- EURO 2024: Spanien und sein Tiki-Taka in der Rock-'n'-Roll-Version
- Spanien und sein TikiTaka in der Rock'n'Roll-Version: Eine Europameisterschaft wie noch nie
- DFB-Elf trifft im Viertelfinale auf Spanien
- Die Antwort wird das EM-Viertelfinale zwischen Deutschland und Spanien am Freitag geben
- Solche Flapsigkeiten dürfen gegen Top-Nationen nicht passieren
- Luis de la Fuente schickt seine Mannschaft in einem 4-3-3-System ins Rennen, das auf viel Ballbesitz und Dominanz ausgelegt ist
- Nico Schlotterbeck – der heimliche Man of the Match
- 23 Bilder
- Nico Williams: Wir haben eine wunderbare Mannschaft
- Zum Vergleich: Damals ließ del Bosque beim furiosen 4:0-Sieg im EM-Finale gegen Italien in vorderster Reihe mit David Silva, Cesc Fàbregas und Andrés Iniesta spielen
- „Deutschland wird auf jeden Fall schwierig, aber wir haben eine wunderbare Mannschaft, wenn wir so weiterspielen, werden wir gewinnen“
- „Es ist sehr aufregend, gegen die Heimmannschaft zu spielen. Das wird für mich eine sehr besondere Herausforderung“
- „Lamine und Nico sind unfassbar stark. Man merkt, dass sie so gut befreundet sind und wie es harmoniert“
- Nach diesem Muster fiel später ebenso der vierte Treffer von Dani Olmo (83.), und auch schon beim ersten Gruppenspiel gegen Kroatien kam Fabian Ruiz auf diese Weise zum Torerfolg
- Was die größte Stärke des DFB-Teams bei der EM ist
- So sehen Sie die Fußball-EM 2024 im Fernsehen und Stream
EURO 2024: Spanien und sein Tiki-Taka in der Rock-'n'-Roll-Version
Die EURO 2024 rückt näher und mit ihr die Frage, welches Team den Titel erringen wird. Ein Kandidat, der sich bereits jetzt als Anwärter auf den Pokal profiliert, ist Spanien. Die Iberer sind bekannt für ihre attraktive Spielweise, die als Tiki-Taka bezeichnet wird. Doch diesmal will La Roja mit einem neuen Stil aufwarten, einer Mischung aus Rhythmus und Dynamik, die an die Rock-'n'-Roll-Ära erinnert. Wir werfen einen Blick auf die spanische Nationalmannschaft und ihre Chancen bei der anstehenden EURO 2024.
Spanien und sein TikiTaka in der Rock'n'Roll-Version: Eine Europameisterschaft wie noch nie
Mathematiker dieser Welt sollten am Freitagabend gebannt nach Stuttgart blicken, denn Julian Nagelsmann und Luis de la Fuente könnten dort mit aller Macht versuchen, die gemeinsamen Ballbesitzstatistiken über 100 Prozent zu schrauben. So zumindest fühlt es sich bisweilen an, wenn man Deutschland und Spanien bei dieser Europameisterschaft zuschaut.
DFB-Elf trifft im Viertelfinale auf Spanien
Sieg gegen Georgien
DFB-Elf trifft im Viertelfinale auf Spanien
Beide Trainer lassen ihre Mannschaften dominanten Kombinationsfußball spielen – mit Ballbesitzquoten jeweils weit über 60 Prozent. Auch bei den Passstatistiken liegen beide Teams mit über 90 Prozent Erfolgsquote ganz vorne. Was passiert aber nun, wenn diese sehr ähnlich ausgerichteten Systeme aufeinandertreffen?
Die Antwort wird das EM-Viertelfinale zwischen Deutschland und Spanien am Freitag geben
73 BilderDie Top-Torjäger der EM 2024
Foto: AP/Alessandra Tarantino
In die Runde der letzten acht Teams ist Spanien am Sonntagabend in Köln mit einem Sieg über Georgien eingezogen. Wenn auch zunächst mit mehr Problemen als erwartet werden konnte. 0:1 lag der haushohe Favorit nach einem Eigentor von Robin Le Normand in Rückstand (18.), drehte die einseitige Partie, die teilweise wie ein DFB-Pokalspiel zwischen Erst- und Drittligist wirkte, durch Treffer von Rodri (39.), Fabian Ruiz (51.), Nico Williams (75.) und Dani Olmo (83.) aber noch zu seinen Gunsten.
