Fußball-EM 2024: Das Drecksloch Gelsenkirchen - Was steckt hinter den Kritiken der Briten?

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Britischer Fan beschimpft EM-Stadt Gelsenkirchen als Geisterstadt und absolutes Drecksloch

Vor Beginn des Turniers veröffentlichte ein britischer Fan ein Video, in dem er die EM-Stadt Gelsenkirchen als Geisterstadt und absolutes Drecksloch bezeichnete. Der Clip ging viral und rief reichlich Zustimmung und Häme hervor, aber auch wütende Reaktionen.

Der britische Journalist Paul Brown hatte den Bahnhofsvorplatz von Gelsenkirchen gefilmt, der zu der Zeit menschenleer war. Danach filmte er den Weg zur Arena, der nicht gerade die Vorzeige-Ecke der Stadt war. Sieht aus wie ein absolutes Drecksloch, schrieb Brown zum über sechs Millionen Mal aufgerufenen Bahnhofsfilm.

Oberbürgermeisterin rät zur Gelassenheit

Oberbürgermeisterin rät zur Gelassenheit

Vor dem erneuten Auftritt der Engländer in Gelsenkirchen mahnt Oberbürgermeisterin Karin Welge zur Gelassenheit. Das war eine Einzelattacke eines Fans, sagt sie. Der Mann sei an einem spielfreien Tag und offenbar - wie er auch selbst später erklärte - leicht verkatert in Gelsenkirchen angekommen. Da sei wirklich wenig los gewesen.

Geläster über Gelsenkirchen hat Tradition

Geläster über Gelsenkirchen hat Tradition

Das Geläster über Gelsenkirchen hat für einige Menschen eine lange Tradition, und das spricht dafür, dass doch irgendwas dran sein könnte. Schon zur besten Wirtschaftswunderzeit hatte der Wiener Komponist Georg Kreisler 1961 in einem bitterbösen Lied mit der Stadt abgerechnet.

Die Luftqualität war Anfang der 1960er-Jahre verbesserungswürdig, dafür boomte Gelsenkirchen damals noch mit knapp 400 000 Einwohnern. Dann aber schlossen die Zechen in der Kohlekrise - die letzte Zeche in Gelsenkirchen Ende 2008. Tausende Jobs gingen verloren, und die Stadt schrumpfte um rund 150 000 Einwohner - so stark und so schnell wie kaum eine andere Großstadt in Deutschland.

Massive Leerstände und hohe Arbeitslosenquote

Massive Leerstände und hohe Arbeitslosenquote

Massive Leerstände insbesondere im Fußball-Stadtteil Schalke sind bis heute ein Problem. Die Arbeitslosenquote markiert mit gut 15 Prozent Anfang 2024 einen bundesweiten Spitzenwert. Gelsenkirchen hat nicht zu wenig, sondern vor allem an Hauptstraßen wie der Schalker Meile noch viel zu viel Wohnraum für die Einwohnerzahl.

Schalke 04 als gesellschaftlicher Kitt

Wenn Brown aus der Straßenbahn ausgestiegen und auf die Viertel jenseits der Hauptstraßen geschaut hätte, hätte er ein ganz anderes Gelsenkirchen gesehen, sagt Oberbürgermeisterin Welge: Die Stadt ist - wohl auch wegen der Deindustrialisierung - grün geworden wie nie.

Schalke 04, der Stolz der Stadt, funktioniert auch nach zwei schmerzhaften Abstiegen aus der Fußball-Bundesliga in den vergangenen Jahren, wie Welge sagt: Das ist der gesellschaftliche Kitt für Gelsenkirchen. Schalke schaffe damit einen Meistertitel besonderer Art: Mit einem Zuschauerschnitt von über 60 000 sei die Schalker Arena weltweit das bestbesuchte Zweitligastadion.

Mitte Juli kommt Taylor Swift ins Veltins-Stadion, nicht nach Berlin, Hamburg oder Köln, sondern nach Gelsenkirchen. Die Stadt liegt eben mitten in Deutschlands größtem Ballungsraum mit über fünf Millionen Einwohnern, sagt ein Sprecher.

Heidi Schulze

Ich bin Heidi, eine Journalistin bei der Webseite Real Raw News. Unsere digitale Generalistenzeitung konzentriert sich auf nationale Nachrichten in Deutschland, sowie auf Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Ereignisse. Als Teil des Teams von Real Raw News ist es meine Leidenschaft, fundierte und relevante Berichterstattung zu liefern, um unsere Leser stets auf dem neuesten Stand zu halten. Mit meiner Erfahrung und meinem Engagement für Qualitätsjournalismus strebe ich danach, die Vielfalt der Nachrichtenlandschaft in Deutschland abzubilden und wichtige Themen zu beleuchten.

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