Ein wertvolles Erbe in Hückelhoven: Historische Flagge für Schacht 3

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Ein wertvolles Erbe in Hückelhoven: Historische Flagge für Schacht 3

Die Stadt Hückelhoven kann auf ein wertvolles Erbe zurückblicken, das jetzt wieder ans Licht kommt. Im Mittelpunkt steht die historische Flagge, die einst über dem Schacht 3 wehte. Diese Flagge ist nicht nur ein Symbol der bergbaulichen Tradition Hückelhovens, sondern auch ein wichtiger Teil der städtischen Identität. Nach Jahren der Vergessenheit wird die Flagge nun wieder ins Rampenlicht gerückt und wird fortan als Kulturgut der Stadt geehrt.Wir freuen uns, Ihnen diese Geschichte zu erzählen und Ihnen die faszinierende Geschichte hinter dieser Flagge näher zu bringen.

Ein wertvolles Erbe: Historische Flagge für Schacht

Basis ist ein tiefes Blau, ein Unendlichkeitsblau, das die in Gold gestickten Buchstaben und Ziffern sowie die weiteren Farben der beiden Figuren zur Geltung kommen lässt:

Die Fahne der nach der katholischen Legende als Patronin der Frauen festgelegten Anna mit Tochter Maria, die wiederum als Jesus-Mutter verehrt wird, hat im Industriedenkmal Schacht 3 in Hückelhoven einen neuen Raum gefunden.

Hückelhoven: Ein tiefes Blau für die Schachthalle

Hückelhoven: Ein tiefes Blau für die Schachthalle

Seit 1964 gehörte die Fahne zur Ausstattung der 2016 entwidmeten (katholischen) Barbara-Kirche in der Hückelhovener Bergmanns-Siedlung, gestiftet von der damaligen Frauen- und Müttergemeinschaft (FMG) der Pfarre zu ihrem 30-jährigen Bestehen.

Auf regelrechte Begeisterung stießen ehemalige Aktive der Barbara-Pfarre, als Birgit und Renate Henschke von der FMG, sowie Peter Endres und Willy Henschke, Detlef Stab als Vorsitzenden des Fördervereins für Schacht 3 auf eine neue Heimat für das spirituell wertvolle Tuch in „seinem“ Denkmal ansprachen:

„Die Fahne passt perfekt zu unserem Ensemble. Wir haben ihr sofort einen würdigen Platz in der Schachthalle gegeben und sie in unsere Führungs-Rundgänge aufgenommen. Wie für andere Gedenkobjekte zum Barbara-Bergmanns-Kult, haben wir für die Fahne auch einen Kastenrahmen mit Verglasung anfertigen lassen, damit sie keinen Schaden nehmen kann.“

„Die Fahne wäre im Müll gelandet“, schaudert’s die langjährigen Pfarr-Aktiven Henschke heute noch, wenn sie nicht von anderen ehemaligen Aktiven auf den Zustand in der ehemaligen Barbara-Kirche aufmerksam gemacht worden wären.

Peu á peu sind nach 2016 zahlreiche Ausstattungs-Stücke mit direktem Bezug zur Zeche Sophia-Jacoba entfernt worden; nicht von allen ist bekannt, wo sie sind.

Die etwa 1,40 Meter hohe Fahne trägt am oberen Rand die Einstickungen „30 Jahre – 1934 – 1964“, darunter „Hl Mutter Anna, bitte für uns.“ Etwas darunter „Kath. Frauen u. Mütter“. Das Zentrum zeigt als figürliche Darstellung die heilige Anna, die ihre Tochter Maria unterweist. Ganz unten dann die Schrift: „St. Barbara Hückelhoven“. Also die ideelle Verbindung dreier weiblicher Heiliger.

Die Barbarakirche war am 24. Dezember 1933 in einer Festmesse geweiht worden als Rektoratspfarre der Lambertus-Kirche in Alt-Hückelhoven, deren Priester Gerhard Frenken den Gottesdienst feierte. Und Frenken war es auch, der zur Gründung der Frauengemeinschaft bereits einen Monat nach der Weihe geladen hatte, zum 21. Januar 1934 – zu einem Zeitpunkt, an dem die Barbarakirche noch in der baulichen Fertigstellung stand, große Teile der Inneneinrichtung und der Ausschmückung noch fehlten.

Die Gründung des „Frauen- und Müttervereins an St. Barbara“ (FMV) entsprach zumindest dem katholischen Zeitgeist und dem Arbeitsauftrag: „… ist ein Zusammenschluss von Frauen, die als einzelne wie in Gemeinschaft ihre Verantwortung und Aufgabe im Bereich von Familie, Kirche und Gesellschaft zu übernehmen bereit sind“.

Am Gründungstag lag die Übergabe der politischen Macht in Deutschland durch Reichspräsident Hindenburg an die Nationalsozialisten ein Jahr zurück. Insofern war die Frauengemeinschaft auch als Faktor gegen die Nazis gedacht.

Die gestellten Aufgaben entsprachen ganz dem damaligen Rollenbild der Frau: Für Aufgaben der Pfarre wurde gehäkelt und gestrickt, sich um die Messdienerkleidung ebenso gekümmert wie um Hilfsbedürftige, man sorgte für Abwechslung in deren Alltag, schmückte Altäre und Straßen für die Fronleichnamsprozession, pflegte die eigene Gemeinschaft und Entspannung im Wochentreff, bei Ausflügen und Wallfahrten.

2018 dann der Schluss der organisierten Frauen an St. Barbara: Am 21. Oktober folgten der Einladung der scheidenden Vorsitzenden Birgit Henschke rund 70 Mitstreiterinnen und Helferinnen, die zunächst im Saal unter der Kirche eine Messe mit Pater Steinberger feierten, diesem „letzten Abendmahl“ als eine Art Vorspeise danach eine Erbsensuppe folgen ließen.

Holger Peters

Ich bin Holger, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Durch meine fundierten Recherchen und mein Gespür für relevante Themen trage ich dazu bei, unseren Lesern stets aktuelle und informative Inhalte zu präsentieren. Mein Ziel ist es, die Vielfalt und Tiefe der deutschen Nachrichtenlandschaft abzubilden und unseren Lesern einen umfassenden Überblick über das Geschehen im Land zu bieten.

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