Osterfeuer: Verschmutzen sie die Luft durch Feinstaub?

Osterfeuer: Verpesten sie durch Feinstaub die Luft?

Ein kontroverses Thema sorgt in der Osterzeit für Diskussionen: die Umweltauswirkungen der traditionellen Osterfeuer. Einige Experten warnen davor, dass Feinstaubpartikel aus den Feuern die Luftqualität erheblich beeinträchtigen könnten. Trotz der festlichen Tradition, die mit den Osterfeuern verbunden ist, wird zunehmend die Frage aufgeworfen, ob der Umweltschutz nicht höher zu bewerten ist. In Zeiten steigender Umweltbelastungen und Klimaherausforderungen gewinnt diese Debatte an Relevanz. Die Verfechter der Osterfeuer argumentieren jedoch, dass diese Bräuche tief verwurzelt sind und zur Kultur gehören. Es bleibt abzuwarten, ob sich in Zukunft ein Kompromiss finden lässt, der die Traditionen respektiert, aber auch die Umweltbelastung minimiert.

Osterfeuer: Tradition mit Folgen für die Luftqualität in Frage gestellt

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Osterfeuer und Umweltschutz: Kontroverse um die Auswirkungen auf die Gesundheit

Die Flammen sollen den Winter vertreiben, den Frühling begrüßen, den Sieg von Licht über Dunkelheit feiern: Dem Osterfeuer wird gerade im Christentum eine große Bedeutung zugesprochen. Es symbolisiert der Überlieferung zufolge die Auferstehung Jesu Christi als Licht der Welt. Doch der Brauch hat auch den Ruf, die Luft zu verunreinigen. Osterfeuer – wo und wann sie brennen und warum.

Behauptung: Die Osterfeuer treiben die Feinstaubbelastung in der Luft in die Höhe.

Bewertung: Stimmt, jedoch ist der Ausschlag Experten zufolge gering und die Belastung nur temporär erhöht.

Fakten: Osterfeuer - wie auch herkömmliche Lagerfeuer - haben negative Auswirkungen auf Menschen und Umwelt. Der Feinstaub, der beim Verbrennen entsteht, gerät in die Luft und ist schädlich für die Gesundheit. „Je kleiner die Partikel sind, desto tiefer können sie in den Körper, in die Lunge und bis in den Blutkreislauf eindringen“, sagt Ute Dauert vom Umweltbundesamt.

So können sie dem Herz-Kreislauf-System schaden. Dennoch gibt es seitens der Bundesregierung keine Bestrebungen, den Brauch zu verbieten. Der Grund: Der Feinstaubgrenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter darf in einer Region nicht häufiger als 35 Mal im Jahr überschritten werden. Demnach können durch Osterfeuer die Grenzwerte zwar zeitweise und auch deutlich überschritten werden. Doch sei in diesem Fall die erhöhte Feinstaubbelastung auf kurze Zeit im Jahr beschränkt.

Experten warnen: Osterfeuer verursachen Feinstaubbelastung in der Luft

Der Landesverband Nordrhein-Westfalen des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hebt hervor, dass die Konzentration durch die Osterfeuer örtlich erhöht wird. Die sei jedoch auch abhängig von der Wetterlage. Bei windigem und regnerischem Wetter sei die Belastung geringer. Auch die Expertin vom Umweltbundesamt stimmt zu: „Osterfeuer tragen nur lokal und kurzfristig zur Schadstoffbelastung bei“, so Dauert.

Da gebe es größere, dauerhaft emittierende Quellen wie beispielsweise den Verkehr oder die Industrie, die eingedämmt werden sollten. Nach Angaben des Umweltbundesamtes wurden im Vor-Corona-Jahr 2019 in Deutschland 90 200 Tonnen Feinstaub emittiert, der im Durchmesser kleiner als 2,5 Mikrometer groß ist. Durch Abrieb und aus Auspuffen im Straßenverkehr sind demnach 18 350 Tonnen entstanden. Durch Silvesterfeuerwerk wurden innerhalb weniger Stunden 1230 Tonnen freigesetzt. Bei Osterfeuern waren es an vereinzelten Tagen etwa 2400 Tonnen. Dabei sei die Datenlage zu den brauchtümlichen Lagerfeuern ungenauer als die für Verkehrs- und Feuerwerksemissionen.

Es gibt verschiedene Arten von natürlichem und von Menschen gemachtem Feinstaub.

Je nach Größe wird er in vier Kategorien eingeordnet: „Bei der Holzverbrennung entstehen Partikel, die im Vergleich etwas größer sind“, sagt Dauert. Diese Partikel gehören zur Größenordnung von weniger als 10 Mikrometer, in die auch Hausstaub und Pollen fallen. In die nächstkleinere Kategorie von weniger als 2,5 Mikrometer fallen etwa manche Bakterien. Darüber hinaus gibt es noch die Kategorie PM1. Dieser sogenannte Ultrafeinstaub ist kleiner ein Mikrometer. Die kleinste Form ist der Dieselruß mit einer Größe von weniger als einem Hundertstel Millimeter.

Mancher Feinstaub hat Einfluss auf Gletscher

Besonders feiner Staub hat auch Auswirkungen auf das Eis an Nord- und Südpol. Winzige, meist schwarze Feinstaubpartikel können sich auf Gletschern und Eisschichten absetzen und diese verdunkeln. Nach BUND-Angaben absorbieren sie dort das Sonnenlicht und sorgen somit dafür, dass das Eis schneller schmilzt. Die bei Lagerfeuer-Hitze entstehenden Feinstaub-Partikel sind aber nicht fein genug, um an den Polen zu landen. Sie müssten „schon sehr klein sein, um so eine weite Strecke zurückzulegen“, sagt Dauert. Größere Teilchen sinken schneller ab. „Bei den Partikeln an den Polen handelt es sich eher um Rußpartikel“, erklärt Dauert.

Dieselruß, der von Verbrennungsmotoren ausgestoßen wird, gehört zur kleinsten und damit schädlichsten Form von Feinstaub.

Auf nistende Tiere achten

Abgesehen von der Luftverschmutzung gibt es bei dem Osterbrauch noch eine weitere Gefahr: „Ein Problem ist noch, dass die Feuer meist sehr zeitig aufgeschichtet werden - oft schon eine Woche zuvor“, sagt Dauert. Gerade der Frühling sei aber auch eine Zeit, in der Vögel nisten oder sich Kaninchen in den Haufen verstecken. „Deshalb sollte man kurz vor dem Anzünden das Holz noch einmal umschichten.“

Heike Becker

Ich bin Heike, Journalistin bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Fokus auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns dreht sich alles um Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Nachrichten. Meine Leidenschaft gilt dem Schreiben und der Berichterstattung über relevante Themen, die unsere Leserinnen und Leser interessieren. Mit fundierten Recherchen und einem kritischen Blick auf aktuelle Geschehnisse möchte ich dazu beitragen, dass unsere Leserschaft stets bestens informiert ist und sich eine fundierte Meinung bilden kann.

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