Heim-EM-Titel: Deutschland zwischen Erwartung und Sorge
Die Fußball-Europameisterschaft 2024 rückt näher und in Deutschland herrscht eine Mischung aus Erwartung und Sorge. Die Nationalmannschaft unter der Führung von Hansi Flick wird sich auf heimischem Boden bemühen, den Titel zu gewinnen. Doch trotz der starken Mannschaft und der großen Erfahrung der Spieler gibt es auch Bedenken hinsichtlich der Konkurrenz aus anderen europäischen Ländern. Frankreich, Spanien und Italien sind nur einige der starken Gegner, die Deutschland auf dem Weg zum Titel besiegen muss. Wie wird Deutschland seine Chancen nutzen und kann es den Heim-EM-Titel tatsächlich gewinnen?
Deutschland zwischen Erwartung und Sorge:
Fußballerische Leidenschaft und politische Unsicherheit: Deutschland strebt nach EM-Titel
Kartoffeln und Telefonate: Deutsche Nationalspieler begeistern vor dem EMSpiel in Berlin
Die Spieler der deutschen Nationalmannschaft begeistern nicht nur mit ihrem fußballerischen Können, sondern auch mit Geschichten aus dem Leben. Spitzenfußballer Florian Wirtz liebt Kartoffeln und sorgt für einen Hype in den sozialen Medien, ein Video vom Telefonat von Verteidiger David Raum mit seiner Oma geht viral.
Das Minimalziel Viertelfinale hat man geschafft, wenn man am Freitag die Spanier, Top-Favoriten für den Europameistertitel, rauswerfen könnte, wäre die Fan-Euphorie perfekt. Nun, das wird sehr schwer.
Dennoch ist die Ablenkung durch die Heim-EM sehr willkommen in diesem verregneten Sommer - wenn die Politik nicht wäre. Der Kanzler, der kurz vor dem Spiel gegen Dänemark in Dortmund interviewt und eingeblendet wird, führt an einem großen Public-Viewing Platz in Berlins Mitte zu einem gellenden Pfeifkonzert.
Es ist nur eine Momentaufnahme, die allerdings die Stimmung im Land ganz gut abbildet. Olaf Scholz ist gerade nicht auf dem Höhepunkt seiner Kanzlerschaft angelangt, seine Regierung trägt auch zum Frust bei.
Das Ringen um einen Milliarden-Haushalt ist zum Politik-Schauspiel verkommen, bei dem man sich auch als interessierter Beobachter fragt, warum es erneut einen solchen Zeitdruck gibt, warum politische Linien nicht im kleinen Kreis schon im Winter verabredet wurden, warum es bei dem riesigen Volumen und einer im Rahmen der Schuldenbremse durchaus möglichen Neuverschuldung einfach nicht gelingen mag, einen Haushalt aufzustellen.
Das erste Zieldatum wurde gerissen, nun wird man mit einer Einigung in die parlamentarische Sommerpause gehen müssen. Nur zur Erinnerung: Im letzten Sommer wurde das Heizungsgesetz der Ampel vom Bundesverfassungsgericht in der letzten Woche vor der Sommerpause kassiert, man konnte es erst im Herbst verabschieden, die Nerven der Parlamentarier lagen blank.
Scholz sagt damals, die hohen AfD-Werte seien nur eine vorübergehende Erscheinung. Ein Jahr später geht der Krieg in der Ukraine unvermindert weiter, die USA stehen vor einer Rückkehr von Donald Trump, der sich einem klugen, aber körperlich schwachen US-Präsidenten gegenüber sieht.
In Westeuropa hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in einem Brexit-Moment die Tür für eine rechtsnationale Regierung geöffnet, mit noch unbekannten Folgen für die EU und die Unterstützung der Ukraine. Mehr als fraglich, ob der eitle Präsident den Geist nochmal in die Flasche zurückbekommt.
Nur zur Erinnerung: Auch hierzulande tanzt nicht nur die Regierung, sondern auch die Opposition um sich selbst im Kreis herum. Wer kürt wann den Kanzlerkandidaten, der Olaf Scholz herausfordern soll? Keine klare Antwort.
In dem politischen Vakuum, in dem sich das Land befindet, würde man ja annehmen, dass sich eine Persönlichkeit hervortut, an der nicht nur aus taktischen, sondern auch aus Profil-Gründen kein Weg vorbeiführt. Jemanden, der die natürliche Autorität besitzt, zu strahlen, an Partei-Befindlichkeiten vorbei. Doch auch das ist nur ein Traum.
Kein Wunder also, dass man noch ein bisschen weiter träumt, ob Musiala und Co gegen Jamal und Co am Freitagabend ein (Fußball)-Wunder schaffen. Mit Team- und Kampfgeist. Es könnte eine so wunderbare Blaupause für die Politik sein.
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