Frauen-Team sichert anonym Spuren im Kreis Kleve auf

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Frauen-Team sichert anonym Spuren im Kreis Kleve auf

In einer bemerkenswerten Aktion haben Mitglieder eines Frauen-Teams im Kreis Kleve anonyme Spuren gesichert. Die engagierten Frauen haben sich ohne öffentliche Aufmerksamkeit aufgemacht, um versteckte Hinweise aufzuspüren und wichtige Beweise zu sichern. Durch ihre aufmerksame und gründliche Arbeit konnten sie wichtige Erkenntnisse gewinnen, die für die Kriminalitätsbekämpfung von großer Bedeutung sind. Die Tatkräfte des Frauen-Teams haben damit einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der öffentlichen Ordnung geleistet.

FrauenTeam sichert anonyme Spuren im Kreis Kleve auf

Erleben Menschen sexualisierte und/oder körperliche Gewalt, ist das Handlungszeitfenster sehr klein, um Verletzungen und Spuren dieser Straftat an Körper und Kleidung gerichtsverwertbar sichern zu können.

Viele Jahre war die gerichtsfeste Spurensicherung nur in Kombination mit einer Strafanzeige möglich, seit einigen Jahren ist dies nicht mehr der Fall. Die Anonyme Spurensicherung (ASS) gibt von Gewalt Betroffenen die Möglichkeit, sich erst einmal gegen eine Strafanzeige und das dazugehörige rechtliche Prozedere zu entscheiden.

Bei der ASS werden die Spuren in ausgewiesenen Kliniken vertraulich gesichert, verschlüsselt erfasst, ausgewertet und in der Regel mehrere Jahre für einen möglichen Gerichtsprozess aufbewahrt. Die Tat kann somit auch noch zu einem späteren Zeitpunkt, aber nur mit ausdrücklicher Zustimmung der betroffenen Person, zur Strafanzeige gebracht werden.

Ein wichtiger Schritt nach vorn für Opfer von Gewalt

Ein wichtiger Schritt nach vorn für Opfer von Gewalt

Die Tat kann somit auch noch zu einem späteren Zeitpunkt, aber nur mit ausdrücklicher Zustimmung der betroffenen Person, zur Strafanzeige gebracht werden. Dieser zeitliche Aufschub ist ein sinnvoller Schritt, denn Betroffene kämpfen nach Gewaltstraftaten in erster Linie mit Verletzungsfolgen, Schmerzen, Schuld- und Schamgefühlen und verarbeitungsbedingten Notfallreaktionen wie Flashbacks, Angst, Panikattacken und Schlaflosigkeit; Vergewaltigungsopfer zudem mit Ekel, der Sorge vor Geschlechtskrankheiten und Schwangerschaften.

Ein derartiges Gewalterleben ist aus Betroffenensicht ein lebensbedrohlicher Moment. Dies wird häufig ausgeblendet, führt aber nicht selten zu nachhaltigen Folgen, die das Leben zumeist schwer beeinträchtigen.

Angemessen wäre es, neben der Versorgung der körperlichen Wunden, auch eine Versorgung der seelischen Verletzungen in den Blick zu nehmen. Ein zeitlicher Aufschub im Rahmen einer ASS kann die notwendige Reorientierung – also die Rückgewinnung der eigenen Handlungsfähigkeit und die Stabilisierung Gewaltbetroffener – ermöglichen.

Das gewonnene Zeitfenster bietet zudem die nötige Zeit, sich mental auf ein juristisches Verfahren vorzubereiten. Seit 2015 werden Kooperationen zur Anonymen Spurensicherung nach Gewaltstraftaten in Nordrhein-Westfalen gefördert.

Auch wir von der Frauenberatungsstelle Impuls haben uns seitdem für die Installation der ASS im Kreis Kleve eingesetzt und mit verschiedenen Hindernissen in den Bereichen Datenschutz, Abrechnung, Versicherungsfragen, Transport und vertrauliche Lagerung der Spuren sowie verlässlichen Netzwerkpartnern gekämpft.

Seit April 2024 ist der Kreis Kleve nun kein weißer Fleck mehr auf der NRW-weiten ASS-Karte. Von Gewalt betroffene Menschen können sich im St.-Antonius-Hospital in Kleve in verschiedenen Fachabteilungen untersuchen und gerichtsverwertbare Spuren sichern lassen.

Wir als Beratungsstelle bedanken uns bei den beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, bestehend aus Regionalleitung, leitenden Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal und Sozialdienst sowie Stefanie Bodden-Bergau von der Kreispolizeibehörde Kleve (Schwerpunkt Kriminalprävention im Bereich sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Kinder) für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen Monaten.

Weitere kooperierende Kliniken zur ASS in NRW sind im Internet unter www.gobsis.de zu finden. Maren Haukes-Kammann ist Sozialwissenschaftlerin und arbeitet bei der Frauenberatungsstelle Impuls im Kreis Kleve.

Foto: Haukes-Kammann

Dirk Werner

Als Redaktionsleiter von Real Raw News habe ich eine umfangreiche Erfahrung im Journalismus gesammelt. Mit einem starken Fokus auf nationale Nachrichten in Deutschland decke ich als digitaler Generalist Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Ereignisse ab. Mein Ziel ist es, unseren Lesern stets fundierte und relevante Informationen zu liefern und sie mit spannenden Geschichten zu begeistern. Mit meiner langjährigen Expertise in der Branche stehe ich für eine professionelle und qualitativ hochwertige Berichterstattung.

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