Grefrath: Ausstellung 'Ich bin mein Körper nicht' im Niederrheinischen Freilichtmuseum

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Grefrath: Ausstellung 'Ich bin mein Körper nicht' im Niederrheinischen Freilichtmuseum

Im Niederrheinischen Freilichtmuseum in Grefrath wird derzeit eine besondere Ausstellung präsentiert: Ich bin mein Körper nicht. Diese Ausstellung beschäftigt sich mit der Körperwahrnehmung und Identität und möchte die Besucher dazu anregen, über ihre eigenen Körperbilder und - Rollen nachzudenken. Durch interaktive Installationen und multimediale Präsentationen wird die Ausstellung einen intensiven Blick auf das Verhältnis zwischen Körper und Seele werfen. Die Besucher können sich auf eine forschende Reise begeben, um die Frage zu beantworten: Wer bin ich, wenn ich nicht mein Körper bin?

Ein Stuhl, eine Geschichte: 'Ich bin mein Körper nicht' im Niederrheinischen Freilichtmuseum

Welcher Stuhl ist der Lieblingsstuhl? Viele haben zu Hause einen solchen, und manchmal ist er für alle anderen sogar tabu. Denn: Der Stuhl ist gut eingesessen und birgt das Wesen dessen, der dort Platz nimmt.

Besondere Stühle stehen in der alten Küche in der Dorenburg. Die ist in dämmeriges Kerzenlicht gehüllt. Im Kamin flackert ein (projiziertes) Feuer. Musik erklingt im Hintergrund. Ganz verschiedene Stühle stehen verteilt im Raum: ein lederner Bürostuhl, ein Gartenstuhl, ein Küchenstuhl. Sie gehörten verstorbenen Menschen.

Die Gäste des Freilichtmuseums sind eingeladen, auf den Stühlen Platz zu nehmen, mithilfe eines QR-Codes einen kurzen Text aus dem Leben des Toten zu hören und auf diese Weise mit ihm in Kontakt zu treten. „Diese Ausstellung passt so gut nicht nur zu unserer Sonderausstellung, sondern auch zu unserem Museum: Denn wir möchten mit unseren Objekten auch Geschichten erzählen“, kommentiert Museumsleiterin Anke Petrat die Präsentation „I am not my body“, zu Deutsch „Ich bin nicht mein Körper.

Das ist der Gartenstuhl von Christine Joliet“, heißt es in einem Beitrag, „meine Frau war eine leidenschaftliche Köchin, in den Sommermonaten benutzte sie mit Vorliebe die Außenküche. Auf dem Stuhl verrichtete sie all die Vorbereitungen zum Kochen. Auch wanderte der Stuhl einfach mal mit ihr an den nahe gelegenen See, einen ihrer Kraftplätze. Der Stuhl […] ist mit ihr in die Jahre gekommen.“

Zuhörend entsteht vor den Augen der Besucherinnen und Besucher ein ausschnitthaftes Bild ihres Lebens. Verstärkt wird diese Verbindung durch das Sitzen auf dem Stuhl, der zu Christine gehörte, als sei er Teil ihres Körpers gewesen.

Die Ausstellung ist ein Projekt der spanisch-niederländischen Künstlerin Vanesa Abajo Pérez, die sich in ihren Kunstprojekten mit den Erfahrungen von Menschen mit Tod und Sterben befasst. Menschen vom Niederrhein wurden aufgefordert, Sitzgelegenheiten von Verstorbenen für die Ausstellung auszuleihen.

Ein Holzstuhl erzählt die Geschichte von Elisabeth Mohr: „Das ist der Stuhl von Elisabeth Mohr. Sie war meine Mutter, Jahrgang 1924. […] In ihrer Freizeit saß meine Mutter häufig auf diesem Stuhl vor einem Schreibtisch […] Im Jahr 2017 starb meine Mutter, hatte aber zuvor mehrfach darauf hingewiesen, dass dieser Holzstuhl sehr nützlich und stabil sei und wir ihn sicher weiter nutzen würden.“

Die Sonderausstellung im Rahmen der Präsentation „Leben mit dem Tod. Über Abschied, Tod und Trauer“ ist bis zum 25. August im Niederrheinischen Freilichtmuseum in Grefrath zu sehen. Das Museum ist dienstags bis sonntags jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Sitzt man auf den Erinnerungen:

Sitzt man auf den Erinnerungen: 'Ich bin mein Körper nicht' in der Ausstellung im Niederrheinischen Freilichtmuseum

Die Ausstellung lädt die Besucher ein, sich auf die Stühle zu setzen und die Geschichten der Verstorbenen zu hören. Durch das Sitzen auf den Stühlen entsteht eine besondere Verbindung zu den Menschen, die einst auf ihnen saßen.

Die Ausstellung ist bis zum 25. August im Niederrheinischen Freilichtmuseum in Grefrath zu sehen. Ein Besuch lohnt sich!

Klaus Schmitz

Ich bin Klaus, ein Experte und leidenschaftlicher Autor für Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über aktuelle Ereignisse in den Bereichen Kultur, Wirtschaft und Sport. Ich bin stets bestrebt, unseren Lesern fundierte und aktuelle Informationen zu liefern, die sie informieren und zum Nachdenken anregen. Mit meiner langjährigen Erfahrung im Journalismus und meiner Liebe zur deutschen Sprache bin ich stolz darauf, Teil des Teams von Real Raw News zu sein.

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