Solche Flapsigkeiten dürfen gegen Top-Nationen nicht passieren
EM-Kolumne Berti Vogts
Solche Flapsigkeiten dürfen gegen Top-Nationen nicht passieren
Auf dem Papier wie 2012 – nur viel, viel wilder
Dank der bärenstarken Gruppenphase mit Siegen über Kroatien (3:0), Italien (1:0) und Albanien (1:0) hatten sich die Spanier spätestens mit Beginn der K.o.-Phase zum absoluten Turnierfavoriten aufgespielt – und bekamen für ihren ersten Platz in der Hammergruppe B den EM-Neuling Georgien als Gegner im Achtelfinale. Der musste gerade in der zweiten Halbzeit spüren, mit welcher Wucht die Spanier aktuell auftreten.
Luis de la Fuente schickt seine Mannschaft in einem 4-3-3-System ins Rennen, das auf viel Ballbesitz und Dominanz ausgelegt ist
Das Offensivspiel ist weniger als früher durch langatmige Ballstafetten um den Strafraum herum geprägt, vielmehr geht es mit Tempo über die Flügel, durch Eins-gegen-eins-Situationen in die Gefahrenzonen und per Direktpassspiel in die Zwischenräume der Abwehrkette. Alles ist schneller, wilder, flotter und über weite Strecken auch für den neutralen Beobachter ansehnlicher, als es das bei den Mannschaften von Vicente del Bosque und Luis Aragonés in den 2010er-Jahren war. Tiki-Taka in der Rock-n-Roll-Version.
Nico Schlotterbeck – der heimliche Man of the Match
Im EM-Achtelfinale gegen Dänemark
Nico Schlotterbeck – der heimliche Man of the Match
Sie wollen zu allen Entwicklungen bei der Heim-Europameisterschaft auf dem Laufenden bleiben? Dann verfolgen Sie hier unser Liveblog zur EM. Dort versorgen wir Sie mit allen wichtigen Informationen zum DFB-Team, aber auch zu allen anderen 23 Nationalmannschaften.
23 Bilder
Die EM-Rekordspieler mit den meisten Einsätzen
Foto: AFP/THANASSIS STAVRAKIS
Wichtige Stützen für diesen offensiven Powerfußball sind die beiden Tempodribbler Lamine Yamal vom FC Barcelona auf dem rechten und Nico Williams von Athletic Bilbao auf dem linken Flügel. Die beiden Nachwuchstalente – Williams ist 21, Yamal erst 16 Jahre alt – geben dem spanischen Spiel durch ihre Positionierung an den Außenlinien Breite und durch ihre Läufe hinter die Kette Tiefe.
Kein Team hat bei dieser EM so viele Dribblings gezeigt wie die Spanier – das liegt gerade an den beiden Akteuren.
Nico Williams: Wir haben eine wunderbare Mannschaft
Und das bekamen am Sonntagabend auch die Georgier zu spüren. Immer wieder sprinteten die beiden Flügelstürmer mit dem Ball am Fuß auf die letzte Kette der Georgier zu – Williams erzielte so den Treffer zum zwischenzeitlichen 3:1.
Die beiden Offensivkräfte bringen viel Zug zum Tor und eine gewisse Unberechenbarkeit ins spanische Spiel. Allein diese beiden Personalien sind ein großer Unterschied zum Spanien aus 2012.
Zum Vergleich: Damals ließ del Bosque beim furiosen 4:0-Sieg im EM-Finale gegen Italien in vorderster Reihe mit David Silva, Cesc Fàbregas und Andrés Iniesta spielen
Drei absolute Weltklasse-Mittelfeldspieler, die in ihrer Karriere aber sicherlich selten mit einer hohen Endgeschwindigkeit geblitzt worden sind.
Die Vorfreude im spanischen Team auf den heißen Tanz mit dem Gastgeber war in jedem Fall unmittelbar nach Abpfiff in Köln schon vorhanden.
„Deutschland wird auf jeden Fall schwierig, aber wir haben eine wunderbare Mannschaft, wenn wir so weiterspielen, werden wir gewinnen“
sagte Williams nach dem Sieg über Georgien mit Blick auf das Viertelfinale gegen das DFB-Team.
