NRW-Gesundheitsminister fordert Änderung der Organspende-Regeln
Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat sich für eine Änderung der Organspende-Regeln und die Einführung einer Widerspruchslösung ausgesprochen. In Deutschland haben vielleicht 40 Prozent der Menschen einen Organspendeausweis, wie Laumann im ZDF-Morgenmagazin sagte. Umfragen sagen: 80 Prozent sind für Organspende.
Laumann kritisierte die derzeitige Situation auf den Wartelisten als katastrophal. Viele Menschen sterben, bevor sie ein Organ bekommen. Der CDU-Politiker hält es für zumutbar, dass Menschen sich zu Lebzeiten mit der Frage einer Organspende auseinandersetzen und darüber entscheiden. Die Entscheidung des einzelnen Menschen ist immer moralisch in Ordnung - egal, ob er sich für oder gegen eine Organspende entscheidet.
Das Organspende-Register
Das Organspende-Register, betrieben vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), wurde freigeschaltet. Organspende-Ausweise auf Papier oder Einträge in der Patientenverfügung bleiben gültig. Personen, die ihre Organe spenden möchten, können dort ihre Entscheidung dokumentieren. Dazu müssen sie sich auf der Website organspende-register.de mit einem Personalausweis, der Krankenversichertennummer und einer Mailadresse authentifizieren.
Ab Juli 2024 können alle Entnahmekrankenhäuser die Spendeerklärungen abrufen. Bis Ende September 2024 soll das Register über Krankenkassen-Apps erreichbar sein. Ab Januar 2025 werden auch Gewebeeinrichtungen angebunden. Im Register kann man entscheiden, ob man Organspender sein möchte, bestimmte Organe ausschließen oder eine Vertreterperson benennen. Es besteht auch die Möglichkeit, eventuelle Erkrankungen anzugeben.
Reform der Spenderegeln
Der NRW-Gesundheitsminister hatte die Bereitschaft zur Organspende kürzlich bereits als einen Liebesbeweis an die Menschheit bezeichnet. Im Ringen um mehr lebensrettende Organspenden kommt ein neuer Anlauf für eine Reform der Spenderegeln im Bundestag. Eine Gruppe von Abgeordneten will am Montag (10.00 Uhr) in Berlin eine fraktionsübergreifende Initiative vorstellen.
Bei einer Widerspruchslösung sollen zunächst alle als Spender gelten - außer, man widerspricht. Derzeit sind Organentnahmen nur mit ausdrücklicher Zustimmung erlaubt. Ein erster Anlauf für eine Widerspruchslösung war 2020 im Bundestag gescheitert. Ziel ist es, die Bereitschaft zu Organspenden zu erhöhen. Rund 8400 Menschen stehen deswegen auf Wartelisten.
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