Deutsche Anleger streichen Milliarden aus deutschem Aktienmarkt ab

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Deutsche Anleger streichen Milliarden aus deutschem Aktienmarkt ab

Die deutschen Anleger haben in den letzten Wochen Milliarden von Euros aus dem deutschen Aktienmarkt abgezogen. Dieser massive Kapitalabfluss hat die Aktienkurse unter Druck gesetzt und die Investoren in Sorge versetzt. Laut Experten ist dies ein Alarmsignal für die deutsche Wirtschaft, da der Abfluss von Kapital einen negativen Einfluss auf die Konjunktur haben kann. Die Frage bleibt, was die Gründe für diese Entwicklung sind und wie sich die Lage in Zukunft entwickeln wird.

Deutsche Anleger streichen Milliarden aus deutschem Aktienmarkt ab

Der Deutsche Aktienmarkt hat im vierten Quartal des vergangenen Jahres noch mal einen echten Boom erlebt. Binnen drei Monaten hat der Deutsche Aktien-Index (Dax) mit den 40 wichtigsten deutschen Werten um zehn Prozent zugelegt. Nach einem kurzen Rückschlag in Oktober hat das Börsenbarometer allein in den letzten beiden Monaten des Jahres 2023 etwa 2000 Punkte gewonnen. Und die Bilanz der vergangenen sechs Monate fällt mit einem Plus von rund 18 Prozent auch positiv aus.

Prima, könnte man sagen, da hat dann ja auch der deutsche Privatanleger richtig an Vermögen gewonnen. Nur: Die Zahlen, die die Düsseldorfer Unternehmensberatung Barkow Consulting jetzt veröffentlicht hat, deuten auf etwas anderes hin. Die sagen nämlich aus, dass Privatanleger allein im vierten Quartal 2023 rund 2,3 Milliarden Euro aus deutschen Aktien abgezogen haben.

„Damit summierten sich die Nettomittelabflüsse für das Gesamtjahr auf 4,6 Milliarden Euro“, schreibt Barkow. Das sei das schlechteste Ergebnis seit zehn Jahren, erklären die Analysten. 2013 waren unter dem Strich 6,2 Milliarden Euro deutscher Investoren aus deutschen Aktien abgeflossen.

Ein Grund für die Entwicklung liegt in der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB)

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Die zehn Zinserhöhungen seit Juli 2022, mit denen die Währungshüter die ausufernde Inflation bekämpft haben, bewirkten auch, dass sich Anleger nach der Nullzinsphase wieder stärker in Richtung Geldanlagen bewegt haben, die gleichzeitig sicher und rentabel waren.

„Im dritten und vierten Quartal haben viele umgeschichtet, nachdem sie für Tages- und Festgeld auch wieder drei bis 3,5 Prozent Zinsen bekommen haben“, meint Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).

Barkow interpretiert die Fakten aber auch noch anders: „Es scheint fast so, als würden die Anleger mit ihren Euros über den Wirtschaftsstandort Deutschland abstimmen.“ Was natürlich keine rationale Entscheidung der Anleger wäre. Denn viele deutsche Unternehmen verdienen ihr Geld zu großen Teilen im Ausland und gar nicht am vermeintlich schwachen Wirtschaftsstandort.

Dass das Wachstum in der Euro-Zone bescheiden ausfällt, hat deshalb wenig mit den Gewinnaussichten für die großen Konzerne zu tun. Dies haben die institutionellen Fonds, die den Dax abbilden, und auch große Investoren aus dem Ausland vermutlich auch so gesehen. Sie haben deshalb kräftig in deutsche Aktien investiert.

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„Deutschland ist wieder en vogue“, sagt Aktionärsschützer Tüngler. „Die Dividenden fließen in Rekordhöhe. Wer da dabei ist, hat alles richtig gemacht“, so Tüngler. Manche Investoren hätten sich in den vergangenen Monaten wieder dem deutschen Markt zugewandt, nachdem sie zuvor am Boom in den USA mitverdient hätten. Und bleiben vielleicht auch noch bei der Stange: „Die Party in Europa wird wegen der anstehenden Zinssenkung wieder lauter“, sagt Tüngler.

Im vierten Quartal flossen jedenfalls netto 2,8 Milliarden Euro von ausländischen Investoren in den deutschen Aktienmarkt. Wobei die Party irgendwann aber auch hier wieder vorbei sein könnte. Dann wird der Investoren-Zirkus weiterziehen.

Heike Becker

Ich bin Heike, Journalistin bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Fokus auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns dreht sich alles um Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Nachrichten. Meine Leidenschaft gilt dem Schreiben und der Berichterstattung über relevante Themen, die unsere Leserinnen und Leser interessieren. Mit fundierten Recherchen und einem kritischen Blick auf aktuelle Geschehnisse möchte ich dazu beitragen, dass unsere Leserschaft stets bestens informiert ist und sich eine fundierte Meinung bilden kann.

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