Tobias Koch spielte Chopin in der Paterskirche Kempen
Am vergangenen Wochenende bot sich den Besuchern der Paterskirche Kempen ein besonderes Konzert-Erlebnis. Der junge Pianist Tobias Koch gastierte in der historischen Kirche und präsentierte sein Können mit einem Programm, das ausschließlich aus Werken des polnischen Komponisten Fryderyk Chopin bestand. Mit seiner virtuosen Spielweise und seiner tiefen Emotionalität gelang es Koch, die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen und sie auf eine Reise durch die Welt der Chopin'schen Musik mitzunehmen.
Tobias Koch spielte Chopin in der Paterskirche Kempen
Bereits die Begrüßung in der fast lückenlos besetzten Paterskirche zeigte: Heute konzertiert hier einer von uns. Die Besucherinnen und Besucher hießen den gebürtigen Kempener Tobias Koch mit anhaltendem und warmherzigem Applaus willkommen.
Er lehrt an der Robert-Schumann-Musikhochschule Düsseldorf sowie an der Universität der Künste in Berlin und ist darüber hinaus ein international geschätzter Konzertpianist und Kammermusiker. Koch interessiert sich außerdem für historische Tasteninstrumente (unter anderem Clavicord, Tangenten- und Hammerflügel) und deren Ausdrucksmöglichkeiten.
Für den Abend in Kempen, dessen Programm die Rekonstruktion des letzten öffentlichen Konzertes Chopins (1848 in Edinburgh/Schottland) war, hatte Koch einen historischen Flügel mitgebracht. Erbaut wurde dieser in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Ignaz Pleyel (1757-1831), einem aus Österreich stammenden, später in Paris wirkenden Komponisten, Musikverleger und Klavierbauer, der in seinen jungen Jahren Schüler Joseph Haydns war.
Chopin spielte in seinen Pariser Jahren vornehmlich auf Pleyel-Flügeln – so war der Originalklang gewährleistet. Anders als bei modernen Konzertflügeln, ist hier der Klang weicher und runder, was die manchmal lyrisch verschatteten und selbst die hoch virtuosen Tonschöpfungen weicher als ansonsten gewohnt erscheinen ließen.
„Das Klavier ist mein zweites Ich“, pflegte Chopin zu sagen. Er identifizierte sich völlig mit diesem Instrument und begnügte sich in seinem kompositorischen Schaffen trotz all seiner lyrischen und dramatischen Ausdruckskraft mit Werken für das Klavier. Als Liebhaber des Gesangs war für ihn der kantable Anschlag eminent.
Der Abend selbst war ein einziges Schwelgen in verträumten Melodien und brillanter Virtuosität. Das Programm enthielt vier Etüden aus op. 25, Nocturnes, das Impromptu Nr. 2 Fis-Dur, drei Préludes aus op. 28, die Berceuse Des-Dur, die Ballade As-Dur und zum Abschluss des ersten Teils den vermutlich schon von vielen Zuhörern erwarteten „Grande Valse Brillante“ – ein pianistisches Feuerwerk.
Im zweiten Teil dominierten die Tänze – nach den Mazurken op. 7 und op. 59 beschlossen die drei Walzer op. 64 die abwechslungsreiche Programmfolge. Mit großem Beifall – belohnt mit einer Zugabe – dankte das Publikum dem sehr zugewandt und frei von Starallüren auftretenden Künstler.
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