Schwerer Tadel für Telekom aufgrund Glasfaser-Problemen
Die Deutsche Telekom steht unter starker Kritik, nachdem bekannt wurde, dass das Unternehmen bei der Verlegung von Glasfaserleitungen massive Probleme hat. Die Bundesnetzagentur hat die Telekom aufgrund von erheblichen Mängeln in der Ausführung des Projekts gerügt. Die Behörde wirft der Telekom vor, dass sie die festgelegten Qualitätsstandards nicht einhält und dadurch die Zuverlässigkeit der Netzinfrastruktur gefährdet. Die Folgen dieser Mängel sind störende Ausfälle und langsame Datenübertragungsraten, was die Kunden der Telekom massiv beeinträchtigt.
Telekom unter Druck: Vorwürfe von Wettbewerbern und Kritik an Glasfaserstrategie
Die Deutsche Telekom rühmt sich, mit jährlich rund zwei Millionen neu mit Glasfaser erschlossenen Haushalten viel für eine bessere Internetversorgung zu tun. Doch tatsächlich sei ihr Hauptziel, die Wettbewerber von Investitionen in attraktiven Gebieten abzuhalten. Dies wirft der Verband der Telekom-Wettbewerber (VATM) dem Bonner Konzern in einer am Mittwoch vorgestellten Studie vor.
Wettbewerber kritisieren Telekoms Glasfaserstrategie
Ein Beleg dafür sei die sehr schwache Vermarktung von Telekom-Glasfaser: Ihre Bautrupps würden es zwar Ende Juni geschafft haben, ihre Glasfaserstränge unter Straßen und Bürgersteigen in die Nähe von rund 9,2 Millionen Haushalten und Firmen zu legen. Tatsächliche Nutzungsverträge des superschnellen Netzes würde aber nur rund ein Siebtel der angesprochenen Kunden unterschreiben – also rund 1,2 Millionen.
Der zweite Beleg sei, dass die Telekom in den angesprochenen Gebieten zwar breit für ihre Arbeiten wirbt, doch dann massenhaft Haushalte gar nicht anschließe, sondern nur die Glasfaser an der Straße lege. Bei nur 2,4 Millionen Haushalten, so die Schätzung der Studie, seien die Häuser wirklich im Keller angeschlossen worden. Bei bis zu 6,8 Millionen (73,9 Prozent) sei nur die Straße oder der Bürgersteig aufgegraben worden, doch die Leitung ins Haus wurde noch nicht gebaut.
„Es geht der Telekom ganz vornehmlich um Handtuchwerfen, um die Wettbewerber von Investitionen abzuschrecken oder um sie zu verdrängen“, sagt dazu der Autor der Studie, Andreas Walter. „Statt ihre große Marketingstärke auszunutzen für den Verkauf von Glasfaser, versorgt sie dann die Haushalte erst einmal weiter lukrativ mit DSL.“
Die Telekom erklärt dazu, die Schätzungen des VATM seien „falsch“. Wie viele Häuser sie nun wirklich angeschlossen habe, teilt sie aber nicht mit. Richtig ist, dass bisher erst etwas mehr als eine Million Kunden einen Vertrag zur realen Nutzung von Glasfaser unterschrieben haben.
Kritik an Telekoms Vorgehen
Die Vorwürfe der Telekom-Konkurrenten, der Marktführer wolle sie abdrängen, wohl zum Teil stimmen, aber die Politik hat das Vorgehen provoziert: Damit der Glasfaserausbau vorankommt, darf jeder Anbieter buddeln, wo er will. Da ist logisch, dass die Telekom vorne mitmischen will.
Vorstandschef Tim Höttges hat immer wieder klar gemacht, die Telekom wolle in ihrem Heimatmarkt weiterhin eine dominante Position haben. Wenn ein Wettbewerb von mehreren Anbietern von Infrastruktur gewünscht sei, werde die Telekom diese Herausforderung annehmen.
Folgen für Kunden
Was bedeutet dies für Kunden? Die NRW-Verbraucherzentrale und auch der Makler Wulff Aengevelt raten Eigentümern von Immobilien, es den Telefonkonzernen immer zu erlauben, einen Glasfaseranschluss im Keller legen zu dürfen, um den Wert der Immobilie zu steigern. Aber ob ein Kunde dann schnell zu Glasfaser wechselt oder vorläufig weiter DSL oder Kabel nutzt, hängt vom Bedarf ab.
Wir haben beschrieben, wie Kunden ihren Bedarf testen können. Oft ist das jetzige DSL-Tempo gar nicht so schlecht.
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