Hilfe für Wildtiere in Moers: Warum Sandra Swart ihre Wildtierstation aufgibt (German translation: Help for Wild Animals in Moers: Why Sandra Swart i

Die Wildtierstation von Sandra Swart in Moers, ein wichtiger Anlaufpunkt für verletzte und hilfsbedürftige Tiere, wird aufgegeben. Die langjährige Leiterin der Station gibt nach Jahren des Einsatzes für die Rettung und Pflege von Wildtieren auf. Doch warum hat Sandra Swart diese schwere Entscheidung getroffen? Die Gründe dafür sind vielfältig und machen die Situation umso dramatischer. In Moers und Umgebung sind viele Menschen besorgt über den Verlust dieser wichtigen Einrichtung. Die Station, die jahrelang ein wichtiger Teil des lokalen Ökosystems war, wird bald nicht mehr existieren.

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Wildtierhilfe in Moers: Sandra Swart gibt ihre Station auf

Sandra Swart kann nicht mehr und will nicht mehr: Die Moerserin gibt ihre Wildtier-Auffangstation in Kapellen auf. Zwei Jahre lang hat sie in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund Kreis Wesel (Nabu) Gänse, Enten und andere Wasservögel, aber auch Krähen und andere kranke und verletzte Tiere, gepflegt, um sie dann wieder in die Freiheit zu entlassen.

Doch ein Hin- und Her um die Genehmigung der Station, Streitigkeiten mit der Jägerschaft und anonyme Drohungen haben Sandra Swart zermürbt und krank gemacht. Von ihrer ursprünglichen Intention, hilfsbedürftigen Tieren zu helfen, sei nur noch ein unendlicher bürokratischer Prozess übrig geblieben, der nach Urteil vieler befreundeter Wildtierhelfer bundesweit so nicht bekannt ist, so Swart.

Ein langer Weg zur Genehmigung

Ein langer Weg zur Genehmigung

Im Juni 2022 hatte Sandra Swart nach eigenen Angaben eine Genehmigung der Station beim Kreis beantragt. Habe sich zunächst anscheinend niemand dafür interessiert, so kam die Sache umso mehr in Fahrt, als Swart eine Jagd anzeigte, die im Dezember 2022 unmittelbar an ihrer Station stattgefunden hatte. Dabei wurde auch Vögel aus ihrer Station geschossen – in einem toten Tier soll verbotenes Bleischrot gefunden worden sein.

Psychoterror per Post: Anonym bekam Sandra Swart die entstellte RP-Seite zugeschickt. Adressiert war der Umschlag An die Rabenmutter.

Eine wahre Herausforderung für den Naturschutz

Eine wahre Herausforderung für den Naturschutz

Sandra Swart hat sich ausschließlich um kranke und verletzte Tiere gekümmert, die zu ihr gebracht wurden. Immer noch erhalte sie 30 bis 40 Anrufe täglich von Menschen, die hilfebedürftige Tiere gefunden haben und diese in Obhut geben möchten.

Mit der Klärung der Dinge ließ sich der Kreis viel Zeit. Gleichzeitig sah sich Sandra Swart aber in die Rolle der Angeklagten versetzt. Ihr wurde unterstellt, dass sie sich wilde Tiere verbotenermaßen aneigne - also Wilderei betreibe. Die ausstehende Genehmigung der Wildtier-Auffangstation war auf einmal ein großes Thema.

Kampf um die Wildtier-Auffangstation

Kampf um die Wildtier-Auffangstation

Inzwischen hat Swart erfahren, dass das Verfahren zu der umstrittenen Jagd im Dezember 2022 eingestellt worden sei. Noch im März hatte Sandra Swart am Altrhein in Birten gesundgepflegte Schwäne ausgewildert.

Ebenso eingestellt sei ein weiteres Verfahren zu einem anonymen Brief, der in die Kategorie Psychoterror fällt – Sandra Swart sah sich dadurch sogar mit dem Tode bedroht. Unbekannte hatten ihr einen durch andere Zeitungsausschnitte entstellten RP-Bericht zukommen lassen.

Vertreter des Kreises haben die Station von Sandra Swart mittlerweile besucht, sie habe etliche Auflagen zum Betrieb erhalten und kürzlich schriftlich erfahren, dass eine offizielle Genehmigung in Kürze zu erwarten sei. Doch danach habe sie ein Anruf aus dem Kreishaus ereilt: Voraussetzung für die Genehmigung sei, dass sie sich mit der Jägerschaft an einen Tisch setze und einige.

Das empfindet Sandra Swart als Schikane, denn die Jägerschaft sei ihr nachweislich nicht gewogen. Auch ein Gespräch im Kreishaus, bei dem sie unter anderem gefragt worden sei, ob sie Fleisch esse und warum sie sich nicht lieber für andere Zwecke engagiere, empfand sie als übergriffig.

Ein Riesenproblem für den Naturschutz

Peter Malzbender, Vorsitzender des Nabu Kreis Wesel, zeigte sich am Montag stinksauer über das Verhalten der Unteren Naturschutzbehörde beim Kreis. Das ist unverantwortlich, eine Ohrfeige für den Naturschutz.

Sandra Swart habe mit Herzensblut und großem privaten finanziellen Aufwand die Station aufgebaut und fachlich einwandfrei betrieben. Auflagen des Kreises habe sie mehr als vorbildlich erfüllt. Zusätzliche Auflagen seien unverständlich. Etwa dass Sandra Swart einmal im Monat einen vom Kreis veranlassten Tierarztbesuch bezahlen solle. Und die geforderte Einigung mit der Jägerschaft sei Quatsch, sagte der Nabu-Vorsitzende. Das gibt es nirgendwo anders. Was hat eine Wildtier-Auffangstation mit der Jägerschaft zu tun?

Die Arbeit von Sandra Swart ist von extremer Wichtigkeit für den Nabu, betonte Malzbender. Wir haben jetzt ein Riesenproblem. Eine vergleichbare Auffangstation gebe es kreisweit kein zweites Mal. Wir haben zurzeit jede Menge Krähen, die versorgt werden müssen, so der Nabu-Vorsitzende. Vielleicht sollten Leute, die einen solchen Vogel finden, ihn demnächst direkt ins Kreishaus bringen.

Heike Becker

Ich bin Heike, Journalistin bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Fokus auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns dreht sich alles um Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Nachrichten. Meine Leidenschaft gilt dem Schreiben und der Berichterstattung über relevante Themen, die unsere Leserinnen und Leser interessieren. Mit fundierten Recherchen und einem kritischen Blick auf aktuelle Geschehnisse möchte ich dazu beitragen, dass unsere Leserschaft stets bestens informiert ist und sich eine fundierte Meinung bilden kann.

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