Tiktok-Trend: Ist es erlaubt, mein Kündigungsgespräch online zu stellen?

Tiktok-Trend: Darf ich mein Kündigungsgespräch ins Netz stellen?

Die sozialen Medien haben eine neue Diskussion entfacht: Darf man sein Kündigungsgespräch filmen und online stellen? Diese Frage sorgt für hitzige Debatten unter Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Während einige die Möglichkeit nutzen, um ihre Erfahrungen zu teilen und auf Missstände aufmerksam zu machen, warnen Experten vor rechtlichen Konsequenzen. Das Thema wirft auch Fragen zur Privatsphäre und zum Arbeitsrecht auf. Es ist wichtig, sich darüber bewusst zu sein, welche Regeln und Grenzen bei der Veröffentlichung von solchen Inhalten gelten. Die Diskussion über die Rechtmäßigkeit solcher Handlungen wird weiterhin kontrovers geführt.

### Junge Arbeitnehmer teilen Kündigungsgespräche auf Tiktok: Ist das wirklich klug?

Bei der Kündigung diskret vorgehen: Darauf hat die Generation Z keine Lust mehr. Der Eindruck entsteht zumindest, wenn man sich auf Tiktok umschaut. Unter dem Stichwort „Quittok“ teilen junge Menschen Videos von sich während ihrer Kündigungsgespräche oder erzählen im Anschluss vom Gesprächsverlauf. Die Clips, vornehmlich aus den USA, haben zum Teil Millionen Aufrufe. Aber was haben Arbeitnehmer am Ende davon? Und ist das wirklich ein schlauer Schachzug? Till Bender, Experte bei der Rechtsschutzabteilung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), kennt den gelegentlich auftretenden Drang von Beschäftigten, Gespräche mit dem Arbeitgeber aufzuzeichnen. Besonders dann, wenn sie allein zum Chef zitiert würden, kämen manche auf die Idee, die bestehende Unterlegenheit durch heimliche Handymitschnitte zu kompensieren, so Bender.

TiktokTrend 'Quittok': Kündigungsgespräche öffentlich teilen rechtlich und beruflich riskant

Kündigung mit Publikum kann der Karriere schaden. Letztendlich schadet man mit einer öffentlichkeitswirksamen Kündigung womöglich der eigenen Karriere: „Ein Kündigungsgespräch als Videocall mit der eigenen Führungskraft ohne dessen Wissen und Einverständnis zu veröffentlichen, dürfte auch bei potenziellen neuen Arbeitgebern zu einem Vertrauensverlust führen“, sagt Karriereberater Bernd Slaghuis. Nach dem Motto: „Was, wenn wir die nächsten sind, die öffentlich vorgeführt werden?“ Slaghuis zufolge können solche Clips zwar andere motivieren, auch ihre Kündigung auszusprechen. Er findet es wichtig, öffentlich auf Arbeitsbedingungen oder die Führungskultur bei Arbeitgebern aufmerksam zu machen. „Doch eine Kündigung sollte weder ein Trend auf der Jagd nach neuen Followern, noch mal eben so daher gesagt, sondern immer eine gut überlegte und persönliche Entscheidung sein.“

Bei der Kündigung diskret vorgehen

Hier unterscheiden sich der deutsche und der „US-amerikanische Hire-and-fire-Arbeitsmarkt“. Slaghuis sieht in Deutschland deutlich mehr Respekt vor dem großen Schritt der Eigenkündigung - „auch in der Generation Z“. Schließlich sei vielen von ihnen auch im Beruf Sicherheit, Halt und Beständigkeit wichtig. Tabu: vertrauliche Informationen verbreiten. Wer lediglich Details über die Kündigung im Internet oder in sozialen Netzwerken verbreitet – ohne aufgezeichnete Gespräche zu teilen – muss sich aus rechtlicher Sicht weniger Sorgen machen. „Hier hat der Arbeitgeber grundsätzlich wenig Möglichkeiten, den Arbeitnehmer daran zu hindern, der breiten Öffentlichkeit zu schildern, wie es zu einer Kündigung gekommen und was danach passiert ist“, sagt Till Bender.

Fazit

Arbeitnehmer dürfen natürlich keine Unwahrheiten verbreiten oder den Arbeitgeber beleidigen. Das wäre ebenfalls strafbar. Und wer vertrauliche Informationen über ein Unternehmen preisgibt, handelt laut Bernd Slaghuis nicht nur unethisch, sondern muss ebenfalls mit rechtlichen Folgen rechnen. Schließen Arbeitnehmer und Arbeitgeber nach einer Kündigung in einem Rechtsstreit einen Vergleich, kann ein Arbeitgeber öffentliche Aussagen über die Kündigung ganz unterbinden – sofern die Vereinbarung einen Passus zum Stillschweigen über den Inhalt enthält. Eine wirksame Kündigung müssen Beschäftigte in Deutschland ohnehin schriftlich einreichen. Das gibt ihnen die Möglichkeit, das Kündigungsvorhaben länger zu überdenken. Slaghuis warnt, dass spontane Kündigungen ohne Plan zu „bedauernswerten Situationen“ führen können.

Dirk Werner

Als Redaktionsleiter von Real Raw News habe ich eine umfangreiche Erfahrung im Journalismus gesammelt. Mit einem starken Fokus auf nationale Nachrichten in Deutschland decke ich als digitaler Generalist Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Ereignisse ab. Mein Ziel ist es, unseren Lesern stets fundierte und relevante Informationen zu liefern und sie mit spannenden Geschichten zu begeistern. Mit meiner langjährigen Expertise in der Branche stehe ich für eine professionelle und qualitativ hochwertige Berichterstattung.

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