen die Teilnahme der israelischen Sängerin Eden Golan, pro-palästinensische Aktivisten störten vor der Halle.

Der niederländische Interpret Joost Klein wurde wegen einer mutmaßlichen Entgleisung gegenüber einer Kamerafrau am Finaltag disqualifiziert. Mehrere Teilnehmer sollen sich von Filmteams während der Proben drangsaliert gefühlt haben. Eine ernüchternde Bilanz für ein Musikfest, dass sich immer als harmonisches Get-together, als eine internationale Familie friedlich Feiernder verstanden hat.

Ein Festival der Kontraste

Es zeigt, dass sich selbst ein reines Unterhaltungsfestival der allgemein angespannten Stimmungslage nicht entziehen kann. Dabei war der diesjährige Jahrgang eher durchschnittlich, mit viel Gleichklang, kaum Herausragendem und noch weniger Absonderlichem.

Bambie Thug aus Irland lieferte mit „Doomsday Blue“ einen aufwändig inszenierten Hexen-Hokuspokus, dessen wilder Stilmix sich aber nicht zu einem schlüssigen Song verbinden wollte, während Windows95Man aus Finnland mit „No Rules“ eine irrwitzige Flitzer-Show in Unterhose absolvierte, an deren Ende Funken aus Jeansshorts sprühten. Mehr Gaga ging kaum.

Auffällig viele Solo-Künstlerinnen traten begleitet von Tänzern auf, einen bleibenden Eindruck hinterließ keine von ihnen. Das war anderen vorbehalten. Nemo natürlich, mit einer fantastischen Performance in Minirock und flauschiger Tüll-Jacke. Oder dem Kroaten Baby Lasagna, der mit „Rim Tim Tagi Dim“ einen Rammstein-light-Rockstampfer für die Strandbude lieferte.

Und dem Franzosen Slimane, der bei „Mon Amour“ ganz auf seine hervorragende Stimme und eine reduzierte Inszenierung setzte. Auf seine Stimmgewalt konnte sich auch Isaak verlassen, der mit „Always On The Run“ vor der Kulisse eines brennenden Hauses alles gab – und mit einem zwölften Platz belohnt wurde.

Ein Kommentar wie aus einem anderen Jahrzehnt

Der deutsche Kommentator Thorsten Schorn begann den Abend mit der leicht sarkastischen Fehleinschätzung, dass das Gute, was man der Disqualifizierung des Niederländers Joost Klein abgewinnen könne, der Umstand sei, dass Deutschland nicht wieder 26. werden könnte, weil es nur noch 25 Teilnehmer seien. Schorn wusste aber ansonsten als Nachfolger von ESC-Legende Peter Urban durchweg zu überzeugen, zeigte sich unaufgeregt, fast möchte man sagen im Urban-Duktus, punktete mit gut gesetzten Pointen (zu Irland: „Falls komische Dinge vor Ihrem Fernseher passieren, es sind ein paar Zauberformeln im Text“) und war bestens vorbereitet.

Selbstironisch und augenzwinkernd führten die schwedischen Moderatorinnen Petra Mede und Malin Åkerman durch den Abend, lockerten die musikalischen Darbietungen immer wieder mit witzigen Einlagen auf. Zum Rahmenprogramm gehörte auch eine Live-Schaltung nach London, wo die vier Abba-Avatare an den großen ESC-Erfolg der schwedischen Popgruppe vor 50 Jahren in Brighton erinnern durften, „Waterloo“.

Am Ende mischte sich aber wieder die Politik lautstark ein: Während beim Auftritt der israelischen Sängerin Eden Golan nur wenige Pfiffe zu hören waren, steigerte sich das zum Pfeifkonzert bei der Punktevergabe aus Israel. Auch ESC-Chef Martin Österdahl wurde vom Publikum ausgebuht und ausgepfiffen, wohl für die Disqualifizierung der Niederlande. Beim Publikumsvoting zeigte sich zudem eine klare Verteilung der Sympathien: Mit die meisten Punkte erhielten die Ukraine und Israel.

Spätestens mit dem Finale in Malmö ist klar, die Politik hat den ESC längst eingeholt.

Dirk Werner

Als Redaktionsleiter von Real Raw News habe ich eine umfangreiche Erfahrung im Journalismus gesammelt. Mit einem starken Fokus auf nationale Nachrichten in Deutschland decke ich als digitaler Generalist Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Ereignisse ab. Mein Ziel ist es, unseren Lesern stets fundierte und relevante Informationen zu liefern und sie mit spannenden Geschichten zu begeistern. Mit meiner langjährigen Expertise in der Branche stehe ich für eine professionelle und qualitativ hochwertige Berichterstattung.

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