Wirtschaftsprognosen: Experten rechnen mit schwachem Wachstum in Wahljahr 2025
Die Wirtschaftsexperten haben ihre Prognosen für das Jahr 2025 aktualisiert. Demnach soll das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr nur schwach ausfallen. Die Experten rechnen mit einem Zuwachs von nur 0,5 Prozent. Dieser Wert liegt deutlich unter den Erwartungen aus dem Vorjahr. Die Gründe für diese schwache Entwicklung liegen in der unsicheren politischen Lage und den anhaltenden Handelskonflikten. Die Wahljahr 2025 wird somit von einer zögerlichen Konjunktur geprägt sein.
Die deutsche Wirtschaft wächst schwach ins Wahljahr
Deutschland wird ohne starkes Wirtschaftswachstum ins Wahljahr 2025 gehen. Das ist eine der Kernbotschaften des Wirtschafts-Sachverständigenrats in seiner Frühjahrsprognose, die die fünf Ökonomen am Mittwoch in Berlin vorgestellt haben.
Der Rat der Wirtschaftsweisen senkte seine Vorhersage für das laufende Jahr aus dem Herbst von 0,7 auf nur noch 0,2 Prozent. Im kommenden Jahr – dem Jahr der nächsten Bundestagswahl – erwarten sie ein Wachstum von 0,9 Prozent.
Ab der zweiten Jahreshälfte 2024 werde der Zuwachs der Wirtschaftsleistung sehr gedämpft, aber stabil zunehmen, sagte Ratsmitglied Martin Werding. Bei der Vorstellung der Prognose wurden deutliche Meinungsverschiedenheiten unter den Ökonomen über den richtigen wirtschafts- und finanzpolitischen Kurs Deutschlands sichtbar.
Die Entwicklung der Wirtschaft werde von einer schwachen gesamtwirtschaftlichen Nachfrage geprägt, begründete der Rat die Prognosekorrektur. Die privaten Haushalte konsumieren aktuell noch zurückhaltend, die Industrie und die Baubranche verzeichnen nur geringfügig neue Aufträge, sagte Werding.
Erwartet werde aber, dass die deutsche Wirtschaft im Verlauf des Jahres 2024 etwas an Fahrt gewinne. Der private Konsum beginne voraussichtlich im Jahresverlauf die Konjunktur zu stützen, da die Realeinkommen deutlich steigen dürften.
Auch die Bundesregierung rechnet für dieses Jahr nur mit einem Mini-Wachstum von 0,3 Prozent. Nach einer Prognose der EU-Kommission wird die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr aber noch langsamer wachsen. In einer am Mittwoch vorgelegten Schätzung der Brüsseler Behörde prognostiziert sie der größten Volkswirtschaft der EU für 2024 nur noch ein minimales Wachstum von 0,1 Prozent – nach Finnland ist Deutschland damit fast Schlusslicht in der EU.
Als Gründe werden die schwache Auslandsnachfrage, der schleppende private Konsum und zu geringe Investitionen genannt. Zuletzt hatte die Kommission der Bundesrepublik ein Wachstum von 0,3 Prozent vorausgesagt.
Die Inflation in Deutschland wird sich nach der Prognose des Sachverständigenrats allerdings weiter verlangsamen. Die Wirtschaftsweisen rechnen mit einer Inflationsrate von 2,4 Prozent in diesem Jahr und 2025 mit einer von 2,1 Prozent.
Große Meinungsunterschiede unter den Ökonomen zeigten sich in wichtigen aktuellen Fragen. So begrüßte das von den Gewerkschaften entsandte Ratsmitglied Achim Truger die jüngsten Äußerungen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zum Mindestlohn. Der Kanzler hatte die Mindestlohn-Kommission aufgefordert, den Mindestlohn schrittweise deutlich auf 15 Euro zu erhöhen, ohne ein Datum zu nennen.
Truger sagte, die Lohngrenze müsse sich an der EU-Vorgabe von 60 Prozent des Vollzeit-Durchschnittseinkommens orientieren. Dem widersprachen drei Ratsmitglieder. Den Mindestlohn zum Wahlkampfthema zu machen, sei problematisch, sagte die Ökonomin Veronika Grimm.
Die Entwicklung der Wirtschaft werde von einer schwachen gesamtwirtschaftlichen Nachfrage geprägt, begründete der Rat die Prognosekorrektur. Die Inflation in Deutschland wird sich nach der Prognose des Sachverständigenrats allerdings weiter verlangsamen.
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