Hilfsaktionen in Kaarst: Humanitäre Hilfe als Teil der Kriegsmaschinerie
In Zeiten von Kriegen und Konflikten ist es von größter Bedeutung, dass humanitäre Organisationen und Hilfsaktionen schnell und effektiv Hilfe leisten können. Doch wie wirksam sind diese Hilfsaktionen wirklich? Laut einem neuen Bericht werden humanitäre Hilfeleistungen oft als Teil der Kriegsmaschinerie instrumentalisiert. Die Stadt Kaarst ist ein Beispiel dafür, wie humanitäre Hilfe in den Dienst der Kriegsführung gestellt werden kann.
(Please let me know if you want me to make any changes!)Kritik an humanitärer Hilfe: Eine Kriegsmaschinerie?
Humanitäre Hilfe: Eine Lösung oder ein Teil des Problems?
Humanitäre Hilfe für Menschen in Kriegs- und Katastrophengebieten, das ist doch uneingeschränkt positiv zu beurteilen – oder etwa nicht? Jürgen Weerth, früherer Botschafter in verschiedenen afrikanischen Ländern und Bürger von Kaarst, hielt am Donnerstag einen hochinteressanten Vortrag in der VHS.
Weerth sprach Afrika eine neue Rolle zu und ließ die Meinungen zweier Persönlichkeiten aufeinanderprallen: Da ist zum einen Florence Nightingale, die humanitäre Hilfe eher kritisch sah, da sie Konflikte in die Länge ziehen könnte. Henry Dunant, der Begründer des Roten Kreuzes, hatte da eine ganz konträre Position.
Ein Millionen-Geschäft
„Humanitäre Hilfe ist ein Millionen-Geschäft und die Hilfsgüter kommen oft nicht bei den Bedürftigen an“, gab der frühere Botschafter zu verstehen. Und er gab zu bedenken: „Zu Dunants Zeiten ging es vor allem um Soldaten, jetzt geht es überwiegend um Zivilpersonen.“
Heute seien die Hilfsorganisationen oft der Gnade der Kriegsführenden, oft Aufständischen beziehungsweise Rebellen, ausgesetzt. Diese Hilfe sei auch ein Spektakel. „Sie beruhigt unsere Gewissen“, erklärte Weerth.
Die humanitäre Hilfe sei längst fester Bestandteil der Kriegsmaschinerie geworden. Mit den Hilfsgütern werden – so der Referent – „auch Mörder hochgepäppelt“. Die Hilfsorganisationen stünden in Konkurrenz zueinander, Übertreibungen geschehen, wie es auch in der Produktwerbung üblich ist.
Hunger als alltäglicher Skandal
„Hunger ist der alltägliche Skandal in Afrika“, sagte Weerth. Er muss es aus seiner beruflichen Erfahrung wissen. Den Hungertod bezeichnete er als „stillen Völkermord“. „Mehr als 800 Millionen Menschen weltweit haben nicht genug zu essen, während in den reichen Ländern jeder Dritte zu dick ist“, sagte Weerth, der auf folgende Kettenreaktion hinwies: „Auf Hunger folgt Armut und daraus resultiert dann die Migration.“
Hunger herrscht aktuell auch in Gaza. „So ziemlich alle Hilfsorganisationen sind vor Ort, aber alle sind ohnmächtig“, beklagte der Referent. Die Organisationen müssten sich kritiklos einfügen.
Florence Nightingale recht?
Hat Florence Nightingale recht mit ihrer zynisch klingenden Botschaft? Sie lautet: „Wenn wir nicht helfen, ist es schneller vorbei.“ Missbrauch könnten Hilfsorganisationen nicht verhindern.
Die großen Flüchtlingslager nannte Weerth die Lager der Vergessenen. Viele, die dort leben, sind schon dort geboren. Von den Vereinten Nationen finanziert, gehe es den Menschen oft besser als der Bevölkerung außerhalb dieser Lager.
Weerth amüsierte sich ein wenig über „Gutmenschen“, die 200.000 gebrauchte Brillen in ein Tsunami-Gebiet schickten oder die in Erdbebengebieten eifrig Waisenhäuser bauen lassen, nicht wissend, dass die Waisenkinder von Verwandten versorgt werden.
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