Europawahl: SPD-Chefinin Katarina Barley im Portrait

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Europawahl: SPD-Chefinin Katarina Barley im Portrait

In Zeiten politischer Unsicherheit und Europäischer Herausforderungen steht die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) vor neuen Aufgaben. Eine Frau, die in diesem Prozess eine Schlüsselrolle einnimmt, ist die SPD-Chefin Katarina Barley. Als Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion und Spitzenkandidatin der Sozialdemokraten bei der Europawahl 2019 hat sie sich als eine der wichtigsten politischen Akteurinnen Deutschlands etabliert. In diesem Portrait wollen wir Katarina Barley näher kennenlernen und ihre Ziele, Visionen und Strategien für ein starkes Europa erkunden.

Katarina Barley: Die SPDChefin für die Europawahl

Wie im Wahlkampf üblich, ist Katarina Barley derzeit überall. Einen Tag in Baden-Württemberg, dann ein Auftritt in Hessen, kurz danach in der Brandenburger Provinz. Immer und überall geht es um Europa, um die EU und darüber, wie die bevorstehende Wahl des Europäischen Parlaments eigentlich funktioniert. Das wissen gar nicht so viele, wie auch Barley immer wieder feststellen muss.

Die Person der SPD: Katarina Barley im Portrait

Die Person der SPD: Katarina Barley im Portrait

Die 55-Jährige bemüht sich um Bürgernähe. Sie hat ein gewinnendes Lachen, wirkt weder arrogant noch desinteressiert. Sie herzt, umarmt. Barley, das war schon immer so, wird von den allermeisten Menschen um sie herum gemocht. Barley, 1968 geboren, wuchs in Köln als Tochter eines britischen Redakteurs und einer deutschen Ärztin auf. Die Doppelstaatlerin studierte Jura, promovierte und arbeitete zunächst in einer Hamburger Großkanzlei.

Mit 26 Jahren trat sie in die SPD ein, engagierte sich zunächst aber nur auf kommunaler Ebene politisch. Nach dem Job in Hamburg wechselte sie zum wissenschaftlichen Dienst des Landtags Rheinland-Pfalz, dann als wissenschaftliche Mitarbeiterin zum Bundesverfassungsgericht. Ihre Wahlheimat wurde Trier, Barley arbeitete nach der Geburt ihres zweiten Sohnes als Richterin und zog 2013 erstmals in den Bundestag ein.

Sie ist bekannt in ihrer Heimat ganz im Südwesten Deutschlands. Die Enkelin eines VW-Ingenieurs sieht Autos nach eigenen Worten eigentlich pragmatisch, kaufte sich 2018 aber ein Oldtimer-Cabrio von Volkswagen, Typ Karmann-Ghia, Baujahr 1969. Auf den Straßen zwischen den Weinbergen in Rheinland-Pfalz das ideale Gefährt für Touren bei schönem Wetter.

Die Karriere einer Politikerin

Die Karriere einer Politikerin

2015 wurde sie auf Vorschlag des damaligen Parteichefs Sigmar Gabriel SPD-Generalsekretärin, dann Bundesfamilienministerin, zeitweise geschäftsführende Arbeitsministerin und im vierten Kabinett von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) Justizministerin. Barley betrachtete den Job als große Ehre, hatte intern einen guten Ruf, wurde aber zugleich von ihrer Partei als Spitzenkandidatin für die Europawahl 2019 aufgestellt – und fuhr ein katastrophales Ergebnis ein.

Die Karriere von Barley bekam einen tiefen Kratzer, die SPD rutschte nach dem Rücktritt von Partei- und Fraktionschefin Andrea Nahles in eine existenzielle Krise.

Ein bekanntes Gesicht?

Ein bekanntes Gesicht?

Doch obwohl Barley bereits so viele Ämter auf Bundesebene innehatte und seit 2019 auch Vizepräsidentin des Europaparlaments ist, kennen sie in Deutschland viele nicht. 41 Prozent der Wahlberechtigten ist Barley unbekannt, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov nun ergab.

„Barley wie Harley“ oder „Barley wie Marley“ sagt sie oft, wenn mal wieder jemand ihren Nachnamen falsch ausgesprochen hat.

Die Strategie der SPD

Womit die SPD ihre Spitzenkandidatin vor allem bekannter machen will, sind die prominenten Wahlplakate, die sie Schulter an Schulter mit dem Bundeskanzler zeigen. Barley und Scholz wirken darauf fast wie siamesische Zwillinge, sie bilden eine Einheit. Worte wie „Frieden“ und „Sicherheit“ auf den Plakaten spielen auf den Kurs des SPD-Regierungschefs in der Ukraine-Politik an, auch wenn er für sich den Begriff des „Friedenskanzlers“ nicht annehmen wollte.

Scholz und Barley treten auch gemeinsam auf, beispielsweise in Hamburg beim SPD-Wahlkampfauftakt für die Europawahl vor wenigen Wochen. In der Heimat des Kanzlers – so das Kalkül – rechnete man mit größtmöglicher öffentlicher Unterstützung.

Die Strategie, beide gemeinsam zu plakatieren, ist aber nicht ohne Risiko für die Abgebildeten und die Partei. Der Kanzler ist zwar prominentestes Aushängeschild der SPD und überall in Europa bekannt. Einen Beliebtheitsbonus, der auf Barley abfärben könnte, bringt er jedoch nicht mit.

Und andersherum gilt: Barley ist bislang eher blass, sie dringt mit ihren Botschaften kaum durch und die aktuellen SPD-Umfragewerte sind gleichauf mit dem desaströsen Europawahl-Ergebnis von 2019 von damals knapp 16 Prozent. Ein erneut schlechtes SPD-Ergebnis könnte auch zum persönlichen Problem für Scholz werden, wird er doch nicht zuletzt durch die Plakate nun maßgeblich mit dem Wahlkampf in Verbindung gebracht.

Uwe Köhler

Ich bin Uwe, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns findest du Artikel zu Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Als Teil des Teams von Real Raw News ist es meine Leidenschaft, fundierte und relevante Inhalte für unsere Leser zu erstellen und sie stets über die neuesten Entwicklungen in Deutschland informiert zu halten.

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