Im Kino: May-December-Liebe mit Julianne Moore und Natalie Portman

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Im Kino: May-December-Liebe mit Julianne Moore und Natalie Portman

Ab sofort läuft in den deutschen Kinos der neue Film May-December-Liebe, der von den Oscar-prämierten Schauspielerinnen Julianne Moore und Natalie Portman getragen wird. Die Geschichte erzählt von einer ungewöhnlichen Liebe zwischen zwei Frauen, die sich über Generationen hinweg entwickelt. Die 62-jährige Annie, gespielt von Julianne Moore, verliebt sich in die 29-jährige Emma, dargestellt von Natalie Portman. Der Film behandelt Themen wie Liebe, Alter und Identität und verspricht eine bewegende und emotionale Reise zu sein. Mit May-December-Liebe präsentieren die beiden Ausnahmeschauspielerinnen ein weiteres Mal ihr Können und überzeugen mit einer überzeugenden Darstellung.

Liebe grenzenlos: Natalie Portman und Julianne Moore in May December

Die Schauspielerin Elisabeth (Natalie Portman) reist in beruflicher Mission nach Savannah, Georgia, wo sie sich auf ihre neue Rolle vorbereiten will. Als TV-Star hat sie es zu bescheidenem Ruhm gebracht. Nach dem Serienerfolg soll nun ein pikantes Independent-Movie ihrer Karriere einen neuen Kick verleihen.

In der stilvollen Südstaatenstadt besucht sie Gracie (Julianne Moore), deren Geschichte vor mehr als 20 Jahren in der Boulevardpresse landesweit Schlagzeilen machte und jetzt in einem Kinofilm verewigt werden soll. In einem schmucken Eigenheim mit Meerblick wohnt Gracie mit Ehemann Joe und ihren drei fast erwachsenen Kindern. Die familiäre Idylle gründet auf einem Sex-Skandal.

Ein Skandal, der nie vergessen wird

Ein Skandal, der nie vergessen wird

Gerade einmal 13 Jahre alt war Joe, als seine Liebesbeziehung zu der 36-jährigen Angestellten einer Zoohandlung ihren Anfang nahm. Wegen Verführung Minderjähriger wurde Gracie zu mehreren Jahren Haft verurteilt. Dass sie im Gefängnis das gemeinsames Kind zur Welt brachte, schürte den Medienhype weiter an.

Nachdem sie die Strafe abgesessen hatte, heirateten die beiden und sind nun schon seit 23 Jahren ein Paar. Mittlerweile scheint der Skandal weitgehend vergessen. Nur noch gelegentlich finden sich anonyme Päckchen mit Exkrementen vor der Haustür. Von dem Kinofilm erhofft sich Gracie, dass ein anderes Licht auf ihren Fall geworfen wird.

Zwei Frauen, zwei Perspektiven

Elisabeth wird von Gracie mit Misstrauen empfangen, aber die Schauspielerin ist fest entschlossen, die Geschichte von Gracie und ihrer Familie zu erzählen. Sie geht demonstrativ mit Notizbuch und Stift herum, um ihre Inspirationen festzuhalten. „Seien Sie freundlich zu ihr”, bittet eine Nachbarin die Schauspielerin, die Gracie genau beobachtet und mit ihren Fragen immer tiefer in deren Leben eindringt.

Gracies Exmann und der sichtlich verstörte, gemeinsame Sohn werden genauso interviewt wie der Rechtsanwalt, der die Sexualstraftäterin damals vor Gericht vertreten hat. Besonderes Interesse entwickelt Elisabeth an Joe, der den flirtenden Avancen der Schauspielerin wehrlos ausgeliefert ist und durch deren zudringliche Recherchen die eigene Vergangenheit zu hinterfragen beginnt.

Ein Film über Liebe und Skandal

Der Film May December orientiert sich an einem realen Fall, der in den 190er-Jahren die amerikanischen Medien und Gerichte beschäftigte. Aber statt den damaligen Skandal auf der Leinwand spekulativ neu aufleben zu lassen, interessiert sich der Film für die Nachwirkungen der Ereignisse.

Regisseur Todd Haynes verknüpft dabei zwei Erzählebenen miteinander. Zum einen erforscht er die Dynamik einer Familie, deren bürgerliches Dasein auf einem Tabubruch gründet. Zum anderen zeichnet er das Porträt einer Schauspielerin, die die Geschichte dieser Familie als Inspiration künstlerisch ausbeuten will, womit der Film auch die eigene Rolle reflektiert.

Zwei starke Frauenfiguren

Im Vordergrund stehen dabei zwei Frauenfiguren, die auf sehr unterschiedliche Weise von sich selbst eingenommen sind und sich weigern ihr zweifelhaftes Handeln zu hinterfragen. Aus diesem Setting entsteht ein formidables Schauspielerinnen-Duell zwischen Julianne Moore und Natalie Portman, die hier zum ersten Mal gemeinsam vor der Kamera stehen und ihre Figuren mit genüsslicher Subtilität aufeinander loslassen.

Zwischen Naivität, Selbstverleugnung und matriarchaler Dominanz legt Moore ihre fein modulierte Rolle an, während Portman mit sarkastischer Verve die gewissenlose Hollywood-Diva gibt. Immer wieder werden die beiden Frauenfiguren gemeinsam vor einem Spiegel gezeigt, in dem sie sich gegenseitig und die eigenen Reflexionen beobachten.

Ein Film über Ambivalenz und Widersprüche

Todd Haynes beweist sich in „May December” erneut als Meister der Ambivalenz, der die Widersprüche im Sein, Schein und dem Selbstbild seiner Figuren sorgfältig auffächert. Anders als in seinen beiden Meisterwerken „Dem Himmel Sohn nah” (2002) und „Carol” (2015), arbeitet Haynes nicht mit melodramatischen Versatzstücken. Vielmehr inszeniert er seinen Film gezielt als Wechselbad, in dem in den schwarzhumorigen Erzählton auch immer wieder Momente emotionaler Klarheit eingeschleust werden.

Visuell überzeugt der Film durch einen spezifischen Stil, der das Südstaaten-Ambiente immer wieder in helles, milchiges Licht taucht und dem Geschehen eine leicht somnambule Grundierung verleiht.

Holger Peters

Ich bin Holger, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Durch meine fundierten Recherchen und mein Gespür für relevante Themen trage ich dazu bei, unseren Lesern stets aktuelle und informative Inhalte zu präsentieren. Mein Ziel ist es, die Vielfalt und Tiefe der deutschen Nachrichtenlandschaft abzubilden und unseren Lesern einen umfassenden Überblick über das Geschehen im Land zu bieten.

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