So hoch ist Deutschlands Mindestlohnniveau im europäischen Vergleich
Die Frage nach dem Mindestlohnniveau in Deutschland ist ein Thema von großer Bedeutung für die Arbeitnehmer und die Wirtschaft des Landes. Im europäischen Vergleich stellt sich die Frage, wie Deutschland im Ranking der Mindestlöhne abschneidet. Laut aktuellen Daten liegt Deutschland im Mittelwert der europäischen Länder, wenn es um die Mindestlöhne geht. Doch wie genau sieht die Lage aus? Wir werfen einen Blick auf die Zahlen und vergleichen Deutschland mit anderen europäischen Ländern, um ein genaueres Bild zu erhalten.
Deutschlands Mindestlohnniveau im europäischen Vergleich: Wie stehen wir da?
Derzeit liegt der allgemeine gesetzliche Mindestlohn in Deutschland bei 12,41 Euro pro Stunde. Erhöht wurde er zuletzt im Januar, davor waren es 12 Euro gewesen. Aktuell ist von der Mindestlohnkommission vorgesehen, den Beitrag im kommenden Jahr auf 12,82 Euro anzuheben.
Die Entwicklung des Mindestlohns in Deutschland
Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich für einen deutlich höheren Mindestlohn ausgesprochen: „Ich bin klar dafür, den Mindestlohn erst auf 14 Euro, dann im nächsten Schritt auf 15 Euro anzuheben.“ Auch Grüne, Linke und die Gewerkschaft Verdi haben eine Erhöhung der Lohnuntergrenze gefordert.
Deutschland im europäischen Vergleich
Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hat im Februar ein Ranking dazu veröffentlicht (Stand: 1. Januar 2024). Demnach steht Deutschland im Mindestlohn-Vergleich der EU-Mitgliedsländer nicht schlecht da und landet auf Platz vier.
Die Top 5 der EU-Mitgliedsländer:
- Luxemburg: 14,86 Euro
- Niederlande: 13,27 Euro
- Irland: 12,70 Euro
- Deutschland: 12,41 Euro
- Belgien: 12,09 Euro
Im Vergleich zum Vorjahr ist Deutschland im Ranking nach unten gerutscht: 2023 war die Bundesrepublik mit einem Mindestlohn von 12 Euro noch auf Platz zwei, nur Luxemburg bot mit 13,80 Euro mehr.
Die Entwicklung des Mindestlohns außerhalb der EU
Außerhalb der EU ist in Europa der WSI-Auswertung zufolge Großbritannien der Spitzenreiter mit 11,98 Euro Mindestlohn pro Stunde (National Living Wage für Arbeitnehmer ab 23 Jahren). In der Türkei liegt er bei 3,98 Euro, in Serbien bei 3,12 Euro und in Nordmazedonien bei 2,79 Euro.
Außerhalb Europas:
- Australien: 14,26 Euro
- Neuseeland: 12,88 Euro
- Kanada: 10,88 Euro
- Korea: 6,98 Euro
- USA: 6,70 Euro
- Japan: 6,59 Euro
- Argentinien: 2,44 Euro
- Brasilien: 1,19 Euro
Die Steigerungen „reichten trotz anhaltend hoher Inflationsraten in der Mehrzahl der Mitgliedsländer aus, um die Kaufkraft des Mindestlohns zu erhalten oder sogar auszubauen“, so das WSI. Begünstigt wurde die Mindestlohndynamik demnach auch durch die im Herbst 2022 verabschiedete Europäische Mindestlohnrichtlinie.
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