Die Kopernikus-Realschule in Langenfeld war Zeuge einer ungewöhnlichen Aktion, bei der Lehrer und Schüler die Rollen tauschten. Diese unkonventionelle Maßnahme wurde als ein innovativer Ansatz zur Stärkung des gegenseitigen Verständnisses und Respekts innerhalb der Schulgemeinschaft gefeiert. Während dieses besonderen Tages übernahmen die Schüler die Verantwortung für den Unterricht und gaben den Lehrern die Möglichkeit, die Schulbank zu drücken. Diese ungewohnte Dynamik bot eine einzigartige Gelegenheit für beide Seiten, Einblicke in die Perspektiven des anderen zu gewinnen und den Lehr-Lern-Prozess aus einer neuen Sichtweise zu betrachten. Die positiven Auswirkungen dieser Initiative auf das Schulklima und die Beziehungen zwischen Lehrern und Schülern wurden von allen Beteiligten einhellig gelobt.
Schüler übernehmen Leitung: Rollentausch an der KopernikusRealschule in Langenfeld
Um 10.20 Uhr ist Staffelübergabe: Dima Harder übernimmt aus der Hand von Frank Theis einen sehr großen Schlüsselbund, an dem auch eine Trillerpfeife hängt, ein akustisches Durchsetzungsinstrument für spezielle Momente. Schülersprecher Dima nimmt jetzt für die dritte und vierte Stunde den Platz des Schulleiters an der Kopernikus-Realschule ein. Am sogenannten SoS-(Schüler organisieren Schule)-Tag werden die Rollen getauscht: Zehntklässler unterrichten jüngere Klassen. Der 15-jährige Dima wird in dieser Zeit einen Fünftklässler ins Gebet nehmen müssen, der des Unterrichtes verwiesen wurde, weil er mit seinem Gelächter gestört hat. „Wir haben vereinbart, dass er sich bei den Lehrern entschuldigt und sich künftig einfach mehr am Unterricht beteiligt“, sagt Dima gelassen. Schon früher habe er in seiner Funktion als Schülersprecher und Leiter des Technikteams mal Schüler zurechtweisen müssen, weil sie etwa mit dem Mischpult gespielt haben. Außerdem musste er kurzfristig im Physikunterricht eines erkrankten Mitschülers einspringen, alle potenziellen Vertretungen waren ebenfalls krank. „Der übliche Wahnsinn“, kommentiert Theis. Dima, eher nicht der Naturwissenschaftler, musste sich am vergangenen Wochenende noch in „elektromagnetische Induktion“ einarbeiten, glücklicherweise habe ihm sein Opa, ein Elektriker, einige praktische Grundlagen vermittelt.
Lehrer und Schüler tauschen Rollen: SoS-Tag an der KopernikusRealschule in Langenfeld
Im Sekretariat nebenan hat die 15 Jahre alte Kiara Ehrenberg schon einige Elternanfragen zu beweglichen Feiertagen beantwortet und Entschuldigungen wegen des Zuckerfestes entgegengenommen. Die üblichen Kühlpads habe sie aber nicht ausgeben müssen, es habe sich auch niemand abgemeldet. „Aber man muss ziemlich viel gleichzeitig machen“, stellt sie fest. Und Sekretärin Sabine Schneider nickt lächelnd. Weil sich naturgemäß viele Schüler fragen, wozu sie eigentlich Mathe brauchen, haben Fynn und Mika den praxisorientierten Ansatz gewählt, um ihnen den Einstieg ins Thema lineare Funktionen zu ebnen. „Wenn ich jede Woche zehn Euro mehr Taschengeld bekomme, kann ich im Koordinatensystem ablesen, wie viel es nach zehn Wochen ist“, erläutert Fynn. Und wer glaubt, Corona sei bei den Schülern mental überwunden – Irrtum: Ein weiteres Beispiel handelt vom gleichmäßigen Anstieg einer Impfstoff-Produktion. Lehrer Michael Schmitz, der wie seine Kollegen den Unterricht vom Spielfeldrand her begleitet und kommentiert, findet, dass die Zehntklässlern mit sehr großen Schritten in das Thema eingestiegen sind. Er werde es wohl nochmal in gemächlicherem Tempo wiederholen. „Sehr starke Schüler können sich oft nicht so gut in die schwächeren hineinversetzen.“ Einige Male schreitet er auch ein, weil ihm der Lärmpegel zu hoch ist. Fynn ist mit sich zufrieden: „Ich hatte den Eindruck, die haben etwas gelernt.“ Die meisten Schüler seien mit den von ihm gestellten Aufgaben der Art „zeichne die Gerade zur Funktion f (x)= 2x+1“ zurechtgekommen. Mika sagt, ihm komme der Lehrer-Job ziemlich stressig vor.
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