Die Ausstellung in Neuss präsentiert einfühlsam und authentisch den Alltag von Menschen mit Behinderung. Durch künstlerische Darstellungen und persönliche Geschichten wird ein Einblick in die Herausforderungen und Stärken dieser Gruppe geboten. Die Besucher haben die Möglichkeit, die Welt aus einer neuen Perspektive zu betrachten und Vorurteile abzubauen. Die Ausstellung stellt die Vielfalt und Einzigartigkeit jedes Einzelnen in den Vordergrund und zeigt, dass Behinderung kein Hindernis für ein erfülltes Leben darstellt. Ein wichtiger Schritt, um für mehr Verständnis und Inklusion in der Gesellschaft zu sensibilisieren.
Faszinierende Ausstellung in Neuss zeigt den Alltag von Menschen mit Behinderung
Ein kleinwüchsiges Paar, das sich nichts sehnlicher wünscht als ein Kind, ein rheumakranker Mann, der Fotograf geworden ist, Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung, die ihre Erfüllung auf der Theaterbühne gefunden haben, das Wunschkind, das mit Handicap zur Welt kommt und die ganze Aufmerksamkeit seiner berufstätigen Eltern beansprucht: Diese und etliche andere Menschen kann man noch bis zum 11. April auf dem Promenadenplatz vor dem Romaneum kennenlernen. Nicht persönlich, aber auf Fotos, die während der Pandemie entstanden sind. Es handelt sich um die prämierten Ergebnisse des Fotowettbewerbs „Mensch – Arbeit – Handicap“ von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege. Im Mittelpunkt steht der (Berufs)-Alltag von Menschen mit Handicap.
Mirjam Lenzen, Inklusionsbeauftragte der Stadt Neuss, hatte die Wanderausstellung nach Neuss geholt. Das Thema, das nicht selten ein Tabu-Thema ist, ist nicht das einzige Ungewöhnliche: Die Ausstellung findet draußen auf dem Platz statt, man kann sie sich praktisch en passant anschauen. Und eine raffiniert installierte Beleuchtung macht es möglich, sich die Fotoausstellung rund um die Uhr anzuschauen.
Berührende Fotoausstellung enthüllt die Vielfalt und Stärke von Menschen mit Handicap
Die 76. Jahresausstellung ist zu Gast im Landestheater aufgrund von Sanierungsarbeiten an der Alten Post in Neuss. Den ersten Platz belegte Patrick Junker mit „Mutter ohne Kind“. Auf mehreren Bildern sieht der Betrachter zwei von rund 100.000 Kleinwüchsigen in Deutschland. Texte ergänzen die Fotos. So wird erklärt, wie schwierig es für diese Menschen ist, Nachwuchs zu bekommen.
Lena Grimm war auf Platz zwei gekommen: Fotos und Texte erzählen die berührende Geschichte des Wunschkindes, das am Valentinstag gezeugt wurde und das aufgrund eines Handicaps sehr viel Zuwendung benötigt. Auf einem Foto ist die Familie total erschöpft zu sehen. Doch auch die weiteren Werke überzeugen. Die Fotografin Mali Lazell zeigt Menschen mit Behinderung, die Stolz und Freude ausstrahlen. Sie treten in einem Schweizer Theater auf, können sich durch ihre Arbeit ernähren.
Besonders beeindruckend: die Fotos von Heiko Grandel. Auf den ersten Blick fällt gar nicht auf, dass sein Protagonist im Rollstuhl sitzt. Er heißt Thomas Kapapa, ist Neurochirurg. Mit dem Sonderpreis wurde Rafael Heygster ausgezeichnet. Er dokumentierte, was bis vor 30 Jahren noch alles andere als üblich war: psychisch schwer gestörte Menschen, die nicht mehr in Kliniken verwahrt werden, sondern in unterschiedlichen, humaneren Unterbringungsmöglichkeiten.
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