Maybrit Illner: So läuft die Corona-Aufarbeitung

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Maybrit Illner: So läuft die Corona-Aufarbeitung

Die Corona-Pandemie hat Deutschland und die Welt im Jahr 2020 und 2021 fest im Griff gehabt. Nun, nachdem die Zahlen der Infektionen wieder sinken und die Impfkampagne in vollem Gange ist, wird es Zeit, die Folgen der Pandemie aufzuarbeiten. In ihrer aktuellen Sendung widmet sich die Journalistin Maybrit Illner genau diesem Thema. In ihrer Analyse geht sie der Frage nach, wie Deutschland die Corona-Krise gemeistert hat und welche Lehren daraus gezogen werden können. Wir werden in den folgenden Absätzen tiefer in die Ergebnisse ihrer Analyse einsteigen und die wichtigsten Punkte zusammenfassen.

Aufarbeitung der Corona-Krise: Politiker, Experten und Künstler sprechen offen über Fehler und Lernprozesse

Aufarbeitung der Corona-Krise: Politiker, Experten und Künstler sprechen offen über Fehler und Lernprozesse

Inzidenzwerte, Lockdowns, Impfquoten – all das möchten die meisten Menschen mehr als vier Jahre nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 wohl am liebsten vergessen. Ebenso die Politik. Sie hat längst neue Krisen zu bewältigen und lässt sich mit der Aufarbeitung Zeit. Vielleicht auch, weil sie neue Kontroversen fürchtet. Schließlich ist bei der Bewältigung der Pandemie auch manches schiefgelaufen.

Über Fehler im Umgang mit Corona und was man daraus lernen sollte, diskutierte Maybrit Illner am Donnerstagabend angenehm unaufgeregt mit ihren Gästen. Die Corona-Zeit muss aufgearbeitet werden – darin sind sich die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer, der Virologe Christian Drosten, der Schauspieler Jan Josef Liefers und der Journalist und Autor Georg Mascolo erstaunlich einig.

„Die Idee einer Enquete-Kommission wird immer realistischer“, sagt Mascolo zu Beginn der Runde. „Ich halte das auch für dringend notwendig.“ Immer wieder höre er die Argumente, andere Probleme seien derzeit wichtiger und eine Aufarbeitung helfe ohnehin nur den Falschen. „Für mich sind das besten Gründe, die Pandemie aufzuarbeiten“, betont der Journalist. „Dass man das eben nicht den Falschen überlassen darf.“

Für eine sachliche Aufarbeitung ohne Schuldzuweisungen spricht sich auch Malu Dreyer aus: „Ich finde auch den Bürgerrat total gut“, erklärt sie. „Man muss auch die Stimmen hören, die in der Pandemie das Gefühl hatten, sie sind untergegangen.“ Beispielsweise die Stimmen etlicher Kunst- und Kulturschaffender, die Jan Josef Liefers in dieser Runde vertritt. Dass Künstler in der Pandemie nicht mehr arbeiten durften und vielfach in Not gerieten, habe zu großen Lebenskrisen geführt, so der Schauspieler.

Auch das sei ein Grund, warum er damals die Video-Protest-Aktion „Alles dichtmachen“ mit initiiert habe. „Wir sahen uns eingeordnet irgendwo zwischen Spaßbad und Puffbesuch“, sagt Liefers. Dreyer wiederum betont, die Pandemie habe die Politik eine nie dagewesene Situation gebracht. „Natürlich gibt es Dinge, die man mit dem Wissen von heute anders machen würde“, räumt sie ein.

Illner hakt da ein und nutzt die Gelegenheit, um Christian Drosten zu den umstrittenen Schulschließungen zu befragen: „Die Politik sagt, wir haben damals auf den Drosten gehört. Haben die sich alle falsch erinnert?“ Eine Behauptung, die der Virologe so nicht stehen lassen will. „Ich selber habe darauf hingewiesen, dass wir nicht flächendeckend die Schulen schließen sollten“, betont Drosten. Er habe vielmehr dafür plädiert, dies nur punktuell zu tun. Allerdings ist er nach wie vor davon überzeugt, dass Versammlungsbeschränkungen zu den effektivsten Maßnahmen im Kampf gegen das Virus gehört haben.

Dass die monatelangen Schulschließungen der seelischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen massiv geschadet haben, kritisiert daraufhin Malu Dreyer: „Wir haben immer über die Vulnerablen gesprochen, hatten immer die alten Menschen im Blick, aber nicht, dass Kinder an einer anderen Stelle vulnerabel sind.“ Ebenso zeigt sie sich überzeugt, dass Politiker die wissenschaftlichen Grundlagen ihrer Entscheidungen nicht gut genug erklärt haben: „Diese Transparenz hat schlicht und ergreifend gefehlt“, so die Ministerpräsidentin.

Ob auch mehr Ehrlichkeit in der Pandemie-Kommunikation geholfen hätte, will Illner wiederum von Jan Josef Liefers wissen. „Ich sehe das Dilemma und die Notwendigkeit in dieser Situation die Leute auf Linie zu bringen“, erklärt der Schauspieler. Mit der Art und Weise wie das in der Corona-Krise geschehen ist, ist Liefers aber überhaupt nicht einverstanden. „Wir haben auf Angst gesetzt“, sagt der Schauspieler und spricht damit aus, was wohl viele Kritiker der Pandemie-Politik bewegt. „Das muss ich sagen, war für mich einer der perfidesten Momente.“

Für Illner zählt auch der Umgang mit ungeimpften Menschen dazu: „Warum sind Ungeimpfte so beschimpft worden?“, will die Talkmasterin von Georg Mascolo wissen. „Weil sich Wut aufgebaut hatte in der Bevölkerung“, erklärt der Journalist. Dies sei nicht zuletzt aufgrund der Kontroversen um eine mögliche Impfpflicht geschehen. Immerhin habe es zuvor ein klares Versprechen der Politik gegeben, dass es eine solche Pflicht nicht geben werde. „Das Vertrauen, das da beschädigt worden ist, ist etwas, das uns noch lange beschäftigen wird“, sagt Mascolo und gibt Malu Dreyer recht, dass man aus den Fehlern der Vergangenheit etwas lernen müsse. „Sonst sind wir bei der nächsten Pandemie noch unvorbereiteter und zerstrittener. Und das wünschen wir uns alle nicht.“

Uwe Köhler

Ich bin Uwe, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns findest du Artikel zu Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Als Teil des Teams von Real Raw News ist es meine Leidenschaft, fundierte und relevante Inhalte für unsere Leser zu erstellen und sie stets über die neuesten Entwicklungen in Deutschland informiert zu halten.

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