Josef Ackermann - die ewige Kontroverse

Josef Ackermann - der ewige Streitfall

Die kontroverse Persönlichkeit Josef Ackermann bleibt weiterhin ein zentraler Diskussionspunkt in der Wirtschaftswelt. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank steht erneut im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit, dieses Mal aufgrund neuer Enthüllungen über seine Rolle in verschiedenen Finanzskandalen. Trotz seiner erfolgreichen Karriere und seines Beitrags zur globalen Finanzindustrie scheint Ackermann nicht von Kontroversen verschont zu werden. Sein Vermächtnis bleibt zwiespältig, da er sowohl als brillanter Finanzexperte als auch als umstrittene Figur wahrgenommen wird. Die jüngsten Entwicklungen werfen erneut Fragen über Verantwortung und Integrität in der Wirtschaft auf, und Ackermanns Name bleibt eng mit diesen Themen verbunden.

Josef Ackermann die kontroverse Figur: Von Lob bis Kritik

So ungefähr alle fünf Jahre taucht Josef Ackermann wieder im Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit auf. In den Zeiten dazwischen scheint er fast komplett vom Radar verschwunden, aber dann kommen runde und sogenannte halbrunde Geburtstage wie der 65., der 70. und der 75., die der 2012 aus Amt und Würden geschiedene Ex-Chef der Deutschen Bank schon hinter sich gebracht hat. Dann wird er gewürdigt, kritisiert, wegen seiner Leistungen gelobt, ob tatsächlicher oder vermeintlicher Verfehlungen gebrandmarkt. Jetzt, mit 76, braucht es keinen Feiertag für einen neuen Publicity Hype. Ackermanns Buch „Mein Weg“, in dem er sein Leben nacherzählt, sich für seine Vergangenheit rechtfertigt und mit Gegnern abrechnet, war zuletzt Anlass genug. Und vielleicht auch so gedacht von jemandem, der das Rampenlicht stets genossen hat.

Das Leben von Josef Ackermann: Von der Deutschen Bank zur Bank of Cyprus

Zur Person„Joe“ ist Opern-Fan, Oberst – und überstand zwei EklatsKarriere 1977 promoviert Josef Ackermann über den „Einfluss des Feldes auf das reale Wirtschaftsgeschehen“. Fast zwanzig Jahre lang bekleidet er Führungspositionen bei der heutigen Credit Suisse. 1996 wechselt er als Vorstand zur Deutschen Bank. Von Mai 2002 an ist er zehn Jahre lang deren Chef. Kritik erntet er für die Ausgabe des Ziels von 25 Prozent Eigenkapitalrendite. Ab März 2012 ist er knapp eineinhalb Jahre lang Verwaltungsratspräsident der heutigen Zurich Insurance Group. Von 2014 bis 2019 bekleidet er dasselbe Amt bei der Bank of Cyprus.

Josef Ackermann und sein umstrittenes Erbe bei der Deutschen Bank

Strafprozess Ein erstes Wirtschaftsstrafverfahren wegen des Verdachts auf Untreue bei der Übernahme von Mannesmann durch Vodafone endet im Juli 2004 mit Freispruch der sechs Angeklagten aufgrund eines sogenannten Verbotsirrtums. Die Staatsanwaltschaft legt dagegen Revision ein – mit Erfolg- Eine erneute Verhandlung wird Ende 2006 gegen eine Strafzahlung eingestellt, wobei Ackermann 3,2 Millionen Euro zahlt. Sein damaliger Jahresbruttoverdienst lag laut eigener Aussage bei 15 bis 20 Millionen Euro.

