AfD in der Krise: Mitarbeiter von Krah unter Spionageverdacht

Die rechtspopulistische Partei AfD befindet sich erneut in einer schweren Krise, da ein Mitarbeiter des umstrittenen Parteichefs Tino Krah unter Spionageverdacht geraten ist. Dieser Vorfall wirft ein weiteres Schlaglicht auf die internen Turbulenzen innerhalb der Partei, die bereits seit längerem mit internen Machtkämpfen zu kämpfen hat. Die Vertrauenskrise innerhalb der AfD scheint sich somit weiter zu vertiefen, da die öffentliche Wahrnehmung der Partei durch solche Vorfälle nachhaltig geschädigt wird. Die Oppositionsparteien nutzen diese Situation, um die AfD weiter zu kritisieren und ihre Glaubwürdigkeit in Frage zu stellen. Es bleibt abzuwarten, wie die AfD mit dieser neuen Herausforderung umgehen wird und ob sie es schaffen wird, ihr ramponiertes Image wieder zu reparieren.

Es könnte der eine Skandal zu viel sein: Ein Mitarbeiter des AfD-Spitzenkandidaten bei der Europa-Wahl, Maximilian Krah, soll für China spioniert haben. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft wurde der Beschuldigte Jian G. am Montag in Dresden festgenommen. Am Dienstag sollte er dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden. Der Vorwurf: Der Beschuldigte habe im Januar 2024 wiederholt Informationen über Verhandlungen und Entscheidungen im Europa-Parlament an seinen nachrichtendienstlichen Auftraggeber weitergegeben. Den Angaben zufolge soll der in China geborene Mann auch chinesische Oppositionelle in Deutschland ausgespäht haben.

Es sind Vorwürfe, die den Markenkern der AfD-Selbstdarstellung treffen, die Erzählung, mit der die Partei um Wähler wirbt. Denn die rechte Partei präsentiert sich ihren Anhängern stets als unabhängige Kämpferin für kleine Leute und gegen Korruption, die Interessen der Deutschen im Blick, nicht die Interessen anderer Staaten oder gar einer vermeintlich übergriffigen EU. So reagierte die Parteispitze auf diese Vorwürfe vorsichtiger als sonst - versuchte zunächst Zeit zu gewinnen. AfD-Chef Tino Chrupalla sagte, der Fall sei „absolut beunruhigend“. Krah sei auf dem Weg nach Berlin. Man werde sich mit ihm zusammensetzen und persönlich darüber sprechen. Parteichefin Alice Weidel ergänzte, man nehme die Dinge „sehr ernst“. Spätestens am Mittwoch werde es von der Partei „eine Kommunikation“ dazu geben.

Krah selbst äußerte sich zunächst gegenüber unserer Redaktion überrascht von der Festnahme seines Mitarbeiters. Er „versuche gerade, Näheres zu erfahren“, teilte er mit. In einer Stellungnahme erklärte er später, er habe davon aus der Presse erfahren. „Weitere Informationen liegen mir nicht vor.“ Er betonte zugleich: „Die Spionagetätigkeit für einen fremden Staat ist eine schwerwiegende Anschuldigung. Sollten sich die Vorwürfe als wahr erweisen, würde dies die sofortige Beendigung des Dienstverhältnisses nach sich ziehen.“ Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Fraktion, Bernd Baumann, ging wiederum auf Konfrontation und zog eine Verbindung zum Wahlkampf. Er betonte, der Hinweis auf „angebliche Spionage kam vom Verfassungsschutz“ und warf Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang vor, dieser sage „bei jeder Gelegenheit, er ist dafür zuständig, die AfD-Werte zu senken“.

Eine Einschätzung, die nach Bewertung des Rechtsextremismusforschers Steffen Kailitz unter bestimmten Umständen zutreffen könnte: „Solange die Vorwürfe nicht gerichtsfest belegt sind oder Anklage erhoben wird, haben sie nur wenig Effekt auf die Wählerschaft“, sagte er unserer Redaktion. „Denn die AfD holt in solchen Situationen immer den Märtyrerstatus hervor und sagt, alle lügen: Presse, Regierungsparteien und Verfassungsschutz.“ Allerdings: „Es könnte durchaus intern zu einer stärkeren Polarisierung der verschiedenen Flügel kommen.“ Zerreißproben habe es in der AfD aber schon immer gegeben – man müsse nur schauen, wie viele der ehemaligen Vorsitzenden schon ausgetreten seien. „Diese Zerreißproben haben bisher nicht dazu geführt, dass sie Auswirkungen auf die Wahlresultate hatten“, sagte der wissenschaftliche Mitarbeiter am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung an der Technischen Universität Dresden. Dass die Affären rund um Krah und auch Bystron sowie die Nähe mehrerer Parteimitglieder zu China und Russland innerhalb der AfD weiterhin für großen Unmut sorgen, macht auch die Äußerung von Krahs AfD-Kollegin im EU-Parlament, Sylvia Limmer, bei X (früher Twitter) deutlich.

Aus anderen Parteien mehrten sich derweil Rücktrittsforderungen gegen Bystron und Krah. Die FDP-Spitzenkandidatin für die Europawahl, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, sagte unserer Redaktion: „Der Mitarbeiter des AfD-EU-Spitzenkandidaten arbeitet mutmaßlich für den chinesischen Geheimdienst, was seinen Chef nicht überraschen dürfte, schließlich wird die Nummer 2 auf der AfD-Europaliste mutmaßlich von Russland bezahlt.“

Heike Becker

Ich bin Heike, Journalistin bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Fokus auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns dreht sich alles um Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Nachrichten. Meine Leidenschaft gilt dem Schreiben und der Berichterstattung über relevante Themen, die unsere Leserinnen und Leser interessieren. Mit fundierten Recherchen und einem kritischen Blick auf aktuelle Geschehnisse möchte ich dazu beitragen, dass unsere Leserschaft stets bestens informiert ist und sich eine fundierte Meinung bilden kann.

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