Denkmalschutz: Einzige Wermelskirchener Landhaus-Landschaft Gut Luchtenberg wird gerettet

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Denkmalschutz: Einzige Wermelskirchener Landhaus-Landschaft Gut Luchtenberg wird gerettet

In einer bemerkenswerten Entwicklung für den Denkmalschutz in der Region hat sich die Zukunft von Gut Luchtenberg, der letzten verbliebenen Landhaus-Landschaft in Wermelskirchen, entscheidend verbessert. Nach jahrelangen Bemühungen von Bürgerinitiativen und Kommunalpolitikern konnte eine Lösung gefunden werden, um das kulturelle Erbe zu erhalten. Ab sofort steht das historische Anwesen unter dem Schutz der Denkmalschutzbehörde, was die Erhaltung und Restaurierung des Geländes sichert. Die Rettung von Gut Luchtenberg ist ein wichtiger Schritt zur Bewahrung der lokalen Geschichte und Kulturgüters.

Denkmalschutz: Einziges Wermelskirchener Landhaus Gut Luchtenberg wird gerettet

Das ursprüngliche Hofgebäude steht typisch bergisch mit Schieferfassade an der L 101 ein kurzes Stück hinter Limmringhausen in Richtung Altenberg. Der U-Hof mit Bruchsteinsockel und Wohnhaus aus dem 19. Jahrhundert ist denkmalgeschützt.

Seit 1975 ist Gut Luchtenberg im Besitz der Familie von Stefan Börner, die ein Jahr später hier eingezogen ist. „Damals war der Hof ganz schön heruntergekommen“, sagt Börner, der mit seiner Frau Julia, den beiden Töchtern sowie seinen zwei Schwestern immer noch in dem Schieferhaus wohnt.

Eine lange Geschichte

Eine lange Geschichte

Die Geschichte des Hofs reicht weit zurück, sehr weit. Der Hof Luchtenberg wird 1237 erstmals erwähnt, damals gehörte er zur Zisterzienserabtei Altenberg. Das blieb bis zum Verkauf im Jahr 1798 so. Nachzulesen ist das beim LVR, der sich auf ein Fachgutachten von Eva Kistemann (2002) bezieht.

Bis 1921 bestand der Hof aus drei kleinen einzelnen Gebäuden, die dann durch die Verbindung mit den Ställen zu einem großen Gebäude vereinigt worden sind. Die Jahreszahl steht noch über der Tür eines Seiteneingangs.

Ein anekdotischer Kauf

Ein anekdotischer Kauf

„Der Hof gehörte Schuhfabrikant Pfeiffer aus Hilgen, er hatte ihn als Abschreibeobjekt gekauft“, erzählt Stefan Börner. „Und als ein solches wurde es dann an eine Porzellanfabrik aus Köln verkauft.“ Die Geschichte rund um den Kauf durch seine Familie ist durchaus anekdotisch. „Sie haben es quasi ungesehen gekauft. Der Pächter galt es schießwütig, deswegen haben sie nur hinten vom Hügel mit dem Fernglas geguckt.“

Ein Umzug aus Notwendigkeit

Der Umzug war nötig geworden, weil die Dhünntalsperre gebaut wurden: „Mein Großvater war damals Bürgermeister in Dabringhausen, und das Haus musste abgerissen werden, weil es in Wasserschutzzone 1 gestanden hätte“, erinnert sich Börner an Erzählungen der Familie.

Denkmalschutz kommt ins Spiel

Der Denkmalschutz kam erst viel später ins Spiel. Der Eintrag in der Denkmalliste der Stadt Wermelskirchen aus 1989 hat die Nummer 117. In der Begründung heißt es: Der Zuschnitt der Hofanlage, die in Verbindung mit den gegebenen Architekturinhalten sei ein sehr gutes Beispiel für eine Anlage ländlichen Bauens der 20er Jahre.

Die eltern von Stefan Börner hatten an eine entsprechende Eintragung in die Denkmalliste nicht vorangetrieben, aber das Land NRW war wohl auf sie zugekommen. Praktischer Nebeneffekt: Der Um- und Ausbau sei vorher nicht erlaubt gewesen, denn das Gut liegt außerhalb des Bebauungsplans, und man hätte nur landwirtschaftliche Gebäude ergänzen dürfen.

Restaurierung und Renovierung

So konnte Börner Senior in Eigenregie mit Unterstützung von drei Freunden das Dachgeschoss zu Wohnungen umbauen. „Das war ja vorher nur ein Heulager“, sagt Sohn Stefan Börner und zeigt auf den gesamten oberen Bereich.

Es wurde eine Zwischendecke für eine weitere Etage eingezogen, bei den Dachpfannen mussten es wegen der Denkmalschutzauflagen genau diese sein – und es durften nur weiße Holzfenster eingebaut werden. „Die faulen uns jetzt weg und müssen ersetzt werden“, sagt der 39-Jährige achselzuckend.

Weiteres Wachstum

Aus zunächst drei sind bis 2000 zwölf Wohnungen geworden. „Wenn man da am Ende angekommen ist, kann man vorne wieder mit der Renovierung anfangen“, sagt Börner. „Und nebenbei gesagt: Die Bruchsteine sind auch nicht einfach zu versichern gewesen, weil es letztlich nur einen Betrieb in Deutschland gibt, der sie reparieren könnte.“

Auf dem weitläufigen Grundstück rund um das Hauptgebäude wurden in den vergangenen Jahrzehnten zwei Reitställe und weitere nun vermietete Häuser gebaut. Auch Dörners Eltern haben sich weiter nach hinten auf den 30.000 Quadratmeter großen Hof zurückgezogen.

430.000 Quadratmeter bewirtschaftet die Familie, den angrenzenden Wald hatte damals der Staat gekauft. „Mein Vater war schon immer ein weitsichtiger Mann“, sagt Stefan Börner.

1994 hatte man noch 120 Milchkühe und einige Pferde. Er entschied sich dann, nur noch auf Pferde zu setzen. Knapp hundert Einstellpferde versorgen die Börners nun hinter den Bruchsteinmauern.

Heidi Schulze

Ich bin Heidi, eine Journalistin bei der Webseite Real Raw News. Unsere digitale Generalistenzeitung konzentriert sich auf nationale Nachrichten in Deutschland, sowie auf Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Ereignisse. Als Teil des Teams von Real Raw News ist es meine Leidenschaft, fundierte und relevante Berichterstattung zu liefern, um unsere Leser stets auf dem neuesten Stand zu halten. Mit meiner Erfahrung und meinem Engagement für Qualitätsjournalismus strebe ich danach, die Vielfalt der Nachrichtenlandschaft in Deutschland abzubilden und wichtige Themen zu beleuchten.

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