Schulbarometer 2024: Erschöpfte Lehrer und Gewalt unter Schülern

Schulbarometer 2024: Erschöpfte Lehrer und Gewalt unter Schülern

Die neuesten Ergebnisse des Schulbarometers 2024 werfen ein beunruhigendes Licht auf die aktuelle Situation in deutschen Schulen. Laut der Studie sind viele Lehrer erschöpft und leiden unter einem hohen Maß an Arbeitsbelastung. Gleichzeitig wird auch das Problem der Gewalt unter Schülern immer akuter.

Die Studie zeigt auf, dass Lehrer*innen vermehrt mit psychischen Problemen zu kämpfen haben und häufig überlastet sind. Zudem nimmt die Gewaltbereitschaft unter Schülern zu, was zu einer besorgniserregenden Entwicklung in den Schulen führt.

Es ist offensichtlich, dass Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte zu verbessern und präventive Maßnahmen gegen Gewalt unter Schülern zu implementieren, um eine positive Veränderung in der Bildungslandschaft zu erreichen.

Besorgniserregende Erschöpfungszustände: Lehrer erwägen Berufswechsel und kämpfen mit Gewaltproblemen

Alarmierende Ergebnisse: Lehrer leiden unter Burnout-Symptomen und sehen sich mit Gewalt konfrontiert

Herausforderung im Klassenzimmer: Lehrer fordern mehr Unterstützung im Umgang mit Schülern und Gewalt

Mehr als ein Drittel aller Lehrkräfte berichtet von Erschöpfungszuständen in besorgniserregender Häufigkeit. Mehr als ein Viertel kann sich inzwischen vorstellen, den Beruf aufzugeben. Als größte Herausforderung in ihrem Job nennen Pädagogen das Verhalten der Kinder und Jugendlichen. Rund jeder zweite Lehrer sieht an seiner Schule ein Problem mit körperlicher und seelischer Gewalt unter ihnen. In Schulen in herausfordernden Lagen sind es sogar 69 Prozent. Das ergibt das „Schulbarometer“, eine bundesweite, repräsentative Erhebung der Robert-Bosch-Stiftung. Es ziehe sich durch die Studie, „dass die sozialen Fähigkeiten unserer Schülerinnen und Schüler doch an der einen oder anderen Stelle bedenklich sind“, fasste die Co-Autorin Professor Uta Klusmann bei einer Präsentation der Zahlen zusammen. Sie könnten Konflikte nicht gut austragen, nicht mit Misserfolgen umgehen. Lehrkräfte müssten in der Klasse sehr viel Zeit investieren, um auf psychische Probleme einzugehen und das Verhalten der Kinder in die richtigen Bahnen zu lenken. Die Förderung sozialer Fähigkeiten müsse „ein ganz zentraler und – ich würde sagen – mit steigender Priorität anzusehender Bestandteil von Unterricht und Schule sein“, schlussfolgerte Klusmann.

Für dramatisch halten die Fachleute die hohen Erschöpfungswerte unter Lehrenden. „Das ist ein zentrales Symptom von Burn-out“, erläuterte Uta Klusmann. Konkret gaben beim Schulbarometer insgesamt 36 Prozent der befragten Lehrerinnen und Lehrer an, täglich (12 Prozent) oder mehrmals in der Woche (24 Prozent) durch den Job erschöpft zu sein. Besonders betroffen: jüngere Lehrkräfte, Frauen und allgemein Grundschullehrkräfte. „Wir sehen in den Ergebnissen die Momentaufnahme eines kranken Systems“, sagte Dagmar Wolf, Leiterin des Bereichs Bildung der Robert Bosch Stiftung. „Lehrer:innen müssen seit Langem die Folgen des massiven Personalmangels ausgleichen und immer neue Belastungen bewältigen.“ Das führe dazu, dass Berufseinsteiger den Schuldienst gar nicht erst anträten oder ihn rasch wieder verlassen wollten. Auf die Frage: „Würden Sie in einen anderen Beruf wechseln, wenn Sie die Möglichkeit dazu hätten“, antworteten 27 Prozent der Teilnehmenden „ja“ oder „eher ja“. Auch die Sicherheit des Beamtentums halte die Betroffenen nicht mehr von solchen Gedankenspielen ab.

75 Prozent der Lehrkräfte gaben bei der Erhebung an, mit ihrem Beruf zufrieden zu sein. Darin sieht Uta Klusmann keinen Widerspruch zu den vielen Problembeschreibungen. „Die mögen die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen. Die sind Lehrkraft geworden, weil sie ein soziales Interesse haben. Und diese pädagogische Tätigkeit, mit der sind sie zufrieden.“ Gleichzeitig seien sie aber chronisch im Stress. Überdies lägen die Zufriedenheitswerte bei Lehrern im Schnitt der OECD-Länder höher, und das trotz häufig schlechterer Bezahlung und unsichereren Arbeitsverhältnissen. Für NRW zeigen sich in der Statistik leichte Abweichungen vom bundesweiten Bild. So ist die Gewaltproblematik hier besonders ausgeprägt: Während bundesweit insgesamt 47 Prozent aller Lehrer davon berichten, sind es in NRW 52 Prozent. Auch fühlen sich die Schulbeschäftigten hier durch Personalmangel besonders belastet mit 32 im Vergleich zu bundesweit 26 Prozent.

Insgesamt benannten 35 Prozent aller Befragten das Verhalten der Schüler als größte Herausforderung für ihre Arbeit. An zweiter Stelle lag die Heterogenität der Schülerschaft, ganz besonders an Grundschulen: Klassen, in denen Kinder mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen, kulturellen und familiären Hintergründen und gegebenenfalls Förderbedarfen sitzen. An dritter Stelle folgte die Arbeitsbelastung. „All diese Zahlen hängen natürlich auch zusammen und bedingen sich gegenseitig“, ordnete Dagmar Wolf ein. Man erwarte, dass die Werte sich „in den kommenden Jahren nicht positiv verändern werden, sondern wir eher noch mit einer Zunahme dieser beobachteten Trends rechnen müssen“, so ihre Einschätzung. „Das berufliche Wohlbefinden wird in Zukunft enorm wichtig sein, um Lehrer:innen an den Schulen zu halten und den Beruf für junge Menschen wieder attraktiver zu machen.“ Das Schulbarometer führt die Robert Bosch Stiftung seit 2019 durch. Befragt wurden diesmal zum Jahresende 2023 bundesweit rund 1600 Lehrkräfte.

Holger Peters

Ich bin Holger, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Durch meine fundierten Recherchen und mein Gespür für relevante Themen trage ich dazu bei, unseren Lesern stets aktuelle und informative Inhalte zu präsentieren. Mein Ziel ist es, die Vielfalt und Tiefe der deutschen Nachrichtenlandschaft abzubilden und unseren Lesern einen umfassenden Überblick über das Geschehen im Land zu bieten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Go up