Katholikentag in Erfurt beendet sich mit Schlussgottesdienst

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Katholikentag in Erfurt beendet sich mit Schlussgottesdienst

Der Katholikentag in Erfurt, einer der größten und wichtigsten katholischen Veranstaltungen Deutschlands, hat sich mit einem feierlichen Schlussgottesdienst zum Abschluss gebracht. Tausende von Gläubigen und Gästen aus dem In- und Ausland nahmen an der feierlichen Messe teil, die von Bischof Wilhelm Ipolt zelebriert wurde. Der Katholikentag, der vom 25. bis 29. Mai stattfand, bot ein umfangreiches Programm mit Vorträgen, Workshops und Gottesdiensten an, das die Vielfalt des katholischen Lebens in Deutschland widerspiegelt. Der Schlussgottesdienst markierte den Abschluss einer Woche voller Begegnungen, Austausch und Spiritualität.

Katholikentag in Erfurt beendet sich mit Schlussgottesdienst

Bis zu 9.000 Menschen versammelten sich am Sonntag vor dem mächtigen, gotischen Erfurter Dom: Mit einem feierlichen Gottesdienst ging der 103. Deutsche Katholikentag in der Thüringer Landeshaupstadt zu Ende.

Mehr als 20.000 Dauerteilnehmer hatten seit Mittwoch unter dem Motto „Zukunft hat der Mensch des Friedens“ an Gottesdiensten und Bibelauslegungen, Diskussionsforen und Konzerten teilgenommen. Inmitten der Vertrauenskrise der katholischen Kirche in Deutschland erlebten sie ein fröhliches Glaubensfest auf den Straßen und Plätzen Erfurts.

Appell zum öffentlichen Raum

Appell zum öffentlichen Raum

Die Vorsitzende des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp, rief die Teilnehmer des Katholikentags auf, den öffentlichen Raum zu verteidigen. Er sei Heimat von Demokratie und Freiheit. „Wir wollen unsere Demokratie mit Leben füllen“, sagte Stetter-Karp. „Was wir hier öffentlich bestärkt haben, muss auch in Zukunft gesagt werden können: Die Würde des Menschen ist unantastbar!“

Ähnlich äußerte sich auch der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Limburgs Bischof Georg Bätzing. „Die Tage in Erfurt haben wichtige politische Signale in unser Land gesendet: Es darf keinen Platz für Rechtsradikalismus und Antisemitismus geben.“ Die Demokratie müsse verteidigt und jeden Tag neu gelebt werden. „Christinnen und Christen haben gezeigt, wie sie als Staatsbürgerinnen und Staatsbürger unser Land mitgestalten und die Werte des Miteinanders und Zusammenlebens verteidigen wollen und werden.“

Historie

Der Deutsche Katholikentag fand erstmals im Oktober 1848 als Generalversammlung der katholischen Vereine Deutschlands in Mainz statt. Heute wird das Glaubensfest vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken veranstaltet. Es findet im Wechsel mit dem Evangelischen Kirchentag alle zwei Jahre in einer anderen Stadt statt.

Teilnehmer

Aufgrund der großen Zahl teilnehmender Politikerinnen und Politiker gelten beide Veranstaltungen zugleich als größte Festivals der politischen Bildung in Deutschland. Der nächste Deutsche Katholikentag soll vom 13. bis 17. Mai 2026 in Würzburg stattfinden. Im kommenden Jahr ist Hannover vom 30. April bis 4. Mai Gastgeber des Deutschen Evangelischen Kirchentags.

Krise der katholischen Kirche

Überschattet wurde der Katholikentag freilich von der Krise der katholischen Kirche in Deutschland. Bedingt durch den Missbrauchsskandal und die Überalterung der Gemeinden verzeichneten beide großen Kirchen in den letzten Jahren Mitgliederverluste in Rekordhöhe. 2022 verloren die Katholiken erstmals mehr als eine halbe Million Gemeindeglieder in einem einzigen Jahr. „Glaube gibt es nur im Modus der Zerbrechlichkeit“, sagte Bätzing im Abschlussgottesdienst. „Krise und Verlust, Sehnsucht und Verheißung gehörten von Anfang an ganz wesentlich zur Kirche dazu.“

Auch im Rahmen von Diskussionsforen und Podien hatten die Besucher des Christentreffens zuvor über Reformen und Zukunftsperspektiven für die Kirche debattiert. „Der weltweite Synodalprozess hat gezeigt, wie vielfältig die katholische Kirche ist und wie wenig der Rekurs auf die hierarchische Ordnung hilft, um die weltweit markierten Probleme zu lösen“, sagte der Vizepräsident des ZdK, Thomas Söding, am Samstag. „Der Klerikalismus muss überwunden, Frauenrechte müssen gestärkt, Inklusion muss gefördert werden.“ Reformen würden in der katholischen Kirche allerdings nicht „auf dem vatikanischen Silbertablett“ serviert. Sie bräuchten die Kraft synodaler Bewegungen. Doch „Partizipationsprozesse, Rechenschaftspflichten und Transparenzgebote müssen in der katholischen Kirche zur Regel werden.“

Politische Teilnehmer

Prominenteste Teilnehmer des Katholikentags waren indes Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne). Baerbock beklagte während einer Veranstaltung gezielte Angriffe auf Frauen in der Politik. Das sei kein Zufall, so die Potsdamer Grünen-Politikerin. Auch ihr Begriff der „feministischen Außenpolitik“ würde polarisieren, räumte Baerbock ein. Anders hätte man sie aber nicht verstanden: „Wenn man nicht polarisiert, wird man nicht gehört.“

Baerbock nannte den Zustand der Frauenrechte einen „Gradmesser für den Zustand der Gesellschaft.“ Die Vizepräsidentin des Europaparlaments und SPD-Spitzenkandidatin für die Europawahl, Katharina Barley, sagte, schon der Begriff des Feminismus werde lächerlich gemacht und bekämpft. „Ich hatte gehofft, dass wir dies endlich hinter uns gelassen haben.“

Klaus Schmitz

Ich bin Klaus, ein Experte und leidenschaftlicher Autor für Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über aktuelle Ereignisse in den Bereichen Kultur, Wirtschaft und Sport. Ich bin stets bestrebt, unseren Lesern fundierte und aktuelle Informationen zu liefern, die sie informieren und zum Nachdenken anregen. Mit meiner langjährigen Erfahrung im Journalismus und meiner Liebe zur deutschen Sprache bin ich stolz darauf, Teil des Teams von Real Raw News zu sein.

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