- AfD-Parteitag in Essen: EKD-Präses Anna Nicole Heinrich ruft zum Dialog auf
- Frau Heinrich reist am Wochenende zum Protest gegen den AfD-Parteitag nach Essen
- Welche Botschaft bringen Sie mit?
- Einer der größten Polizei-Einsätze, die es in Essen je gegeben hat
- Wie umgehen mit Menschen in einer Gemeinde, die die AfD wählen oder mit ihr liebäugeln?
- Lässt sich ein Kirchenamt mit einem AfD-Engagement vereinbaren?
AfD-Parteitag in Essen: EKD-Präses Anna Nicole Heinrich ruft zum Dialog auf
Am vergangenen Wochenende fand in Essen der Parteitag der AfD statt, auf dem die deutsche Politik wieder einmal im Fokus stand. Im Mittelpunkt des Interesses stand die Rede der EKD-Präses Anna Nicole Heinrich, die zum Dialog zwischen den politischen Lagern aufrief. In ihrer Ansprache mahnte sie die Notwendigkeit einer offenen und respektvollen Kommunikation zwischen den politischen Akteuren an, um die politische Polarisierung in Deutschland zu überwinden. Die Präses der Evangelischen Kirche in Deutschland betonte, dass es wichtig sei, sich auf die gemeinsamen Werte und Ziele zu konzentrieren, anstatt sich in ideologischen Grabenkämpfen zu verstricken.
Frau Heinrich reist am Wochenende zum Protest gegen den AfD-Parteitag nach Essen
Warum reisen Sie am Wochenende nach Essen, um gegen den AfD-Parteitag zu protestieren?
Frau Heinrich: Ich habe mich entschieden, mein Wochenende frei zu schaufeln, um ins Ruhrgebiet zu kommen. Der Kirchenkreis Essen hat mich gefragt, und für mich selbstverständlich ist, dass die Kirche dort präsent ist und sich für Demokratie, Vielfalt und Toleranz einsetzt und Rassismus, Menschenfeindlichkeit und Populismus etwas entgegensetzt.
Welche Botschaft bringen Sie mit?
Frau Heinrich: Es ist nicht nur die Demonstration mit Großkundgebung, wo ich eine Ansprache halte. Es ist ein Demokratiefest, das auf dem Messeparkplatz unter anderem mit dem Markt der Möglichkeiten stattfindet, wo auch viele diakonische und kirchliche Einrichtungen mit Ständen vertreten sind. Darauf freue ich mich, weil das gesamte Programm zeigen wird: Wir sind mehr, und wir sind die, die unsere Gesellschaft zusammenhalten und nicht spalten wollen. Das ist die Botschaft des Wochenendes und die will ich auch mit meinem Beitrag unterstützen.
Einer der größten Polizei-Einsätze, die es in Essen je gegeben hat
Der AfD-Bundesparteitag am Wochenende wird von einem massiven Polizeieinsatz begleitet. Was tun, um zu vermeiden, dass die Aktion – so wie einige wenige Großdemos nach den Geheimtreffen-Recherchen zu Jahresbeginn – als One-Hit-Wonder verpufft?
Frau Heinrich: Zum einen sollen die zahlreichen Stände der diversen Initiativen ganz konkrete Möglichkeiten zeigen, sich auch längerfristig für die Demokratie einzubringen. Zum anderen müssen wir die Sorge um die Demokratie in unsere Familien und Freundeskreise tragen, auch und gerade da, wo es schwerfällt und anstrengend ist, im Gespräch zu bleiben.
Wie umgehen mit Menschen in einer Gemeinde, die die AfD wählen oder mit ihr liebäugeln?
Frau Heinrich: Da muss man unterscheiden zwischen Menschen in einer Gemeinde, die sich von der AfD angesprochen fühlen und sie wählen – und Amtsträgern, die sich bewusst und offiziell für die Partei einsetzen. In der Gemeinde gilt: Egal was Menschen wählen, im Gottesdienst sind sie alle willkommen. Wir dürfen nicht aufhören, miteinander zu sprechen.
Lässt sich ein Kirchenamt mit einem AfD-Engagement vereinbaren?
Frau Heinrich: Völkische, nationale Gesinnungen und menschenverachtenden Haltungen sind mit Grundsätzen des christlichen Glaubens nicht vereinbar, das kann man nicht oft genug wiederholen. Ich sage: Sie schlagen Gott ins Gesicht. Und wenn man das Evangelium ernstnimmt, dann darf man diesen hasserfüllten Stimmen keinen Raum geben – nicht in unserer Demokratie und auch nicht in unserer christlichen Kirche.
Frau Heinrich: Ich habe absolut kein Verständnis dafür, wie man gleichzeitig in der Kirche und in der AfD beheimatet und aktiv sein kann – einer Partei, die Menschengruppen nach rassistischem Muster ausgrenzt. Das ist ein radikaler innerlicher Überzeugungskonflikt, den man auch so benennen muss.
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