Die aktuellen Daten zur Inflation zeigen, dass sich die Preise für Lebensmittel in Deutschland in unterschiedliche Richtungen entwickeln. Günstiger geworden sind vor allem Obst, Gemüse und Speiseöl, während Fleisch und Milchprodukte teurer geworden sind. Diese Entwicklung hat direkte Auswirkungen auf den Alltag der Verbraucher und wirft Fragen auf, wie sich die Preise weiterentwickeln werden. Experten warnen vor einer steigenden Inflation, die die Haushaltskosten belasten könnte und empfehlen, verantwortungsbewusst mit dem Einkauf umzugehen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Preissituation in den kommenden Monaten entwickeln wird.
### Lebensmittelpreise im März: Wer spart und wer zahlt drauf?
Die Inflationsrate ist erneut gesunken und lag im März bei 2,2 Prozent. Das Statistische Bundesamt bestätigte am Freitag damit die vorläufigen Ergebnisse. Das entspricht der niedrigsten Rate seit Mai 2021. Besonders die Preise für Energie und Nahrungsmittel haben den Statistikern zufolge zur niedrigen Inflationsrate beigetragen. Lebensmittel waren erstmals seit 2015 wieder günstiger als im jeweiligen Vorjahresmonat: Im März 2024 lagen die Preise 0,7 Prozent unter denen vom März 2023.
Pauschal davon auszugehen, dass nun alle Lebensmittel günstiger sind, ist jedoch ein Fehlschluss: Die jeweiligen Produktgruppen und konkreten Lebensmittel haben sich teils sehr unterschiedlich entwickelt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist beispielsweise Weizenmehl um 9,2 Prozent billiger geworden und so preiswert wie seit Oktober 2022 nicht mehr; gleichzeitig sind Kekse 18,5 Prozent teurer und auf einen Höchstwert gestiegen.
Inflationstrend: Teurere und günstigere Lebensmittel im Vergleich März
Silvia Monetti von der Verbraucherzentrale NRW geht davon aus, dass der Klimawandel die Inflation bei Lebensmitteln langfristig um mehrere Prozentpunkte steigern könnte. Grund sind häufigere Missernten durch Dürre oder Starkregen, die das Angebot verringern. Fleisch und Fleischwaren haben sich insgesamt ebenfalls leicht verteuert, wobei Lammfleisch (minus 3,5 Prozent) sowie frisches Geflügel (minus 1,1 Prozent) günstiger wurden, während Verbraucher etwa für Wurstkonserven (plus 12,6 Prozent) mehr gezahlt haben.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat haben sich auch Molkereiprodukte vergünstigt: Bei Vollmilch (minus 10,2 Prozent), Schnittkäse (minus 8,5 Prozent), Quark (minus 8,6 Prozent) und Sahne (minus 7,5 Prozent) sind die Preise gefallen, im Langzeitvergleich sinken sie jedoch eher moderat. Große Schwankungen gibt es beim Gemüse, wo etwa Tomaten (minus 40,3 Prozent), Paprika (minus 37,7 Prozent) oder Gurken (minus 45,5 Prozent) wesentlich günstiger sind als im Vorjahr.
Klimawandel als Inflationstreiber
Den größten Teuerungssprung gibt es beim Olivenöl, das nach stetigen Preisanstiegen in den vergangenen Monaten nun 54,1 Prozent teurer als im Vorjahr ist. Umgekehrt ist Sonnenblumenöl seit Juni 2022 fast kontinuierlich günstiger geworden – aktuell im Vergleich zum Vorjahresmonat um 21,7 Prozent.
Angesichts dieser sehr unterschiedlichen Entwicklungen ist auch die insgesamt negative Preisentwicklung aus Sicht von Verbraucherschützern kein Grund zum Jubeln: „Lebensmittel sind und bleiben teuer“, sagt Silvia Monetti von der Verbraucherzentrale NRW. Auch weil die Inflationsrate von Nahrungsmitteln im März 2023 bei 22,3 Prozent und damit sehr hoch lag, trüge der Eindruck von insgesamt niedrigen Preisen. Zwar erwarte man, dass die Lebensmittelpreise in den kommenden Monaten langsam weiter zurückgingen, so Monetti. Derzeit liegen sie allerdings noch knapp 30 Prozent über dem Niveau von März 2021.
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