Historische Dampflok auf Bergischer Runde
Am Solinger Hauptbahnhof nahm die historische Dampflok 38 2667 der Baureihe P8 aus dem Jahr 1918 ihre zahlreichen Fahrgäste auf – nicht etwa an Gleis neununddreiviertel, wie Fans der Harry-Potter-Romane vielleicht erwarten würden.
Ein magischer Hauch umwehte die historische Eisenbahn, als die schwarze Lokomotive wie von Zauberhand aufs Gleis gestellt wurde. Ein ohrenbetäubendes Zischen stellte sie mit ihrer Ankunft den jüngeren Modellen in den Schatten.
Zum ersten Mal seit 15 Jahren schickte sich das rundliche Gefährt an, wieder über die Müngstener Brücke zu rattern. Das Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen stellte den historischen Dampfzug für die Sonderfahrten zur Verfügung.
Die Fahrt der großen Dampflok
Schon im Rahmen von Brückenfesten, die seit 1997 zu Ehren der Müngstener Brücke stattfinden, war die Dampflok der Baureihe P8 auf der Strecke unterwegs gewesen. Die letzte Fahrt der großen Dampflok hatte im Jahr 2009 stattgefunden.
Die Rundfahrten fanden im Rahmen der Aktionen zum 650-jährigen Jubiläum der Klingenstadt statt – und das wollten sich die Eisenbahnfreunde aus der Region offensichtlich nicht entgehen lassen. Die vorab von der Stadt Solingen als Organisator online verkauften Tickets waren im rasanten Tempo vergriffen.
Kurzentschlossene jedoch konnten noch auf den Zug aufspringen – und kauften bei den stilecht in ihre dunkelblauen Uniformen mit roter Schärpe gewandeten Schaffnern ihre Tickets.
Fahrgäste auf der Bergischen Runde
Sarah Süper aus Köln war einer der Fahrgäste, die sich auf die Bergische Runde begaben. Mein Freund ist ein großer Eisenbahnfan und hat im Internet gesehen, dass so eine Fahrt angeboten wird, erzählte die junge Frau.
Franz Kühn aus Langenfeld war ein weiterer Fahrgast, der sich auf die Fahrt begab. Hier ist doch alles tipptopp, auch die Türen, merkte er an, womöglich in Anspielung auf manch defekte, halbautomatische Schiebetür moderner Bahnen.
Bei mir weckt das hier nostalgische Gefühle, verriet er, während sich der Zug leicht ruckelnd mit einem Fauchen in Bewegung setzte. Die Fahrt erinnere ihn an eine Jugend-Reise nach Südtirol in den 1960er Jahren.
Ein Ausflug in die Geschichte des Bahnreisens
Die Fahrt war ein Ausflug in die Geschichte des Bahnreisens, bei dem alles ein bisschen härter und rustikaler war als heute. Die Verkleidung der Wand wie die Bänke waren aus hellem Holz.
Das Eisenbahn Museum Bochum-Dahlhausen hatte die historischen Waggons bereitgestellt, die aus verschiedenen Phasen der Eisenbahngeschichte stammten.
Die Fahrt ging über die Müngstener Brücke, die Weltkulturerbe ist. Die Wälder sanken zu beiden Seiten nieder – und gaben den Blick frei in das Tal, durch das sich, weit unter dem rappelnden Zug, die glitzernde Wupper ihren malerischen Weg bahnt.
Der Zug fuhr über Remscheid, Lennep, Wuppertal-Oberbarmen, Gruiten und Haan zurück nach Ohligs.
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