Tradwives inszenieren sich auf Tiktok als traditionelle Hausfrauen

Tradwives inszenieren sich auf Tiktok als traditionelle Hausfrauen

Die sozialen Medien haben eine neue Gruppe von Frauen hervorgebracht, die sich selbst als Tradwives bezeichnen und auf Tiktok inszenieren. Diese Frauen präsentieren sich als traditionelle Hausfrauen, die sich auf die Erfüllung der Bedürfnisse ihrer Familie konzentrieren. Mit nostalgischen Bildern und Videos zeigen sie ihre Liebe zum Kochen, zur Hausarbeit und zur Familie. Diese Inszenierung hat jedoch auch Kritik hervorgerufen, da einige behaupten, dass sie ein überholtes Frauenbild propagieren. Trotzdem gewinnen die Tradwives auf Tiktok an Popularität und erreichen eine wachsende Anhängerschaft, die sich von ihrer vermeintlichen Authentizität angezogen fühlt.

Tradwives auf Tiktok: Inszenierung oder authentisches Lebensmodell?

Für Estee Williams beginnt der Morgen damit, dass sie eine Duftkerze anzündet. Dann kümmert sich die 26-Jährige erst mal um die Wäsche. Weiße Handtücher landen in einem Toplader, Williams schüttet Bleichmittel hinzu. Als nächstes macht sie die Betten, schlüpft in ein figurbetontes Vintage-Blümchenkleid, trägt Parfüm und Make-up auf. So adrett herausgeputzt widmet sich die platinblonde junge Frau wieder dem Haushalt: Sie putzt, spült Geschirr ab, backt Muffins und bereitet das Abendessen für ihren Ehemann vor.

Junge Frauen im 50er Jahre Stil: Die kontroverse Bewegung der Tradwives

Szenen, die an einen Werbespot aus den 50er Jahren erinnern. Sie stammen allerdings nicht aus längst vergangenen Zeiten, sondern aus einem aktuellen TikTok-Video. Knapp 180.000 Follower sehen Estee Williams auf der Plattform regelmäßig dabei zu, wie sie sich als perfektes Hausfrauenklischee im Marilyn Monroe-Look inszeniert. In ihren Clips lässt sie die Netzgemeinde an ihrem Hausfrauenalltag teilhaben, gibt anderen Frauen Kochtipps und erklärt ihnen, wie sie einen besonders männlichen Ehemann finden können.

Tradwives auf dem Vormarsch: Zurück zur traditionellen Hausfrau-Rolle?

„Tradwives“ ist ein Kürzel für „traditional wives“, also „traditionelle Ehefrauen“. Der Begriff wird als Selbstbezeichnung von überwiegend jungen Frauen verwendet, die ein konservatives Rollenbild propagieren und als erstrebenswertes Lebensziel inszenieren: Die Frau bleibt zu Hause und kümmert sich um den Haushalt und die Kinder, falls es welche gibt. Der Mann ist der Versorger. Er geht zur Arbeit und bringt das Geld nach Hause.

Kritik an Tradwives-Bewegung: Feministischer Rückschritt oder legitime Entscheidungsfreiheit?

Viele selbsterklärte Tradwives wehren sich gegen den Vorwurf, antifeministisch zu sein. Das Hausfrauendasein, so betonen sie, sei ihre freie und selbstbestimmte Wahl. Eben das sei feministisch. Tatsächlich lässt sich die von den Tradwives zelebrierte Rückbesinnung auf Heim und Herd auch als ein Hinweis auf die Schattenseiten der Emanzipation verstehen.