Kritiker-Quartett über Wagners "Parsifal" in der Rheinoper
Ein Kritiker-Quartett hat das Werk "Parsifal" von Richard Wagner in der Rheinoper analysiert und seine Einschätzung abgegeben. Die Inszenierung des berühmten Stücks wurde mit Spannung erwartet und fand sowohl Lob als auch Kritik. Die Kritiker lobten die musikalische Leistung des Orchesters und die stimmliche Qualität der Solisten. Jedoch gab es auch kritische Stimmen, die die Regiearbeit bemängelten und die Inszenierung als zu traditionell empfanden. Insgesamt sorgte die Aufführung von "Parsifal" in der Rheinoper für kontroverse Diskussionen und regte zum Nachdenken über die Relevanz dieses Meisterwerks in der heutigen Zeit an.
Musikkritiker diskutieren historische und moderne "Parsifal" Aufnahmen in der Rheinoper
Am Abend vor der Aufführung von Wagners Bühnenweihfestspiel „Parsifal“ unter der Leitung des scheidenden Generalmusikdirektors Axel Kober gab es im Foyer des Opernhauses eine Veranstaltung aus der Reihe „Quartett der Kritiker“. Zur Diskussion standen historische und heutige „Parsifal“-Aufnahmen oder -Livemitschnitte. Zu den drei Musikkritikern, die zugleich Juroren beim Preis der deutschen Schallplattenkritik sind – Susanne Benda (Stuttgart), Wolfram Goertz (Rheinische Post, Düsseldorf) und Albrecht Thiemann (Berlin) – gesellte sich in Axel Kober ein Musik-Praktiker, der den „Parsifal“ schon unzählige Male dirigiert hat und die umfassendsten Einblicke in Wagners letzte Partitur haben dürfte. Der rund 100-minütige Abend wurde gerecht geviertelt: Thiemann stellte Aufnahmen des Vorspiels vor, Goertz widmete sich den Tenören der Titelpartie, Benda verglich mehrere Kundry-Darstellerinnen und Kober den Aspekt Glocken- und Chorpassagen. Gespräche über Musik-Interpretationen im Allgemeinen und über Wagner-Darbietungen im Besonderen können sehr kontrovers, emotional, ja geradezu zornig geführt werden. Hier nun herrschte neben höflich ausgetauschten Meinungsverschiedenheiten vorwiegend Harmonie im Quartett.
Niemand wurde laut, man bewegte sich im Mezzoforte. Einigkeit herrschte beispielsweise über das Tempo des Vorspiels, dass die flüssige Spielweise unter Richard Strauss 1933 überzeugender sei als die Langsamkeit bei James Levine 1992. Auch die Ablehnung des breiten Knappertsbusch-Tempos beim Glaubens-Thema im Blech wirkte einhellig, wobei Thiemann vorsichtig einräumte, die „schleppende Staatsaktion“ würde durchaus zum Zustand der Gralsritterschaft passen. Als Parsifal-Sänger kassierte Jonas Kaufmann mehrere Tadel, vor allem seine Intonation lasse zu wünschen übrig. Umso entzückter zeigten sich Goertz und seine Mitdiskutanten über die Leistung des allzu früh verstorbenen Tenors Warren Ellsworth in der Aufnahme unter Leitung von Reginald Goodall. „Er erzählt und alles ist großartig durchgestaltet“, lobte Benda. Hoch im Kurs stand auch René Kollo als Parsifal in der vom ganzen Quartett gerühmten Einspielung mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig unter Herbert Kegel mit ihren durchweg straffen Tempi.
Kober, der sich unter anderem mit der Glocken-Problematik beschäftigte, präsentierte Aufnahmen, die mal Glocken mit akustischen Instrumenten imitierten, dann mutmaßliche Java-Gongs ertönen ließen – bis hin zu einem Sampler der Wiener Stephansdom-Glocken. An dieser Stelle konnte Kober wieder aus der Praxis erzählen. In der Partitur schreibe Wagner „ad libitum“ zur Wiederholungszahl des Glocken-Motivs – und das könne von Aufführung zu Aufführung variieren und sei von der Stimmungslage abhängig. Auch dies sei ein Zeichen für Wagners Modernität, war man sich einig, vielleicht gar vorweggenommene Aleatorik.
Kritiker-Quartett analysiert Interpretationen von Wagners "Parsifal" in Düsseldorfer Oper
Vier Kundrys der Extraklasse stellte Susanne Benda vor: Waltraud Meier, die 34 Jahre lang diese Partie sang, Maria Callas, Gisela Schröter aus der Kegel-Aufnahme und die legendäre – auch in Düsseldorf über Jahrzehnte präsente – Martha Mödl. Zu Mödl gab es dann nur noch Anekdotisches, kein Kritiker-Gutachten. Vielleicht macht eine solche Jahrhundert-Stimme auch einfach nur noch sprachlos.
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