Hilden: Rektor Wandrey von Fliedner-Schule geht in den Ruhestand

Index

Hilden: Rektor Wandrey von Fliedner-Schule geht in den Ruhestand

Die Fliedner-Schule in Hilden erlebt einen wichtigen Wechsel: nach vielen Jahren erfolgreicher Arbeit geht Rektor Wandrey in den Ruhestand. Dieser Schritt markiert das Ende einer Ära an der renommierten Schule, die unter Wandreys Leitung viele Erfolge und positive Entwicklungen erfahren hat. Die Fliedner-Schule, die sich durch ihre hohe Qualität der Ausbildung und ihre engagierten Lehrkräfte einen guten Ruf erworben hat, muss sich nun auf die Zukunft einstellen. Wie wird sich die Schule unter neuer Führung entwickeln? Wir berichten über die Zukunft der Fliedner-Schule und die Pläne des neuen Rektors.

Ruhestand für Guedo Wandrey: Eine Zeitreise an die Fliedner-Schule

Als Guedo Wandrey Lehrer wird, gibt es kaum Kopierer: „Wir hatten damals noch Umdrucker, alles roch nach Spiritus“, erinnert sich der Direktor der Wilhelmine-Fliedner-Gesamtschule in Hilden. Mit solchen Matrizendruckern können die Arbeitsblätter vervielfältigt werden.

1984 beginnt der junge Sowi- und Religionslehrer mit dem Vorbereitungsdienst, 1986 wechselt er nach Hilden an die Gerresheimer Straße. Jetzt steht er kurz vor seinem Ruhestand – „und Kopierer gibt es heute kaum noch. Papier spielt dank der Whiteboards und der iPads nur noch eine kleine Rolle.“

Ein Leben für die Fliedner-Schule

Ein Leben für die Fliedner-Schule

Auch wenn sich eine Menge geändert hat: Guedo Wandrey liebt das, was er macht. Deshalb fällt ihm der Abschied von seiner Schule, seinem Kollegium und seinen Schülerinnen sowie Schülern nicht leicht: „Aufhören ist schwierig“, sagt er.

Am Ende des Schuljahres, also noch in dieser Woche, hört der 66-Jährige auf. Sein Arbeitgeber, die evangelische Kirche, und seine Schule werden ihn am Donnerstag groß verabschieden. „Dabei bin ich doch immer nur Lehrer gewesen“, sagt er.

Die Geschichte der Fliedner-Schule

Die Geschichte der Fliedner-Schule

Im Mai 1861 eröffnete Theodor Fliedner an der Mittelstraße in Hilden einen Ableger der Diakonissenanstalt Kaiserswerth. Fliedners Tochter Wilhelmine, die bereits als Hauslehrerin in Hilden arbeitete, übernahm die Stelle der Leiterin. Im April 1864 wurde der Grundstein für die neue Schule an der Gerresheimer Straße gelegt – das Haus Immanuel.

Das große markante Backsteinhaus mitten in einem paradiesischen Garten feierte im Oktober 1865 große Einweihung. 1937 wurde die Schule geschlossen und diente ab 1939 als Altersheim. Die Nachkriegsjahre waren von Wiederaufbau und Überlebenskampf geprägt.

Guedo Wandrey: Ein Lehrer mit Leib und Seele

Guedo Wandrey: Ein Lehrer mit Leib und Seele

Der gebürtige Remscheider beginnt 1978 mit seinem Studium. Den Berufsstart an der Fliedner, damals noch eine Realschule, begleitet die Ungewissheit, wie es weitergeht: „Heute klingt das völlig unvorstellbar, aber damals herrschte ein Einstellungsstopp. Ich habe mit einem Drei-Monats-Vertrag angefangen, der zigmal verlängert wurde“, erklärt Wandrey.

Später haben einige Kolleginnen für ihn auf Stunden verzichtet, damit er diese Stunden und damit eine Stelle bekommt. Der Pädagoge packt seine Sachen. An wen er das Büro des Rektors übergibt, ist noch nicht klar.

Ein Helfersyndrom hat Guedo Wandrey: Er glaubt, er habe ein Helfersyndrom. Denn auch bei Kritik bleibt er sachlich, bietet im Gegenzug seine Hand an, um das Problem zu lösen. „Ich glaube, ich habe ein Helfersyndrom“, sagt er. Für ihn steht immer der Mensch im Mittelpunkt.

„Ich war Klassenlehrer und habe vor allem Klassen mit Spätaussiedlern begleitet“, sagt er. Manche müssen damals erst einmal die Grundzüge der Demokratie in einer freien Welt lernen. Von vielen lässt er sich Himbeerpflanzen mitbringen, wenn sie vom Heimaturlaub beispielsweise aus Sibirien oder Serbien zurückkehren. „Ich habe mehr als 30 verschiedene Sorten zu Hause im Garten stehen.“

Ein Abschied mit Wehmut

Ein Abschied mit Wehmut

Vor 13 Jahren übernimmt Guedo Wandrey die Leitung an der Fliedner. Er löst die alte Realschule auf, wandelt sie in einem Kraftakt in die Gesamtschule um. Parallel gibt er Unterricht in Religion und Sozialwissenschaften. Und löst Probleme. „Ich war in der Regel auch samstags und sonntags in der Schule“, sagt er.

„Das war alles wohl ein wenig zu viel“, sagt er heute. Bis zum Tag vor der Operation arbeitet er weiter. Da denkt er noch, dass er nur ein paar Tage, vielleicht zwei Wochen ausfällt. Daraus wird ein halbes Jahr. „Danach habe ich mich nur noch um die Schulleitung gekümmert.“

Anfang 2024 kommen Probleme mit dem Herzen hinzu. Das alles mache nachdenklich, sagt Wandrey. Zum ersten Mal weicht das Lächeln aus seinem Gesicht. Aber nur für einen kurzen Moment.

„Ich mache noch einmal all das, was mir viel bedeutet“, sagt er. So nutzt er die Pausen, um mit Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu kommen, außerdem lässt er sich häufiger im Lehrerzimmer blicken. „Das ist schon eine tolle Truppe.“

Er bereitet die Übergabe an seine Nachfolgerin oder seinen Nachfolger vor und plant die Zeit nach dem letzten Gong. „Eine gewisse Einsamkeit erwarte ich schon“, sagt er ehrlich. „Aber im Garten ist eine Menge liegen geblieben“, sagt er. Daher sind die ersten vier Wochen nach seiner Entpflichtung und vor dem Urlaub mit der gesamten Familie für Gartenarbeit reserviert. Die Himbeerpflanzen aus aller Welt müssen gepflegt werden.

Heike Becker

Ich bin Heike, Journalistin bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Fokus auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns dreht sich alles um Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Nachrichten. Meine Leidenschaft gilt dem Schreiben und der Berichterstattung über relevante Themen, die unsere Leserinnen und Leser interessieren. Mit fundierten Recherchen und einem kritischen Blick auf aktuelle Geschehnisse möchte ich dazu beitragen, dass unsere Leserschaft stets bestens informiert ist und sich eine fundierte Meinung bilden kann.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Go up