Zwei Boeing 737 Max abstürzen: Boeing gesteht Irreführung
Am 29. Oktober 2018 und am 10. März 2019 ereigneten sich zwei verheerende Flugunfälle, bei denen zwei Boeing 737 Max abstürzten. Die beiden Unglücke forderten insgesamt 346 Menschenleben. Die Fluggesellschaften Lion Air und Ethiopian Airlines waren die Opfer dieser Katastrophen. Nach langen Ermittlungen und Untersuchungen gesteht Boeing, den Behörden und der Öffentlichkeit falsche Informationen über die Sicherheit des Flugzeugmodells bereitgestellt zu haben. Die Irreführung durch den amerikanischen Flugzeugbauer wirft Fragen nach der Verantwortung und der Sicherheit der Zivilluftfahrt auf.
Boeing muss sich schuldig bekennen: US-Regierung betrogen, um Strafprozess zu umgehen
Boeing hat sich schuldig bekannt, die US-Regierung betrogen zu haben, um einem Gerichtsprozess um zwei tödliche Abstürze von Maschinen des Typs 737 Max zu entgehen. Das geht aus einem Dokument des US-Justizministeriums für das zuständige Bundesgericht in Texas hervor.
Die Folgen sind eine neue Millionenstrafe sowie ein Aufpasser der Regierung für den US-Flugzeugbauer. Bei den Unglücken im Oktober 2018 und März 2019 waren 346 Menschen ums Leben gekommen.
Boeing hatte seinerzeit eine Strafverfolgung unter anderem mit dem Versprechen vermieden, ein Compliance- und Ethik-Programm umsetzen. Auch zahlte der Konzern eine Strafe von 243,6 Millionen Dollar.
Das Justizministerium kam bereits im Mai zu dem Schluss, dass Boeing gegen Auflagen des damaligen Deals verstieß. Neue Ermittlungen nach dramatischem Zwischenfall im Januar
Ein Auslöser dafür war das Beinahe-Unglück im Januar, bei dem ein Rumpf-Fragment einer so gut wie neuen Boeing-Maschine im Steigflug herausbrach. Bei dem Zwischenfall wurde zwar niemand verletzt. Doch dazu trug auch bei, dass die Plätze neben dem Loch im Rumpf durch einen glücklichen Zufall nicht besetzt waren.
Boeing soll keine Ermittlungsdetails mehr erfahren. Der Auslöser der Abstürze von 2018 und 2019 war eine Software der Flugzeuge, die Piloten unterstützen sollte, aber stärker als von ihnen erwartet in die Steuerung eingriff. Sie lenkte die Maschinen in Richtung Boden - und den Piloten der beiden Maschinen gelang es am Ende nicht, sie wieder auszurichten.
Flugzeuge des Typs durften nahezu zwei Jahre nicht fliegen, bis der Fehler in der Software behoben wurde.
Neue Strafen und Auflagen
Boeing soll nach dem Schuldeingeständnis unter anderem mindestens 455 Millionen Dollar in Compliance- und Sicherheitsprogramme investieren. Auch soll eine Strafzahlung von erneut 243,6 Millionen Dollar fällig werden. Die Vereinbarung wird erst gültig, wenn sie vom Gericht in Texas, bei dem der Fall liegt, abgesegnet wird.
Hinterbliebene fordern härtere Strafen. Boeing-Chef Dave Calhoun hatte sich vor einigen Wochen bei den Angehörigen entschuldigt und betont, dass der Konzern die Verantwortung für die Abstürze trage.
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