Zölibat: Von Ehelosigkeit & Einsamkeit - Es gibt viele Gründe, die Pflicht aufzuheben

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Zölibat: Von Ehelosigkeit & Einsamkeit - Es gibt viele Gründe, die Pflicht aufzuheben

Die Debatte um die Zölibatspflicht für katholische Geistliche wird immer wieder kontrovers diskutiert. Viele Experten sind der Meinung, dass die Ehelosigkeit von Priestern zu Einsamkeit und Isolation führen kann. Tatsächlich gibt es viele Gründe, warum die Pflicht aufgehoben werden sollte. Neben der psychischen Belastung, die durch die Enthaltsamkeit entsteht, gibt es auch soziale Auswirkungen, wie die mangelnde Integration in die Gesellschaft. Es ist Zeit, diese alte Regel zu überdenken und neue Wege zu finden, um den Priestern ein erfüllteres Leben zu ermöglichen.

Die katholische Kirche und die Homo-Ehe: Ein Weg, der noch nicht gefunden wurde

Herr Pfeffer, wie steht die Katholische Kirche zur Trauung von Homosexuellen?

Pfeffer: Im Moment gibt es innerhalb der katholischen Kirche massive Diskussionen und Auseinandersetzungen zu diesem Thema. Die offizielle kirchliche Lehre folgt nach wie vor einer sehr traditionellen Vorstellung: Es gibt Mann und Frau und nur zwischen ihnen ist eine Ehe möglich. Natürlich ist diese Position innerhalb der katholischen Kirche längst sehr umstritten – aber auf der Ebene von Papst, vatikanischen Behörden und vielen Bischöfen gibt es wenig Bereitschaft, sich der Einsicht zu öffnen, dass es sehr unterschiedliche sexuelle Orientierungen und Identitäten gibt, die auch von Gott geschaffen und gewollt sind.

Die Ehe zwischen Mann und Frau

Die Ehe zwischen Mann und Frau

Pfeffer: Die offizielle Sexualmoral der katholischen Kirche ist derzeit noch fest betoniert – auch deshalb, weil zur katholischen Weltkirche Nationen und Kulturen gehören, in denen völlig anders gedacht wird als in der westlichen Welt.

Wir sind da in der katholischen Kirche erst am Anfang eines Weges. Die offizielle Sexualmoral der katholischen Kirche ist derzeit noch fest betoniert – auch deshalb, weil zur katholischen Weltkirche Nationen und Kulturen gehören, in denen völlig anders gedacht wird als in der westlichen Welt.

Die Segensfeier für homosexuelle Paare

Die Segensfeier für homosexuelle Paare

Pfeffer: Das kann am Ende eines Weges stehen, aber das halte ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch für wenig realistisch. Das hängt damit zusammen, dass die Ehe zwischen Mann und Frau in der katholischen Kirche ein Sakrament ist und damit eine herausragende Bedeutung hat.

Ich bin aber froh, dass das Tor für Segensfeiern nun geöffnet ist. Das ist für viele befreiend, die schon längst solche Segensfeiern ermöglicht haben, aber immer die Angst hatten, etwas „Verbotenes“ zu tun.

Kritik kommt auch von der Basis?

Kritik kommt auch von der Basis?

Pfeffer: Sie kommt auch von Menschen, die in unseren Gemeinden oder an anderen kirchlichen Orten leben und einfach eine extrem radikale Position vertreten. Manchmal klingt es so, als stünde in der katholischen Kirche ein Block von Bischöfen gegen „die Basis“ – das ist mir zu einfach.

Die katholische Kirche und die Akzeptanz von Homosexuellen

Die katholische Kirche und die Akzeptanz von Homosexuellen

Pfeffer: Ja – das wäre vom Evangelium unser Anspruch und Auftrag: Überall dort, wo Menschen diskriminiert werden, müssen Christinnen und Christen ihnen beistehen. Und wir müssen auch aufstehen, wenn Haltungen und Ideologien vertreten werden, die anderen Menschen ihre Würde absprechen, nur, weil sie „anders“ sind.

Die Zweit-Ehe in der katholischen Kirche

Die Zweit-Ehe in der katholischen Kirche

Pfeffer: Die offizielle kirchliche Lehre hält nach wie vor daran fest, dass die Ehe als Sakrament ein lebenslanger und unauflöslicher Bund ist. Ich glaube, dass dieses Ideal auch von sehr vielen Menschen grundsätzlich verstanden wird.

Die Abschaffung des Zölibats

Die Abschaffung des Zölibats

Pfeffer: Ich bin der Meinung, dass die Verpflichtung zum Zölibat aufgehoben werden sollte. Der Zölibat bedeutet weit mehr als sexuelle Enthaltsamkeit. Natürlich ist der Verzicht auf Sexualität eine gewaltige Herausforderung – und zudem hochproblematisch, wie der Missbrauchs-Skandal inzwischen schonungslos aufgedeckt hat.

Es gibt deshalb sehr viele gute Gründe, die Verpflichtung zum Zölibat aufzuheben. Sie selbst sind auch in jungen Jahren Priester geworden und wussten wohl, worauf Sie sich einlassen.

Hätten Sie schon immer diese Meinung?

Pfeffer: Wenn ich ehrlich bin, habe ich mir in den ersten Jahren dazu kaum Gedanken gemacht. Als ich vor über dreißig Jahren ausgebildet wurde, war die Vorbereitung auf den Zölibat auch so gut wie gar kein Thema.

Die Zukunft der katholischen Kirche

Pfeffer: Ich bin da optimistisch, weil darüber ja schon in vielen Teilen der Weltkirche diskutiert wird. Insbesondere bei der Synode der Kirche in Amazonien gab es bereits eine deutliche Forderung, hier einen ersten Schritt zu gehen.

Sollte es dann nicht auch möglich sein, Frauen den Zugang zum Priesteramt zu ermöglichen?

Pfeffer: Ja, das wird für die römisch-katholische Kirche der nächste Schritt sein müssen. Allerdings gibt es hier noch teilweise massive Widerstände, die auch darin begründet sind, dass Papst Johannes Paul II. durch eine dogmatische Erklärung den Eindruck erweckt hatte, über diese Frage dürfe gar nicht mehr diskutiert werden, weil es mehr oder weniger eine „göttliche Festlegung“ sei, dass nur Männer zu Priestern geweiht werden dürften.

Heike Becker

Ich bin Heike, Journalistin bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Fokus auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns dreht sich alles um Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Nachrichten. Meine Leidenschaft gilt dem Schreiben und der Berichterstattung über relevante Themen, die unsere Leserinnen und Leser interessieren. Mit fundierten Recherchen und einem kritischen Blick auf aktuelle Geschehnisse möchte ich dazu beitragen, dass unsere Leserschaft stets bestens informiert ist und sich eine fundierte Meinung bilden kann.

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