Der öffentliche Auftritt von Josef Ackermann: Zwischen Bewunderung und Kritik

Solche hartnäckige Kritik hat auch mit der Art des Umgangs mit eigenen Schwächen zu tun, die Ackermann pflegte und pflegt. Fehler kann er offensichtlich zumindest öffentlich so gut wie gar nicht eingestehen, und das hat er in dem jetzt erschienenen Buch „Mein Weg“ bewiesen. Das hat dazu geführt, dass ihn die Menschen auch kritisch beäugen und ihm Statements übel nehmen, wenn er Dinge sagt, die ein Teil der Menschheit unterschreiben würde. Auch wenn sie überspitzt sind. Ackermann hat beispielsweise während des Mannesmann-Prozesses gesagt, Deutschland sei das einzige Land, in dem Manager dafür bestraft würden, wenn sie Werte schafften. Und das war nach einem enormen Kursanstieg der Mannesmann-Aktie im Zuge der Übernahme durch den Konkurrenten Vodafone zweifellos der Fall. Aber in Ackermanns Amtszeit wurden genauso Werte vernichtet. Die Deutsche-Bank Aktie verlor zwischen 2005 und seinem Abgang 2012 an der Börse 70 Prozent an Wert. Der Kursverfall war in Teilen der Finanzkrise geschuldet, doch die hatte ihren Auslöser eben in Geschäften mit US-Hypothekendarlehen, von denen die Deutsche Bank auch profitierte, die sie später aber auch Milliarden kosteten. So einem spricht man gern das Recht ab, über geschaffene Werte zu sprechen. Bis heute trägt Ackermann wenig bis nichts dazu bei, sein Image aufzupolieren. Vielleicht ist ihm das nicht wichtig. Bei dem, was man sieht, hört und liest, hat man meist das Gefühl, dass er sich weiterhin keines gravierenden Fehlers bewusst ist. Auch als Autobiograf verliert er kaum ein Wort des Bedauerns über schwere Jahre mit Milliardenverlusten, die er und die Investmentbanker dem Konzern mit aufgebürdet haben, es findet nur selten Selbstreflexion statt, die wenigstens einen Teil seines Tuns in Frage stellen und Probleme auch als Ergebnis eigenen Handelns begreifen würde. Aber manches darüber, wie die Deutsche Bank in seiner Amtszeit in die Topliga der internationalen Geldhäuser aufgestiegen sei. Das kann er freilich mit Fug und Recht behaupten. Er hat das Werk von Vorgängern wie Alfred Herrhausen und Hilmar Kopper fortgesetzt und das Unternehmen über Zukäufe und Milliardengewinne in eine andere Liga gehievt. Ohne ihn wäre die Bank vielleicht nicht dahin gekommen, wo sie in seiner Amtszeit war. Ein steiler Aufstieg für den Arztsohn aus dem Kanton St. Gallen, dem sein Vater schon früh Wirtschaft und Börse nahebrachte, weil er selbst ein Faible für das Aktiengeschäft besaß. Ackermann hat Wirtschaftswissenschaften studiert, später für die Großbank Credit Suisse gearbeitet, ehe ihn Kopper 1996 zur Deutschen Bank holte. Sechs Jahre später wurde er Chef, führte die Deutsche Bank zumindest vorübergehend noch weiter nach oben in der Liga der ganz Großen. Ackermann war wichtigster Berater von Angela Merkel in der Finanzkrise. Aus der Zeit stammt auch das Bild derer, die Ackermann gern als Messias in der Bankenwelt begreifen wollten und ihn zum Helden stilisierten, weil er keine Staatshilfe für die Bank wollte: Schämen würde er sich, wenn der Staat helfen müsste. Selbst diese ökonomisch unstrittig richtige Entscheidung ist ihm aber von anderen Zeitgenossen zum Nachteil ausgelegt worden, vor allem in der Politik, wo ihn die einen als wenig solidarisch empfanden und die anderen ihm unterstellten, er habe den Staat um jeden Preis fernhalten wollen – um nicht der Kontrolle durch öffentliche Stellen zu unterliegen, die ihm vorschreiben, wie viel er verdienen darf. Das wäre mit seinem Selbstverständnis nicht zu vereinbaren gewesen. So sei Ackermann, sagen Wegbegleiter. Der erste Ausländer an der Spitze einer deutschen Bank ist stets als etwas Besonderes erschienen. Die Kanzlerin hat ihm zu seinem 60. Geburtstag 2008 eine Party im Kanzleramt spendiert. Sie gehört zu denen, die Ackermann als positive Erinnerungen aus Deutschland mitgenommen hat. Überhaupt hat er das Gefühl, dass aus seiner Deutsche-Bank-Zeit vor allem das Positive hängen geblieben ist. „Gerade in Deutschland habe ich oft den Eindruck, sie wissen das, was die Deutsche Bank in meiner Zeit an der Spitze erreicht hat, heute mehr zu schätzen als je zuvor“, hat er mal in einem Interview gesagt, und diese Einschätzung findet sich auch in der Autobiografie wieder. Das kann man so sehen. Muss man aber nicht.

Dirk Werner

Als Redaktionsleiter von Real Raw News habe ich eine umfangreiche Erfahrung im Journalismus gesammelt. Mit einem starken Fokus auf nationale Nachrichten in Deutschland decke ich als digitaler Generalist Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Ereignisse ab. Mein Ziel ist es, unseren Lesern stets fundierte und relevante Informationen zu liefern und sie mit spannenden Geschichten zu begeistern. Mit meiner langjährigen Expertise in der Branche stehe ich für eine professionelle und qualitativ hochwertige Berichterstattung.

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