Chicken on Tour in Krefeld: Hühner auf Urlaub bei der Lebenshilfe

Index

Chicken on Tour in Krefeld: Hühner auf Urlaub bei der Lebenshilfe

In der Stadt Krefeld hat sich ein ungewöhnliches Projekt entwickelt, das Menschen mit und ohne Behinderung zusammenbringt. Bei dem Projekt Chicken on Tour handelt es sich um eine soziale Initiative, die Menschen mit Behinderung die Möglichkeit bietet, sich zu integrieren und soziale Kontakte zu knüpfen. In Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Krefeld wurde ein Hühnerhof eingerichtet, auf dem Menschen mit Behinderung Hühner betreuen und dabei wichtige Fähigkeiten erwerben können.

Das Projekt Chicken on Tour bietet nicht nur Menschen mit Behinderung eine sinnvolle Beschäftigung, sondern fördert auch die soziale Integration und die Vernetzung zwischen Menschen mit und ohne Behinderung. Durch die Betreuung der Hühner können die Teilnehmer wichtige Fähigkeiten wie Verantwortungsbewusstsein und Selbstständigkeit erwerben und ihre sozialen Fähigkeiten verbessern.

Die Stiftung Lebenshilfe macht es möglich: Fünf Hühner besuchen das Haus Herrenweg in Hüls

„Sie machen 14 Tage Urlaub bei uns“, so hat es die angehende Heilerziehungspflegerin Lisa den Bewohnern und Bewohnerinnen der Einrichtung erklärt. Sie hat das Projekt „Chicken on Tour“ vorbereitet und begleitet und den Klientinnen und Klienten damit den Wunsch erfüllt, in näheren Kontakt zu Tieren zu kommen.

Lisa absolviert ihre Ausbildung am Krefelder Berufskolleg Vera Beckers. Die Ausbildung ist bereits seit dem ersten Ausbildungsjahr praxisintegriert. Von Anfang an bis zum dritten Jahr hat die Klasse zweimal wöchentlich Schule und die restliche Zeit sind die Auszubildenden in der Praxis und können dort ihre Ideen einbringen.

Ein Projekt mit Tieren

Ein Projekt mit Tieren

Lisa hat schon Ende vergangenen Jahres mit der Organisation von „Chicken on Tour“ begonnen und dafür eine Gruppe von sieben Bewohnern zusammengestellt. „Es sind Bewohner mit Bezug zu Tieren oder zur Natur“, sagt Lisa Heesen, „der Umgang mit den Hühnern stärkt ihr Verantwortungsgefühl für ein Lebewesen.“

Sie hat mit ihrem Siebener-Team besprochen, was die „Urlauber“ denn eigentlich brauchen: Futter, Wasser, einen sauberen Stall. Diese Aufgaben sind mit Bildern und Texten auf einem Plakat direkt im Eingang zu sehen.

Die Finanzierung

„Chicken on Tour“ – der Besuch der Hühner im Haus Herrenweg der Lebenshilfe Krefeld – wird von der Stiftung Lebenshilfe finanziert. Die Auszubildende Lisa, Jahrgang 1990, absolviert derzeit ihre Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin am Berufskolleg Vera Beckers. Das Projekt fließt in ihre Abschlussarbeit ein und sie wird im Sommer von der Lebenshilfe Krefeld, Haus Herrenweg, übernommen.

Von der Friseurin zur Pädagogin

Sie hatte zuvor Friseurin gelernt, sich aber verändert: „Ich möchte einen Beruf mit Pädagogik und Pflege ausüben – das macht für mich Sinn.“

Lisa leitet die Bewohner achtsam an: „Hast Du noch Lust, etwas zu tun?“, „Möchtest Du die Hühner füttern?“ oder sogar „Möchtest Du die Hühner streicheln?“ Aus hygienischen Gründen ziehen alle Handschuhe an, bevor sie den zeitweiligen Hühnerhof betreten.

Die Hühner im Mittelpunkt

Sobald die klugen Tiere die Eimer mit den Körnern entdecken, laufen sie auf die Menschen zu. Mit großzügigem Schwung werden die Körner verteilt und man kann sofort die Rangordnung unter den Hühnern erkennen. Dem Alphatier, der Grauen, lassen die anderen den Vortritt.

Für eine Bewohnerin ist es eine neue Erfahrung: „Ich mag das weiße Huhn am liebsten“, sagt sie. Sie ist zwar mit in das Gehege hineingegangen, aber anfassen möchte sie kein Huhn. Das ist bei einem anderen Bewohner völlig anders. Er hat so viel Freude an den Tieren, dass er sich auch Urlaub genommen hat. Er übernimmt mehrere Dienste, sogar das Saubermachen.

Ein Erfolg für alle

Heute holt er frischen Salat aus der Küche, klein geschnitten. Und die Hühner fressen ihm aus der Hand. Großer Fan ist auch Marc. Er traut sich sogar, die schöne Weiße zu streicheln.

Die Hühner haben fünf verschiedene Farben und werden der Einfachheit halber nach diesen benannt: Weiß, Beige, Braun, Grau, Schwarz. Sie kommen von einem Biohof aus Düsseldorf. Unter einem großen Baum im Garten von Haus Herrenweg wurde für sie ein Stück eingezäunt.

Dann haben die Fünf einen Stall mit zwei Stangen, ein Futterhaus, einen Wetterschutz und die Wasserstation. Ansonsten tun sie, was Hühner tun – sie picken und scharren und legen Eier.

Die Abschlussarbeit

Die Auszubildende Lisa lässt die Ergebnisse von „Chicken on Tour“ in ihre Abschlussarbeit einfließen: „Hier findet ein Rollentausch statt: Die Menschen können sich selbstbestimmt um Lebewesen kümmern, das erfüllt sie mit Mut und Stolz.“

Heute klaubt der Bewohner, der sich Urlaub genommen hat, vorsichtig zwei Eier aus den Nestern: „Wir haben schon zwanzig Eier eingesammelt“, sagt er begeistert. „Jetzt wissen die sieben Bewohner auch, wo die Eier eigentlich herkommen“, sagt Lisa. Die insgesamt 51 Eier wurden zum Abschluss der Aktion an die einzelnen Gruppen im Wohnhaus verteilt. Rührei satt für alle.

Holger Peters

Ich bin Holger, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Durch meine fundierten Recherchen und mein Gespür für relevante Themen trage ich dazu bei, unseren Lesern stets aktuelle und informative Inhalte zu präsentieren. Mein Ziel ist es, die Vielfalt und Tiefe der deutschen Nachrichtenlandschaft abzubilden und unseren Lesern einen umfassenden Überblick über das Geschehen im Land zu bieten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Go up