Radevormwald: Rückepferde unterstützen bei der Waldarbeit am Kollenberg.
In Radevormwald, im Bergischen Land, werden Rückepferde eingesetzt, um bei der Waldarbeit am Kollenberg zu unterstützen. Diese traditionelle Methode gewinnt zunehmend an Bedeutung, da sie umweltfreundlich und nachhaltig ist. Die Pferde tragen dazu bei, den Waldboden zu schonen und die Arbeitseffizienz zu steigern. Die Verantwortlichen betonen die Wichtigkeit dieser Maßnahme für den Schutz der Natur und die Erhaltung des Waldes. Die Zusammenarbeit von Mensch und Tier zeigt, wie innovativ und nachhaltig die Forstwirtschaft sein kann.
Rückepferde helfen bei der Waldbearbeitung am Kollenberg in Radevormwald
Langsamen, aber kräftigen Schrittes, stapfen Elli und Elando über den feuchten Waldboden, ziehen dabei gemeinschaftlich einen grünen Grubber hinter sich her. Es nieselt, doch das scheint den Kaltblütern egal zu sein. Hin und wieder ruft Olav Stracke seinen Tieren Kommandos zu. Daraufhin biegen sie links oder rechts ab oder bleiben gänzlich stehen. Das landwirtschaftliche Gerät, das die Pferde im Schlepptau haben, bedient Stracke je nach Bedarf händisch. Es bearbeitet den Boden mit einer Art Bohrer, lockert ihn, holt Unkraut heraus oder, wie in diesem Fall, schiebt kleine Äste zusammen und versenkt die herumliegenden Bucheckern etwas tiefer in die Erde. Jakob (13), Katharina (12) und Strackes Tochter Nora (13) packen tatkräftig mit an, räumen die zusammengeschobenen Äste auf einen Haufen, abseits der Laufstrecke der Pferde.
Nachhaltige Waldarbeit mit majestätischen Kaltblütern am Kollenberg
Der Einsatz der Rückepferde ermöglicht eine deutlich natürlichere, schonendere Waldbodenbearbeitung, als landwirtschaftliche Maschinen, erklärt die städtische Umweltbeauftragte Regina Hildebrand, die in Zusammenarbeit mit Förster Stefan Wende versucht, die Waldschäden der vergangenen Jahre zu beheben. Die schweren Gefährte würden den Waldboden auf der nahezu kahl rasierten Fläche verdichten oder, bei solch regenreicher Witterung wie aktuell, im matschigen Untergrund versinken und tiefe Spuren hinterlassen. Die bis vor kurzem hier noch vorhandenen Bäume mussten aufgrund eines Brandkrustenpilzbefalls gefällt werden. Nun soll die Stelle natürlich verjüngt werden, was bedeutet, dass die zuvor vorhandenen Baumsorten – also Buchen und Eichen – sich wieder hier ansiedeln sollen, durch die Samen der noch vorhandenen Bäume.
Neue BürgerwaldPflanzaktionen in Radevormwald mit Unterstützung von Rückepferden
Der in den vergangenen Jahren neuangepflanzte Bürgerwald wächst und gedeiht. Nur einige wenige Bäumchen sind eingegangen und wurden durch die Stadt ersetzt. Die Aufforstung am Kollenberg ist aber längst noch nicht abgeschlossen. Im Bürgerwald soll es bald wieder Pflanzaktionen geben, verspricht die städtische Umweltbeauftragte Regina Hildebrandt. Die Nachfrage der Bürger, die gerne einen Baum spenden und eine Patenschaft übernehmen wollen, sei ungebrochen hoch. Doch bevor es weitergehen kann, müssen noch weitere Sicherungsarbeiten erfolgen. Elli und Elando wirken trotz ihres majestätischen und kolossalen Anblicks völlig tiefenentspannt, lassen während ihrer kurzen Pause die Ohren schlackern, schauen sich neugierig um. Zwischen 800 und 860 Kilo bringen die Kaltblüter – jeder von ihnen – auf die Waage. Sie sind großgewachsen, kräftig und wunderschön. Elli ist schon fast 17 Jahre alt, verrät die fachkundige Nora. Elando ist Ellis kleinerer Bruder und 15 Jahre alt. Der Hengst ist zum ersten Mal bei Waldarbeiten im Einsatz, doch an der Seite seiner älteren Schwester schlägt sich Elando offensichtlich gut. „Wir sind selbst ganz verblüfft, wie entspannt er dabei ist“, sagt Nora. Papa Olav Stracke bildet seine Tiere selber aus, meist ab einem Alter von vier Jahren. Nach solch einem kräftezehrenden Arbeitsauftrag, gibt es zur Belohnung ordentlich viel Heu und eine Extraportion Kraftfutter, verrät Nora. Insgesamt bearbeitet Olav Stracke mit seinen Tieren an diesem Tag für gut drei Stunden eine etwa 2500 Quadratmeter große Waldfläche an der Telegrafenstraße, gleich hinter dem Sportplatz am Kollenberg. Für ihn und seine Rückepferde ist es nicht der erst Einsatz am Kollenberg, berichtet der Inhaber der Radevormwalder Holzrückerei. „Vor ein paar Jahren waren wir schon mal hier, etwas weiter unten im Wald“, sagt er.
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