Londres: Garrick-Club öffnet jetzt auch den Frauen

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Londres: Garrick-Club öffnet jetzt auch den Frauen

Ein historischer Schritt in Richtung Gleichstellung: Der traditionsreiche Garrick-Club in Londres hat seine Türen endlich auch für Frauen geöffnet. Nach über 180 Jahren männlicher Vorherrschaft hat der Club seine Mitgliedschaft jetzt auch für Frauen geöffnet. Dieser Schritt markiert einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Gleichstellung der Geschlechter. Der Garrick-Club, der 1831 gegründet wurde, war bisher einer der letzten Männerclubs in Großbritannien. Die Entscheidung, Frauen zuzulassen, wurde nach langen Diskussionen und Debatten getroffen. Nun können auch Frauen Teil dieser exklusiven Gemeinschaft werden und an den Veranstaltungen und Aktivitäten des Clubs teilnehmen.

Gentlemen's Club öffnet sich: Frauen sind jetzt willkommen im Garrick Club

Der amerikanische Komiker Groucho Marx sagte einst, er würde niemals einem Club beitreten, der ihn aufnehmen würde. Britische Frauen kamen bisher nicht in den Genuss, eine Einladung des Garrick Club ablehnen zu können.

Bis vor Kurzem hielt der Londoner Gentlemen's Club an einer eisernen Regel fest: keine Frauen. Als Gäste vielleicht, als Personal sowieso, aber als Mitglied: keinesfalls! Damit ist jetzt Schluss. Einer der ältesten Herrenclubs der Hauptstadt hat seine Statuten geändert und will nach 193 Jahren auch Frauen zulassen.

Eine Bastion des Patriarchats

Eine Bastion des Patriarchats

In London haben sich noch gut zwei Dutzend dieser Herrengesellschaften erhalten, die eisern an ihren Traditionen festhalten und sich auf den Standpunkt stellen, dass Sozialisten und Frauen nicht clubbable sind. Damen werden höchstens als Gäste zugelassen.

Der Carlton Club, laut Statuten ausschließlich für Anhänger der Konservativen Partei bestimmt, kam in den 70er-Jahren in eine peinliche Situation, als Margaret Thatcher zur Tory-Chefin gewählt wurde, denn Frauen, so lautete die Regel, dürfen den Haupteingang nicht benutzen. Der frühere Premier Harold Macmillan setzte sich darüber einfach hinweg und empfing zusammen mit Maggie die Gäste an der großen Eingangstreppe.

Mittlerweile hat der Carlton Club seine Regeln geändert – wie auch der Reform Club und andere ehrwürdige Institutionen – und erlaubt weibliche Mitglieder. Beim Garrick Club hat es so lange gedauert, weil er eine besonders exklusive Bastion des Patriarchats ist.

Ein Bollwerk des britischen Establishments

Man zählt König Charles III. zu den Mitgliedern wie auch Lords des Oberhauses und andere Pfeiler des Establishments. Daneben gehören zu den Mitgliedern Musiker wie Mark Knopfler oder Sting und Schauspieler wie Benedict Cumberbatch und Stephen Fry.

Schließlich hat sich der Club nach David Garrick benannt, dem berühmtesten Shakespeare-Interpreten des 18. Jahrhunderts, und will laut Satzung, dass Schauspieler und Männer mit Raffinesse und Bildung unter gleichen Bedingungen zusammenkommen.

Das war eine frühe Emanzipationsbemühung, wollte man doch mit den gleichen Bedingungen die Schranken zwischen einer aristokratischen Oberschicht und Künstlern abbauen – nur dass es eben nicht für Frauen gelten sollte.

Ein Ort, der die männliche Macht aufrechterhält

Der Guardian veröffentlichte eine Liste der 60 einflussreichsten Mitglieder, und siehe da: Der Garrick Club entpuppte sich als ein Bollwerk des britischen Establishments, als ein Biotop, in dem die XY-Chromosomenträger nicht nur unter sich sind, sondern auch fleißig netzwerken können.

Ein Ort, der die männliche Macht aufrechterhält, nannte es die Regisseurin Jude Kelly. Nachdem die vom Guardian angefachte Debatte über die Bastion des männlichen Elitismus immer lauter geworden war, sahen sich Simon Case, der höchste Beamte des Königreichs, und Richard Moore, Chef des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6, gezwungen, ihren Austritt zu verkünden.

Schließlich stimmten 60 Prozent der rund 1500 Mitglieder für eine Statutenänderung.

Freilich bedeutet das nicht, dass jetzt die Frauen dem Garrick Club die Tür einrennen werden. Zum einen ist die Aufnahmeprozedur umständlich: Da muss man erst einmal vorgeschlagen werden, dann wird man zum Essen eingeladen, muss Esprit demonstrieren und ein Auswahlkomitee überzeugen. Und viele Damen dürften es mit Groucho Marx halten. Nein danke, meinte die Journalistin Hilary Rose, sie werde nicht beitreten, der Ort sei schlicht zu altmodisch.

Heike Becker

Ich bin Heike, Journalistin bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Fokus auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns dreht sich alles um Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Nachrichten. Meine Leidenschaft gilt dem Schreiben und der Berichterstattung über relevante Themen, die unsere Leserinnen und Leser interessieren. Mit fundierten Recherchen und einem kritischen Blick auf aktuelle Geschehnisse möchte ich dazu beitragen, dass unsere Leserschaft stets bestens informiert ist und sich eine fundierte Meinung bilden kann.

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