Auch Leipzig-Profi Dani Olmo freut sich auf die Partie am Freitag in Stuttgart.
„Es ist sehr aufregend, gegen die Heimmannschaft zu spielen. Das wird für mich eine sehr besondere Herausforderung“
sagte der Spielmacher, der noch ein Lob an das Offensivduo verteilte.
„Lamine und Nico sind unfassbar stark. Man merkt, dass sie so gut befreundet sind und wie es harmoniert“
Spanien und Deutschland ähneln sich in vielen Punkten
Im spanischen Mittelfeld liefen auch gegen Georgien wie gewohnt alle Fäden bei Rodri zusammen. Der Mittelfeldspieler von Manchester City ist Dirigent, Führungsfigur, Chef und Antreiber der Spanier. Wie beim englischen Meister geht Rodri auch im Nationaldress voran und glänzt in den wichtigen Momenten als Torschütze.
Bis kurz vor der Halbzeit konnten sich die Georgier, die in der 18. Minute nach einem Eigentor von Spaniens Innenverteidiger Robin Le Normande sensationell in Führung gegangen waren, erfolgreich in nahezu jeden Schuss werfen. Nach einem gut vorgetragenen Angriff war es in der 39. Minute dann aber eben jener Rodri, der auf Höhe des Strafraums an den Ball kam und aus 16 Metern zum verdienten 1:1 traf.
Zu diesem Zeitpunkt verbuchte Spanien knapp 90 Prozent Ballbesitz für sich. Wie das 3:1 durch Williams war auch schon der Ausgleich von Rodri ein Tor aus dem spanischen Lehrbuch: Verlagerung auf die Flügel, Rückpass in den Raum zwischen die gegnerischen Ketten, Schuss von der Strafraumkante.
Nach diesem Muster fiel später ebenso der vierte Treffer von Dani Olmo (83.), und auch schon beim ersten Gruppenspiel gegen Kroatien kam Fabian Ruiz auf diese Weise zum Torerfolg
Neben der dominanten Spielweise ist das eine weitere Parallele zum DFB-Team. Auch Julian Nagelsmann hat seiner Mannschaft diese Taktik an die Hand gegeben. So resultierten unter anderem das 1:0 gegen Schottland von Florian Wirtz und beide Treffer gegen Ungarn aus diesem Muster.
Was die größte Stärke des DFB-Teams bei der EM ist
Sieg im Achtelfinale gegen Dänemark
Was die größte Stärke des DFB-Teams bei der EM ist
Spanien ist gut, aber nicht unverwundbar
Das Duell gegen Spanien am Freitag wird für das deutsche Nationalteam der mit Abstand größte Härtetest beim bisherigen Turnier. Mit dem dominanten Offensivfußball und den Tempodribblern auf den Flügeln werden insbesondere die Außenverteidiger Joshua Kimmich und David Raum oder Maxi Mittelstädt einiges zu tun bekommen.
Der teilweise wilde Spielstil der Furia Roja bringt aber auch Anfälligkeiten mit sich, die Außenseiter Georgien am Sonntag deutlich offenbaren konnte. Über ihren Superstar Khvicha Kvaratskhelia gelang es dem Team von Willy Sagnol häufiger in der Partie, bei Ballgewinnen das Gegenpressing der Spanier blitzschnell zu überspielen und so den hochstehenden Gegner mit Kontern zu überrumpeln.
So sehen Sie die Fußball-EM 2024 im Fernsehen und Stream
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Das ist der Spielplan der EM 2024 in Deutschland
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Foto: dpa/Arne Dedert
Dass die deutsche Mannschaft dazu ebenfalls im Stande ist, hat sie in den letzten 20 Minuten gegen Dänemark bewiesen. Sicherlich wird das Team von Julian Nagelsmann aber auch mit dem eigenen Selbstverständnis in das Viertelfinale gehen, das Ruder in die Hand nehmen zu wollen. Ebenso wie die Spanier. Was dann aus mathematischer Sicht mit den Ballbesitzstatistiken passiert, wenn zwei so dominante Teams aufeinandertreffen, wird sich dann zeigen, wenn die Mathematiker am Freitagabend nach Stuttgart blicken.
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