Israel fortsetzt Angriffe auf den Norden des Gazastreifens
Die israelische Armee hat ihre militärischen Operationen im Norden des Gazastreifens fortgesetzt. Laut Augenzeugenberichten sind massive Luftangriffe auf verschiedene Ziele im Norden der Region geflogen worden. Die israelischen Streitkräfte behaupten, dass sie gegen Ziele der Hamas vorgehen, um die Raketenangriffe auf israelisches Territorium zu unterbinden. Die Palästinenser berichten von Zerstörungen und Verletzten infolge der Angriffe. Die internationale Gemeinschaft hat die Eskalation der Gewalt im Gazastreifen scharf verurteilt und fordert eine sofortige Deeskalation der Situation. Die Krise im Nahen Osten spitzt sich weiter zu.
Israel setzt Angriffe auf den Norden des Gazastreifens fort
Die israelische Armee hat ihren Einsatz in der Gegend von Schudschaija, einem Vorort der Stadt Gaza, fortgesetzt. Bei Gefechten über und unter der Erde sei eine große Anzahl von islamistischen Kämpfern getötet worden, hieß es am Samstag in einer Erklärung.
Laut einem Journalisten der Nachrichtenagentur AFP waren in dem Gebiet anhaltende Explosionen zu hören. Israel hatte am Freitag erklärt, mit gezielten Luftangriffen gegen Hamas-Kämpfer in der Gegend von Schudschaija vorzugehen. Die Hamas und der bewaffnete Flügel der militanten Palästinensergruppe Islamischer Dschihad gaben ebenfalls an, dort zu kämpfen.
60.000 bis 80.000 Palästinenser vertrieben
Nach Angaben des UN-Hilfsorganisation Ocha wurden in der vergangenen Woche etwa 60.000 bis 80.000 Palästinenser aus dem Gebiet im Norden des Gazastreifens vertrieben. Auf AFP-Bilden vom Samstag war zu sehen, wie Männer Habseligkeiten auf einem Eselskarren transportieren. Einige Menschen werden in Rollstühlen geschoben, während Kinder mit Rucksäcken an Trümmern vorbeigehen.
Ein 30-jähriger Mann namens Mohammed Harara erzählte AFP, dass er mit seiner Familie aus Schudschaija geflohen sei, weil die israelischen Flugzeuge, Panzer und Drohnen bombardierten. Wir konnten nichts aus dem Haus mitnehmen. Wir haben die Lebensmittel, das Mehl, die Konserven, die Matratzen und die Decken zurückgelassen.
Angriffe in anderen Gebieten des Gazastreifens
Auch aus anderen Gebieten im Gazastreifen wurden am Samstag Angriffe gemeldet. Die von der Hamas kontrollierte Zivilschutzbehörde gab an, dass nach einem israelischen Angriff im Zentrum des Palästinensergebiets vier Leichen aus einer Wohnung geborgen worden seien. Augenzeugen berichteten zudem von Toten und Verletzten nach einem Angriff in der Gegend der südlichen Stadt Rafah.
Krieg im Gazastreifen dauert an
Die Gespräche über einen Waffenstillstand gibt es nach Angaben der Hamas allerdings keine Fortschritte. Die Hamas sei aber nach wie vor bereit, auf jeden Vorschlag einzugehen, der einen dauerhaften Waffenstillstand, einen umfassenden Rückzug der Israelis aus dem Gazastreifen und einen ernsthaften Tausch von in Gaza festgehaltenen Geiseln gegen Palästinenser in israelischen Gefängnissen beinhalte, sagte der Hamas-Funktionär Osama Hamdan am Samstagabend auf einer Pressekonferenz in Beirut.
Der Krieg im Gazastreifen hält nun seit mittlerweile mehr als acht Monaten an. Ausgelöst worden war er durch einen beispiellosen Angriff von Kämpfern der Hamas und anderer militanter Palästinensergruppen am 7. Oktober auf Israel. Dabei waren nach israelischen Angaben 1194 Menschen getötet und 251 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden.
Als Reaktion auf den Überfall geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums vom Samstag, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei bislang mehr als 37.800 Menschen getötet.
Bereits vor Monaten hatte die israelische Armee die Hamas-Kommandostruktur im Norden des Gazastreifens für zerschlagen erklärt. Die erneuten Kämpfe in dem Gebiet folgten auf Äußerungen des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu vom vergangenen Sonntag, wonach die intensive Phase des Krieges nach fast neun Monaten zu Ende gehe.
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