Pasti-Katastrophe am Meer: Warum gibt es an der Küste kostenlose Lego-Stücke?

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Pasti-Katastrophe am Meer: Warum gibt es an der Küste kostenlose Lego-Stücke?

Ein seltsames Phänomen hat sich an den Küsten Europas entwickelt. Viele Menschen haben in den letzten Tagen kostenlose Lego-Stücke am Strand gefunden. Die Frage nach dem Ursprung dieser Lego-Überraschung beschäftigt viele Menschen. Die Antwort darauf ist jedoch nicht so einfach, wie man zunächst denken möchte. Es gibt viele Theorien, aber keine einzige Antwort, die alle Fragen beantworten kann. Doch was wissen wir bisher über diese Pasti-Katastrophe am Meer? Wir haben uns auf die Suche nach Antworten gemacht und sind auf einige überraschende Fakten gestoßen.

LegoStücke auf Rettungsschlauch-Tour: Warum liegen frei im Meer?

Tracey Williams glaubt nicht nur an Drachen; sie weiß, dass es welche gibt. Dass sie da draußen sind, irgendwo in den Weiten des Atlantiks, der vor ihrer Heimat am Südzipfel Englands in den Ärmelkanal übergeht. Und damit sind nicht Schiffe gemeint wie der Handelssegler „The Dragon“, der 1757 nahe ihres Elternhauses sank, mit Rum und Zucker aus Jamaika und sechs Menschen. Echte Drachen. Mehr als 30.000 schwömmen im Meer, sagt sie. Genau genommen 33.427 schwarze und 514 grüne.

Die Suche nach der perfekten Strand-Schatzsuche: Lego-Teile auf dem Weg nach Hause?

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Tracey Williams ist Schatzsucherin und Müllsammlerin. Sie sucht Schätze an Stränden, solange sie denken kann. In ihrer Kindheit in den Sechzigerjahren hatte sie mit ihren Eltern in Cornwall das Übliche gesammelt: Muscheln, Meerglas, Kieselsteine. In den Neunzigerjahren führte sie die Tradition mit ihren eigenen Kindern weiter. 2010 dann zog sie um, an die Nordküste von Cornwall – „und bei meinem ersten Strandbesuch stolperte ich sofort über eine kleine gelbe Lego-Schwimmweste. Auch dreizehn Jahre später wurden sie also noch angespült. Ich war verblüfft.“

Plastik-Überfall: Wie Lego-Stücke ins Meer gelangen und warum das ein Problem ist

Plastik-Überfall: Wie Lego-Stücke ins Meer gelangen und warum das ein Problem ist

Vor 25 Jahren sank der Containerfrachter Tokio Express vor der Küste Englands. Unter den 3000 Containern, die an Bord waren, befand sich einer mit 4.756.940 Lego-Steinen. Teils zehntausende Exemplare von 100 verschiedenen Teilen, viele davon zufälligerweise mit Wasser-Bezug: Schwimmwesten, Tauchflossen, Schlauchboote, Harpunen, Seegras. Die Einzelteile waren auf dem Weg von Dänemark in die USA, als eine Riesenwelle das Schiff traf.

Das Problem ist, dass Plastikmüll im Meer nicht zersetzt wird. Legosteine halten sich mehrere Hundert Jahre lang; anderes Plastik wird in immer kleinere Teile zerrissen und zerrieben, was noch schlimmer ist. „Plastik ist überall“, schreibt Williams. „In der Luft, die wir atmen, in arktischem Schnee und antarktischem Eis. In Leitungswasser, Krustentieren und Bier. Es wurde sogar schon in einer menschlichen Plazenta gefunden.“

Pro Jahr gehen 1400 Container über Bord – Tendenz steigend. Öffentlich bekannt werden nur die wenigsten Fälle. Gemeldet werden muss nur der Verlust einiger weniger Gefahrgüter wie Sprengstoffe, Giftgase oder Öl. „Die ‚Tokio Express’ war nicht die ‚Exxon Valdez’“, schreibt Schulz mit Bezug auf die Umweltkatastrophe nach dem Unglück des Öltankers 1989 vor Alaska, „aber auch fünf Millionen Plastiksteine sind kaum eine willkommene Beimischung für den Ozean.“

Die elfjährige Laura, die Williams einmal beim Aufräumen eines Strandes half und dabei sogar einen der seltenen Lego-Oktopusse fand, hatte gesagt: „Ich finde gerne Schätze. Aber am liebsten finde ich einen sauberen Strand.“ Genau so geht es der Autorin selbst, bei aller Liebe zur Schatzsucherei des kleinen Mannes.

Heute folgen ihrem Kanal „Lego Lost at Sea“ bei X alias Twitter, Facebook und Instagram insgesamt 180.000 Menschen. Sie alle lernen von Williams ganz nebenbei und ohne erhobenen Zeigefinger etwas über den Preis unseres Konsums – zur Freude von Wissenschaftlern und Umweltschützern.

Dirk Werner

Als Redaktionsleiter von Real Raw News habe ich eine umfangreiche Erfahrung im Journalismus gesammelt. Mit einem starken Fokus auf nationale Nachrichten in Deutschland decke ich als digitaler Generalist Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Ereignisse ab. Mein Ziel ist es, unseren Lesern stets fundierte und relevante Informationen zu liefern und sie mit spannenden Geschichten zu begeistern. Mit meiner langjährigen Expertise in der Branche stehe ich für eine professionelle und qualitativ hochwertige Berichterstattung.

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