Wie Ärzte vor der tödlichen Gefahr durch den resistenzförmigenden Pilz Candida auris warnen

Index

Wie Ärzte vor der tödlichen Gefahr durch den resistenzförmigenden Pilz Candida auris warnen

In den letzten Jahren hat sich Candida auris, ein resistenzförmigender Pilz, zu einer tödlichen Gefahr für Patienten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen entwickelt. Dieser multiresistente Erreger kann bei immungeschwächten Menschen zu lebensbedrohlichen Infektionen führen. Ärzte und Wissenschaftler warnen vor der fatalen Kombination aus Resistenz gegen Antibiotika und der schnellen Verbreitung des Pilzes. Um die Gefahr durch Candida auris zu minimieren, müssen Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen strengste Hygienemaßnahmen treffen und die richtige Diagnose stellen, um eine effektive Behandlung zu gewährleisten.

Ärzte warnen vor tödlicher Gefahr durch resistenzbildenden Pilz Candida auris

Im Jahr 2009 entdeckten japanische Ärzte einen seltsamen Pilz, der einem Verwandten aus der Candida-Gruppe der Hefepilze ähnelte, allerdings einige unbekannte Eigenschaften aufwies. Die Neuentdeckung nannten sie – wegen des Ohrs als Fundort – Candida auris.

Neue Bedrohung: Candida auris breitet sich mit Resistenz gegen Medikamente aus

Neue Bedrohung: Candida auris breitet sich mit Resistenz gegen Medikamente aus

Seitdem vergeht kein Tag, da nicht neue Warnmeldungen eintreffen. Auch in Deutschland: Im vergangenen Jahr wurde er bundesweit 77-mal nachgewiesen, sechsmal häufiger als in den Vorjahren. Das zeigt eine Auswertung des Nationalen Referenzzentrums für Invasive Pilzinfektionen (NRZMyk).

Candida auris hat ein Alleinstellungsmerkmal unter den Hefepilzen, die wir normalerweise alle in uns tragen (im Darm, im Mund, auf Schleimhäuten) und die entweder ungefährlich sind oder von einem gesunden Immunsystem problemlos neutralisiert werden – es sei denn, sie vermehren sich übermäßig.

Dieser neue Keim aber ist von Mensch zu Mensch übertragbar und überdies gegen viele Medikamente immun. Das macht die Situation schwierig. Der Pilz Candida auris konnte sich auch deshalb weitgehend unbemerkt ausbreiten, weil er mit herkömmlichen Testverfahren nicht identifiziert werden konnte.

Oliver Kurzai, Leiter des NRZMyk und Professor am Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Uni Würzburg, weist darauf hin, dass beispielsweise Infektionen von Prothesen und Fremdmaterialien im Körper durch Candida auris bedrohlich und schwer zu behandeln seien.

Harnwegskatheter, Magensonden, künstliche Kniegelenke: Sie alle sind potenzielle Besiedelungsflächen für diesen Hefepilz. Fatal dabei ist, dass der Keim auch eine erhöhte Resistenz gegen Desinfektionsmittel zeigt.

Umso wichtiger scheint es den Experten, dass Labore für Candida auris nachrüsten – und dass eine Meldepflicht angezeigt ist. Durch Aerosole in der Luft kann sich Candida auris nicht übertragen, durch Schmierinfektionen aber sehr wohl. In Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen kann der Pilz jedenfalls zum Problem werden, vor allem auf Intensivstationen.

Gelangt Candida auris in den Blutkreislauf (das nennt man Fungämie), droht eine Blutvergiftung, die tödlich enden kann. Diese sogenannte Pilzsepsis lässt sich im Fall von Candida auris mit Medikamenten allerdings schwer verhindern, weil einige sogenannte Antimykotika bereits versagen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) führt Candida auris in die höchste Prioritätsstufe ein, als eine der 19 krankmachenden Pilze, die die öffentliche Gesundheit besonders gefährden.

Heike Becker

Ich bin Heike, Journalistin bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Fokus auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns dreht sich alles um Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Nachrichten. Meine Leidenschaft gilt dem Schreiben und der Berichterstattung über relevante Themen, die unsere Leserinnen und Leser interessieren. Mit fundierten Recherchen und einem kritischen Blick auf aktuelle Geschehnisse möchte ich dazu beitragen, dass unsere Leserschaft stets bestens informiert ist und sich eine fundierte Meinung bilden kann.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Go up