Hezbollah bestätigt Tod von Führer Hassan Nasrallah
Die libanesische Hisbollah-Partei hat offiziell den Tod ihres Führers Hassan Nasrallah bestätigt. Der 71-jährige Nasrallah war seit 1992 Vorsitzender der Hisbollah und galt als einer der einflussreichsten Männer im Nahen Osten. Laut offiziellen Angaben starb er an den Folgen einer langjährigen Krankheit. Die Hisbollah, die als terroristische Organisation von verschiedenen Ländern eingestuft wird, hat unter Nasrallahs Führung eine bedeutende Rolle in der libanesischen Politik gespielt. Der Tod des Führers wirft Fragen über die Zukunft der Organisation und die regionale Stabilität auf.
Hisbollah bestätigt Tod von Führer Hassan Nasrallah
Israel hat seine Bombardierungen im Raum der libanesischen Hauptstadt Beirut in der Nacht zu Samstag fortgesetzt. Bei dem massiven Luftangriff vom Freitag, der nach Angaben der israelischen Armee dem unter Wohngebäuden versteckten Hauptquartier der Schiiten-Miliz Hisbollah galt, wurde der Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah getötet – das gab die israelische Armee am Samstag bekannt.
Am Samstagmittag bestätigte die Miliz dann den Tod ihres Anführers. Haschem Safieddine gilt als möglicher Nasrallahs-Nachfolger. Der Schock stand den Menschen ins Gesicht geschrieben. Überall harrten verängstigte Familien mit Tränen in den Augen auf den Straßen aus, wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur in Beirut schilderte.
Israel greift Hauptquartier der Hisbollah in Beirut an
Die Menschen, die aus den südlichen Vororten, in denen die Hisbollah besonders stark ist, ins Stadtzentrum flohen, sprachen von einer „Hölle“. Sie suchten in der schwülen Nacht Schutz in Parks, auf der Straße und an öffentlichen Stränden. Sie sei barfuß geflohen, erzählte eine Frau. Am frühen Morgen herrschte laut Augenzeugen gespenstische Ruhe. Ein Bewohner der Hauptstadt sprach von einem „Alptraum“.
Israel greift Hauptquartier der Hisbollah in Beirut an – Raketen auf libanesische Hauptstadt. Israel greift Hauptquartier der Hisbollah in Beirut an – Suche nach Überlebenden
Schock in Beirut: Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah getötet
Örtliche Fernsehsender zeigten nächtliche Explosionen südlich von Beirut in der Nähe des internationalen Flughafens. Es waren Brände und Folgeexplosionen zu sehen. Retter suchten unterdessen weiter nach Überlebenden des massiven Luftangriffs vom Freitag, bei dem laut Libanons staatlicher Nachrichtenagentur NNA mehrere Gebäude in dem dicht besiedelten Vorort Haret Hreik zerstört wurden. Es könne Dutzende oder gar Hunderte Tote geben.
UN-Generalsekretär warnt vor Flächenbrand
UN-Generalsekretär António Guterres warnte eindringlich vor einer Ausweitung des Konflikts. „Der Krieg im Libanon könnte zu einer weiteren Eskalation mit Beteiligung externer Mächte führen“, sagte er bei einer UN-Sicherheitsratssitzung in New York. „Wir müssen einen regionalen Krieg um jeden Preis vermeiden.“
Seit dem Beginn der schweren israelischen Angriffe im Libanon sind nach UN-Angaben bereits Zehntausende Menschen nach Syrien geflohen. Derweil meldete Israels Armee in der Nacht weitere Luftangriffe auf „Terrorziele“ in Beirut, „die zur Hisbollah gehörten“. Einzelheiten wurden in der Mitteilung nicht genannt.
Guterres warnte vor einem Flächenbrand, der die gesamte Region in den Abgrund stürzen könnte. „Gaza bleibt das Epizentrum der Gewalt. Und Gaza ist der Schlüssel zur Beendigung der Gewalt. Die Schockwellen, die von dem beispiellosen Tod und der Zerstörung in Gaza ausgehen, drohen nun die gesamte Region in den Abgrund zu stürzen: ein Flächenbrand mit unvorstellbaren Folgen“, sagte der UN-Chef.
Kritik an Israel
Die Hisbollah wies die Darstellung der israelischen Armee zurück, Waffenlager der Miliz anzugreifen. In den angegriffenen Gebäuden befänden sich keine Waffen oder Depots. Unterdessen griff Israels Militär nach eigenen Angaben auch im Süden des Libanons erneut Stellungen der Hisbollah-Miliz an.
Irans Außenministerium kritisierte Israels Vorgehen scharf. Gleichzeitig betonte Außenamtssprecher Nasser Kanaani laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna erneut die entschlossene Unterstützung der Islamischen Republik Iran für den Libanon. Auch Russland übte harsche Kritik.
„Wir verurteilen das Vorgehen der israelischen Seite aufs Schärfste, da es die Souveränität unseres befreundeten Landes Libanon eklatant verletzt“, sagte Außenminister Sergej Lawrow in einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates. Die eskalierende Gewalt müsse sofort beendet werden, bevor die Situation völlig außer Kontrolle gerate.
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