Willich: Grünes Forum diskutiert über Verschwörungstheorien
In der Stadt Willich fand recently ein Grünes Forum statt, bei dem sich die Teilnehmer mit einem kontroversen Thema auseinandersetzten: Verschwörungstheorien. Die Diskussion drehte sich um die Frage, wie man mit solchen Theorien umgehen sollte, die oftmals die öffentliche Meinung beeinflussen. Die Veranstaltung bot eine Plattform für einen offenen Austausch über die Rolle der sozialen Medien bei der Verbreitung solcher Theorien und die Verantwortung der Medien bei der Aufklärung der Bevölkerung.
Grünes Forum diskutiert über Verschwörungstheorien: Sensibilisierung für die Gefahren von Halbwahrheiten
Verschwörungserzählungen sind so alt wie die Menschheit. Und doch haben sie, insbesondere seit der Corona-Pandemie, dramatisch zugenommen. Auch die Art, wie Ex-US-Präsident Donald Trump auch heute noch agiert, befeuert den Glauben an geheime Gruppen oder finstere Machenschaften.
Entsprechend hat sich auch in Deutschland eine breite Szene gebildet, die diversen „alternativen Fakten“, wie sie es nennen, anhängt. Wie gefährlich das sein kann, beweist nicht zuletzt die Reichsbürgergruppe um Prinz Reuß, die konkrete Pläne hatte, den Reichstag zu stürmen und Politiker zu töten. Sie hatten große Mengen Waffen gehortet, und ehemalige Spezialkräfte gehörten ihr an.
Diese dubiose Welt der zur Unkenntlichkeit entstellten Halbwahrheiten wollen die Willicher Grünen nun am Donnerstag, 13. Juni, ab 18 Uhr im Foyer der Robert-Schuman-Europaschule beleuchten. Als kompetenten Redner haben sie dafür Dr. Pascal Henke eingeladen. Der Experte für Verschwörungsgruppen und -erzählungen aus dem NRW-Innenministerium hält immer wieder solche Präsentationen, dabei auch bei Institutionen wie Polizei oder Feuerwehr.
„Sensibilisierung für die Gefahren von Verschwörungserzählungen“
„Er sensibilisiert für das Thema und will uns aufzeigen, wo vielleicht auch auf den ersten Blick verborgene Gefahren liegen. Verschwörungserzählungen haben heute ein dramatisches Ausmaß erreicht und zerstören Familien und Freundeskreise. Wir wollen dazu beitragen, hier aufzuklären und vielleicht an der einen oder anderen Stelle zu einem frühen Zeitpunkt eine gewisse Resilienz zu erzeugen“, sagt Claudia Poetsch, die Grüne Parteivorsitzende in Willich und stellvertretende Bürgermeisterin.
Für sie sind moderne Verschwörungsmythen durchaus konkret gefährlich und demokratiegefährdend. „Es gibt Gruppen wie die Stuttgarter ‚Querdenken 711‘-Bewegung, die wirklich auch Verquickungen mit Antisemitismus verbreitet hat. Aber es braucht auch gar nicht die großen Gruppierungen wie diese und die Gruppe Reuß. Es spielt auch in den normalen Alltag. So wurden unsere Schaukästen der Willicher Grünen zuletzt mehrfach sehr unappetitlich beschmiert. Zunächst mit Thesen gegen uns als Partei, dann mit auch antisemitischen Inhalten. Wir haben das natürlich zur Anzeige gebracht, aber das sind gefährliche Tendenzen in meinen Augen“, sagt sie.
Auch der aktuelle Verfassungsschutzbericht sei hier eine deutliche Warnung. „Auch der mahnt deutlich vor der sogenannten Delegitimiererszene, die die Legitimität unseres Staates oder seiner Institutionen anzweifelt oder bestreitet“, sagt Poetsch. Darum sei die Veranstaltung ihr persönlich wichtig „um einfach zu sensibilisieren“, sagt sie.
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