Warum ein kleiner Verein sich bemüht, einzigartige Kirschenrassen zu erhalten
In Deutschland gibt es noch viele einzigartige Kirschenrassen, die jedoch aufgrund von Globalisierung und Industrialisierung gefährdet sind. Ein kleiner Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese speziellen Sorten zu erhalten und zu fördern. Durch die Erhaltung der Vielfalt soll die Zukunft der Kirschproduktion gesichert werden. Der Verein geht davon aus, dass die Erhaltung der regionalen Sorten nicht nur die biologische Vielfalt schützt, sondern auch die kulturelle Identität der Region bewahrt. In diesem Artikel erfahren Sie, wie der Verein genau vorgeht, um diese wichtige Aufgabe zu erfüllen.
Erhaltung von KirschenRaritäten: Ein kleiner Verein setzt sich für die Erhaltung einzigartiger KirschenRassen ein
Ein kleiner Verein im Kreis Kleve kämpft für die Erhaltung seltener KirschenRassen. Im Rahmen des Kirschprojektes dokumentierten sie rund 40 verschiedene Sorten, die im Kreis vorkommen – etwa 70 Prozent davon sind seltene Lokalsorten am Niederrhein, die vom Aussterben bedroht sind.
Die Pomologin Carina Pfeiffer untersucht für den Verein für Landschaftspflege im Kreis Kleve (LiKK) die Proben der Kirschen, welche die Ehrenamtlichen finden. 2023 gingen sie rund 100 Hinweisen aus der Kreis Klever Bevölkerung nach, vorrangig im Nordkreis. Jetzt soll der Schwerpunkt auf dem Gebiet des Altkreises Geldern liegen.
Der LiKK ruft die Bürger auf, in den nächsten zwei Wochen Kirschbäume zu melden, die etwa 70 Jahre oder älter sind. Mitglieder des Vereins nehmen dann 20 bis 30 Kirschen zur Untersuchung mit. Denn ohne dieses Projekt wären wohl einige lokale Sorten mit dem baldigen Zusammenbruch der alten Bäume unumkehrbar verloren gegangen.
„Keiner hätte diese Sorten gekannt und wahrscheinlich hätte sie keiner vermisst – trotzdem wäre es ein Verlust gewesen.“ sagt Hubert Lemken, erster Vorsitzender beim LiKK.
Er nennt drei Hauptgründe, warum die Erhaltung dieser Sorten wichtig ist: Die weicheren Sorten sind oft die geschmacksintensiveren, Kirschen, die nur bei uns vorkommen, haben einen Wert als Liebhabersorten und eine breite Basis an existierenden Sorten kann für die Landwirtschaft ein enormer Vorteil sein.
Lemken sagt: „Wir werden am Niederrhein keine Region für großflächigen Kirschanbau mehr werden. Der Großteil kommt inzwischen aus der Türkei.“ Trotzdem hätten Kirschen, die nur bei uns vorkommen, einen Wert als Liebhabersorten. Sie würden sich für den Eigengebrauch oder regionale Märkte wunderbar eignen, etwa für Marmelade oder für kleine Brennereien.
Der Verein Landschaftspflege im Kreis Kleve bittet um Meldungen von 70 Jahre oder älteren Kirschbäumen in den nächsten zwei Wochen – telefonisch an die 0157 30615289 oder per Mail an [email protected]. Das Projekt wird von der Stöckmann Stiftung finanziert und von ehrenamtlichen Mitarbeitern des Vereins betrieben.
Schließlich sieht Lemken in dem Projekt auch einen Dienst für die Erhaltung von Heimat und Tradition: „Diese Sorten sind auch ein Kulturgut, dass unsere Urgroßväter und Urgroßmütter über Jahrzehnte erschaffen haben. Und wir lassen das einfach links liegen? Das wäre eine Schande!“
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