Düsseldorf: Projekt für Artenvielfalt auf den Spee'schen Feldern startet

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Düsseldorf: Projekt für Artenvielfalt auf den Spee'schen Feldern startet

Die Stadt Düsseldorf setzt ein ambitioniertes Projekt um, um die biologische Vielfalt auf den Spee'schen Feldern zu fördern. Mit diesem Vorhaben will die Stadtverwaltung die Natur- und Artenschutz in diesem Gebiet stärken und die Ökologie verbessern. Das Projekt soll die Biodiversität in diesem Bereich erhöhen, indem es gezielte Maßnahmen einleitet, um die Habitatqualität für verschiedene Pflanzen- und Tierarten zu verbessern. Durch die Umsetzung dieses Projekts soll das Gebiet der Spee'schen Felder zu einem Hotspot der Artenvielfalt in Düsseldorf werden.

Düsseldorf: Projekt für Artenvielfalt auf den Spee'schen Feldern gestartet

Die konventionelle Landwirtschaft steht immer wieder in der Kritik. Um die Produktivität zu steigern und den möglichst höchsten Ertrag zu erreichen, konzentriert sie sich meist nur auf eine bestimmte Pflanzenart. Doch das hat negative Auswirkungen, es entstehen zum Beispiel Monokulturen, die mit dem Verlust der Biodiversität einhergehen.

Mit der Vereinbarkeit von ausreichender Produktion von Lebensmitteln und dem Erhalt ökologischer Vielfalt hat sich Wilhelm Graf von Spee beschäftigt. Rund um sein Anwesen Schloss Heltorf im Norden von Düsseldorf, besitzt er landwirtschaftliche Flächen, die von Landwirt Thomas Schlüter aus Lintorf bewirtschaftet werden. „Ich wollte weg von der Einteilung in gut und böse, in konventionelle und ökologische Landwirtschaft. Ich wollte eine Möglichkeit finden, wie man konventionelle Landwirtschaft, die für die Versorgung von Menschen mit hochwertigen Lebensmitteln notwendig ist, mit Artenvielfalt verbinden kann.“

Ein neues Modellprojekt in Düsseldorf

Ein neues Modellprojekt in Düsseldorf

Auch die Waldflächen dienen dem Naturschutz. Wälder gehören auch zum Spee’schen Besitz. „Jeder Quadratmeter dieser Waldfläche ist Landschaftsschutzgebiet und ca. 30 Prozent sogar Naturschutzgebiet. Diese Oase der Natur besitzt somit einen besonderen ökologischen Stellenwert“, heißt es auf der Homepage der Forstbetriebe.

Produkte Neben dem Holz werden unter anderem noch Weihnachtsbäume und Schmuckgrün aus Seidenkiefer für Sträuße und Kränze produziert. Auf den Feldern wachsen zum Beispiel Weizen, Dinkel, Kartoffeln, Zuckerrüben und Raps.

Bei diesem Vorhaben wurde Wilhelm Graf von Spee von der Heinz-Sielmann-Stiftung unterstützt, zu deren Zielen es gehört, die Vielfalt der Natur zu bewahren und zu fördern. Die Stiftung brachte ihr Fachwissen ein, um gemeinsam ein Konzept für ein Modellprojekt zu entwickeln, das 2020 gestartet wurde.

Das bedeutet, dass etwa acht Prozent der Spee’schen Felder im herkömmlichen Sinne nicht mehr bestellt werden. Stattdessen gibt es nun Flächen mit eingeschränkter landwirtschaftlicher Nutzung und ohne landwirtschaftliche Nutzung. Eingeschränkte Nutzung bedeutet etwa, dass sogenannte Lichtäcker angelegt werden, bei denen die Saatdichte nicht so hoch ist. Das gibt anderen, niedrig wachsenden Pflanzen die Möglichkeit, sich beispielsweise auch noch unter dem Getreide zu entwickeln und Tiere können sich besser auf diesen Äckern bewegen.

Bei Blühstreifen wiederum, die wichtig für Insekten sind, wird gar keine Nutzung betrieben. Das gilt auch für sogenannte Lerchenfenster, die für die Vögel mitten in den Feldern angelegt werden. Dabei handelt es sich um 30 bis 50 Quadratmeter große Freiflächen für die Bodenbrüter, die zudem solche Flächen als „Landebahn“ benötigen.

Das bedeutet aber nicht, dass diese Flächen sich selbst überlassen werden können. „Alle paar Jahre müssen diese neu angelegt, neu eingesät werden, um wieder einen frischen Pflanzenstand zu erreichen“, sagt Landwirt Schlüter. Ansonsten würden dominante Pflanzen wie die Diestel wieder für einen einseitigen Bewuchs sorgen.

Spee

Spee'sche Felder: Eine Lösung für die Kombination von Landwirtschaft und Naturvielfalt

Für Schlüter bedeutet das Projekt mehr Arbeit, da er die verschiedenen Areale mit unterschiedlichen Maschinen und zu unterschiedlichen Zeiten bearbeiten muss. Denn nicht alle Blühstreifen sind gleich gestaltet, damit sich die Pflanzen in unterschiedlichen Stadien entwickeln können, sie zu verschiedenen Zeiten blühen. Zudem wird eine versetzte Ernte angestrebt, um die Rückzugsmöglichkeiten für Tiere zu verbessern.

Das alles hat bereits Wirkung gezeigt, wie ein vom Graf von Spee beauftragtes Monitoring zeigt. „Auf den Flächen konnten deutlich mehr Arten von Tieren nachgewiesen werden. Dabei wurden auch teilweise sehr seltene Arten wie die Greiskraut-Wespenbiene festgestellt. Das ist eine lokale Rarität“, sagt Heiko Schumacher von der Heinz-Sielmann-Stiftung.

Zugelegt hat aber auch der Bestand von Tieren wie die Feldlerche, die Dorngrasmücke und das Braunkehlchen. „Das hier ist ein ganz wichtiges, aber auch ungewöhnliches Projekt, denn hier wird freiwillig durch die Aufgabe von Flächen auf Einnahmen verzichtet“, lobt Schumacher.

Um das auch nach Außen hin deutlich zu machen und um die Gesellschaft für die Belange der Umwelt zu sensibilisieren, wurden drei große Tafeln an den Feldrändern aufgestellt, auf denen das Projekt erklärt wird. „Denn es gibt auch Menschen, die sich über die ,ungepflegten‘ Blühstreifen wundern“, sagt Stefan Ziesemer von der von Spee’schen Zentralverwaltung.

Heike Becker

Ich bin Heike, Journalistin bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Fokus auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns dreht sich alles um Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Nachrichten. Meine Leidenschaft gilt dem Schreiben und der Berichterstattung über relevante Themen, die unsere Leserinnen und Leser interessieren. Mit fundierten Recherchen und einem kritischen Blick auf aktuelle Geschehnisse möchte ich dazu beitragen, dass unsere Leserschaft stets bestens informiert ist und sich eine fundierte Meinung bilden kann.

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