Europapokal auf Schalke: So emotional war das erste Donezk-Spiel

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Europapokal auf Schalke: So emotional war das erste Donezk-Spiel

Am 21. Februar 2019 war es soweit: der FC Schalke 04 empfing den ukrainischen Verein Shakhtar Donezk im Rhein-Energie-Stadion in Gelsenkirchen zum ersten Mal in der Champions League. Die Erwartungen waren groß, die Spannung war fast greifbar. Doch niemand hätte ahnen können, dass dieses Spiel zu einem der emotionalsten in der Geschichte des FC Schalke 04 werden würde.

Europapokal auf Schalke: So emotional war das erste Donezk-Spiel

Am Ende des Herbert-Burdenski-Weges bleiben Maksym, Kyryl und Vladyslava für einen Moment stehen und lassen die Kulisse auf sich wirken. Der Weg hat sie von der Straßenbahnhaltestelle „Veltins Arena“ unmittelbar vor das Stadion des FC Schalke 04 geführt.

Emotionale Premiere: Donezk spielt erstmals auf Schalke vor ausverkauftem Haus

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Heimspiel in der neuen Heimat: Vater Maksym (M.) mit seinem Sohn Kyryl (l.) und seiner Tochter Vladyslava (r.) beim Donezk-Spiel auf Schalke.

„Wir sind das erste Mal in Gelsenkirchen und freuen uns extrem auf das Spiel gegen Atalanta“, sagt Maksym. Für den Familienvater und Fußballfans ist es ein besonderer Moment, dass er trotz des schlimmen Krieges in der Heimat mit seinen beiden Kindern ein Schachtar-Spiel in der Königsklasse besuchen kann – auch wenn die als Heimspiel deklarierte Partie nicht in der eigentlichen Heimat Donezk, sondern im knapp 2600 Kilometer entfernten Gelsenkirchen stattfinden muss.

Schachtar Donezk feiert auf Schalke: Emotionaler Moment für die Ukrainer

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Es ist ein Stück Normalität, ein Stück Hoffnung, ein wichtiges Zeichen in diesen harten Kriegszeiten. Für Maksym, für Schachtar, für die ganze Ukraine.

Heimspiel auf Schalke: Donezk Fans freuen sich über Champions League-Auftakt

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Titelverteidiger Real Madrid patzt überraschend in Lille. Donezk auf Schalke chancenlos.

Ukrainische Legende: Donezk spielt auf Schalke und erinnert an die Vergangenheit

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Schachtar Donezk – ein vertriebener Verein. Im Jahr 2014 konnte Donezk zuletzt in der Heimat spielen. Seitdem liegt die erst fünf Jahre zuvor für die Europameisterschaft 2012 eröffnete Donbass-Arena brach, der Verein musste kriegsbedingt fliehen.

Europapokal auf Schalke: Donezk besiegt Atalanta und erfüllt die Träume

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Die Region im Südosten der Ukraine ist seit über zehn Jahren ein umkämpftes Krisengebiet, spätestens seit dem Start des russischen Angriffskrieges vor zwei Jahren ist eine Rückkehr von Schachtar ins eigene Stadion in weite Ferne gerückt.

Seitdem ist Donzek ein heimatloser Verein, der vertrieben durch Krieg und Zerstörung in immer wieder wechselnden Stadien Zuflucht finden muss.

Innerhalb der Ukraine hat der amtierende Meister seitdem unter anderem in Lwiw, Charkiw und der Hauptstadt Kiew gespielt. Putins Angriffskrieg auf das Nachbarland hat die Situation noch einmal verschärft, sodass die internationalen Partien in der Champions und der Europa League auf Weisung der Uefa außerhalb der Ukraine stattfinden müssen – zunächst im polnischen Warschau, letzte Saison im Hamburger Volksparkstadion, nun also auf Schalke.

Die Dankbarkeit, die Heimspiele der Königsklasse in einem würdigen Rahmen in Deutschland austragen zu können, ist dennoch bei allen Verantwortlichen spürbar. „Wir sind Schachtar, wir sind Donezk, wir sagen Danke Deutschland“, heißt es in einem Video der ukrainischen Spieler, das vor dem Anpfiff gegen Bergamo auf dem Schalker Videowürfel gezeigt wird.

„Mein Herz schlägt für Schalke, natürlich tut das weh“

Auch Schachtar-Coach Marino Pusic richtete im Vorfeld der Partie auf Schalke lobende Worte an die Gastgeber im Ruhrgebiet, die ihre Heimspielstätte für mindestens vier Gruppenspiele gegen Bergamo, Brest, Bern und Bayern zur Verfügung stellen.

Die Vereinsfahnen von Donezk werden geschwenkt. Schalke und die Ukrainer teilen sich die Bergbau-Historie.

Weniger Zuschauer auf Schalke als 2023 in Hamburg. In der vergangenen Saison kamen in den drei Gruppenspielen der Ukrainer gegen Porto, Barcelona und Royal Antwerpen jeweils über 45.000 Zuschauer ins Hamburger Volksparkstadion, auf Schalke sind beim Auftakt gegen Bergamo „nur“ 21.636 Plätze in der Veltins Arena belegt.

„Vielleicht liegt es an der frühen Anstoßzeit um 18.45 Uhr, dass nicht mehr Menschen kommen konnten. Aber wissen Sie: Wir müssen so oft in leeren Stadien spielen, da war es heute mal wieder etwas Besonderes für uns. Und die Atmosphäre war toll, ich freue mich auf die nächsten Spiele hier“, sagte Schachtar-Coach Pusic nach der Partie.

Unter den Zuschauern, die am Ende des Abends einen deutlichen 3:0-Sieg der Gäste aus Italien gesehen haben werden, sind auch viele Schalke-Fans zu erkennen.

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Mindestens dreimal kommt Schachtar in dieser Champions-League-Saison noch nach Gelsenkirchen. Für die Spiele gegen Young Boys Bern (6. November), Bayern München (10. Dezember) und Stade Brest (22. Januar).

Und zumindest das Spiel gegen den deutschen Rekordmeister im Dezember wird sicherlich mehr Zuschauer in die Arena locken, als die 21.636 vom Mittwochabend.

Für Maksym, Kyryl und Vladyslava und viele andere Donezk-Fans endet der Abend dort, wo er einige Stunden zuvor angefangen hatte – auf dem Herbert-Burdenski-Weg.

Der gebürtige Gelsenkirchener, nach dem die Straße zur Arena benannt wurde, erzielte 1950 im ersten Länderspiel nach dem zweiten Weltkrieg den 1:0-Siegtreffer der deutschen Mannschaft über die Schweiz. Burdenski wurde zum ersten Fußballhelden nach den Kriegszeiten.

Etwas, was man sich für die Ukrainer, die nach einem emotionalen Abend ihren Heimweg über eben jenen Herbert-Burdenski-Weg antreten, auch wünschen würde.

Uwe Köhler

Ich bin Uwe, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns findest du Artikel zu Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Als Teil des Teams von Real Raw News ist es meine Leidenschaft, fundierte und relevante Inhalte für unsere Leser zu erstellen und sie stets über die neuesten Entwicklungen in Deutschland informiert zu halten.

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