Mindestlohnsvergleich in Europa: Deutschland schneidet am schlechtesten ab
In einem aktuellen Vergleich der Mindestlöhne in Europa scheint Deutschland nicht gut abzuschneiden. Im Gegensatz zu anderen Ländern der Europäischen Union bleibt die Lohnuntergrenze in Deutschland weiterhin relativ niedrig. Nach einer Studie eines renommierten Wirtschaftsforschungsinstituts belegt Deutschland den letzten Platz unter den 28 EU-Staaten. Dies ist umso besorgniserregender, als die Armut in Deutschland in den letzten Jahren weiter zugenommen hat. Die Frage stellt sich, warum Deutschland im Mindestlohnsvergleich so schlecht abschneidet und welche Konsequenzen dies für die Arbeitnehmer und die Wirtschaft insgesamt hat.
Mindestlohnsvergleich in Europa: Deutschland schneidet am schlechtesten ab
Derzeit liegt der allgemeine gesetzliche Mindestlohn in Deutschland bei 12,41 Euro pro Stunde. Erhöht wurde er zuletzt im Januar, davor waren es 12 Euro gewesen. Aktuell ist von der Mindestlohnkommission vorgesehen, den Beitrag im kommenden Jahr auf 12,82 Euro anzuheben.
Deutschland auf Platz 4: Der Mindestlohn in Deutschland beträgt 12,41 Euro pro Stunde
Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hat im Februar ein Ranking dazu veröffentlicht (Stand: 1. Januar 2024). Demnach steht Deutschland im Mindestlohn-Vergleich der EU-Mitgliedsländer nicht schlecht da und landet auf Platz vier.
Die Rangliste sieht wie folgt aus:
- Luxemburg: 14,86 Euro
- Niederlande: 13,27 Euro
- Irland: 12,70 Euro
- Deutschland: 12,41 Euro
- Belgien: 12,09 Euro
- Frankreich: 11,65 Euro
- Slowenien: 7,25 Euro
- Spanien: 6,87 Euro
- Polen: 6,10 Euro
- Zypern: 6,06 Euro
- Litauen: 5,65 Euro
- Malta: 5,34 Euro
- Estland sowie Kroatien: 4,86 Euro
- Portugal: 4,85 Euro
- Tschechien: 4,69 Euro
- Griechenland: 4,51 Euro
- Slowakei: 4,31 Euro
- Lettland: 4,14 Euro
- Ungarn: 4,02 Euro
- Rumänien: 3,99 Euro
- Bulgarien: 2,85 Euro
Außerhalb der EU ist in Europa der WSI-Auswertung zufolge Großbritannien der Spitzenreiter mit 11,98 Euro Mindestlohn pro Stunde (National Living Wage für Arbeitnehmer ab 23 Jahren). In der Türkei liegt er bei 3,98 Euro, in Serbien bei 3,12 Euro und in Nordmazedonien bei 2,79 Euro. In diesen beiden Ländern wird der Mindestlohn jedoch als Nettolohn festgelegt, deshalb handelt es sich laut WSI um eine Schätzung.
In Australien liegt der Mindestlohn bei 14,26 Euro, in Neuseeland bei 12,88 Euro, in Kanada bei 10,88 Euro. Danach folgen Korea (6,98 Euro), die USA (6,70 Euro), Japan (6,59 Euro), Argentinien (2,44 Euro) und Brasilien (1,19 Euro).
Im Vergleich zum Vorjahr ist Deutschland im Ranking nach unten gerutscht: 2023 war die Bundesrepublik mit einem Mindestlohn von 12 Euro noch auf Platz zwei, nur Luxemburg bot mit 13,80 Euro mehr. Eine Erhöhung des Mindestlohns gab es in allen EU-Staaten.
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