Gewachsene Passive Reserve auf dem Arbeitsmarkt

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Gewachsene Passive Reserve auf dem Arbeitsmarkt

Die aktuelle Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zeigt einen bemerkenswerten Anstieg der passiven Reserve. Laut den jüngsten Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BAS) ist die Zahl der Menschen, die nicht aktiv am Arbeitsmarkt teilnehmen, sondern sich in Ruhestand oder vorzeitiger Pensionierung befinden, erheblich angestiegen.

Einige Experten sehen in diesem Trend einen Hinweis auf eine Veränderung der Altersstruktur in Deutschland. Die demografischen Veränderungen haben einen direkten Einfluss auf den Arbeitsmarkt und die soziale Sicherung. Es ist zu erwarten, dass diese Entwicklung langfristige Folgen für die Wirtschaft und die Gesellschaft haben wird.

Gewachsene Passive Reserve auf dem Arbeitsmarkt

Die Unternehmen und Behörden in Deutschland suchen händeringend nach Arbeitskräften. Es fehlen Klempner und Krankenschwestern, Altenpfleger und Wirtschaftsprüferinnen. Eine Besserung ist nicht in Sicht, im Gegenteil, die Verrentung der geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge steht erst noch an.

Wirtschaftsinstitute berechnen längst den Verlust an Wachstum für die deutsche Wirtschaft, der auf den Mangel an purer Arbeitskraft zurückzuführen ist. Nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) könnte das Bruttoinlandsprodukt um 49 Milliarden Euro größer ausfallen, wären nur genug Leute da.

Die aktuelle Diskussion um die Rente mit 63 ist ein Beispiel für die politische Dimension, die das Thema inzwischen erreicht hat. Dem gegenüber stehen nicht nur 2,75 Millionen Arbeitslose in Deutschland, sondern auch noch eine sogenannte stille Reserve auf dem Arbeitsmarkt.

Die stille Reserve wächst

Die stille Reserve wächst

Menschen also, die nicht unbedingt per Definition arbeitslos sind, aber arbeiten könnten und grundsätzlich auch wollten, wenn die Voraussetzungen stimmen würden. Sie müssen etwa ihre pflegebedürftigen Eltern betreuen oder ihre behinderten Kinder, für die es nicht genügend Betreuungsmöglichkeiten außerhalb der Familie gibt.

Das Statistische Bundesamt gab die stille Reserve am Donnerstag für das Jahr 2023 mit 3,2 Millionen Menschen an - nach 3 Millionen im Jahr davor. Es handelt sich um Bürger im Alter zwischen 15 und 74 Jahren, die aus unterschiedlichen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen.

In der Gruppe nicht enthalten sind rund 1,4 Millionen Erwerbslose, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.

Mehr Frauen in der stillen Reserve

Mehr Frauen in der stillen Reserve

Welche Rente bringt was? Welche ist gefährlich?

Mit einem unveränderten Anteil von knapp 57 Prozent sind Frauen in der stillen Reserve überrepräsentiert. In der Altersgruppe zwischen 25 und 59 Jahren berichtete knapp jede Dritte (32 Prozent), dass sie keine Arbeit aufnehmen könne, weil sie Angehörige betreuen müsse.

Bei den gleich alten Männern nannte nur gut jeder 25. (vier Prozent) diesen Grund. Sie nannten zu mehr als einem Drittel (35 Prozent) gesundheitliche Gründe als Hauptgrund für ihre Inaktivität.

Die Voraussetzungen verbessern

Enzo Weber, Wissenschaftler beim Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg, macht sich seit längerer Zeit Gedanken, wie dem Problem Herr zu werden ist. „Die berufliche Entwicklung von Frauen knickt mit der Kinderphase häufig ab. Die dauerhaften Verluste sind dabei weit relevanter als die Stundenreduktion, während die Kinder klein sind“, sagt er.

Ansatzpunkte seien deswegen etwa die weitere Verbesserung der Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeitmodelle sowie die Durchlässigkeit zwischen Voll- und Teilzeit. „Das hilft den Frauen direkt, kann aber auch die Unterstützung durch die Partner erleichtern.“

Noch größere Potenziale als bei einheimischen Frauen sieht Weber bei zugewanderten. „Die Erwerbsquoten von zugewanderten Frauen liegen besonders niedrig. Insgesamt arbeiten viele Zugewanderte unter dem Potenzial, das ihre Fähigkeiten hergeben würden“, betont Weber.

Zusätzlich spricht er sich für eine „Qualifizierungswelle 50+“ aus. Damit sollen Ältere auch in körperlich belastenden Berufen länger im Job gehalten werden. „Hier braucht es eine rechtzeitige Entwicklung hin zu verwandten Tätigkeitsprofilen, in denen die Stärken weiter eingesetzt werden können“, sagt der Forscher.

Uwe Köhler

Ich bin Uwe, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns findest du Artikel zu Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Als Teil des Teams von Real Raw News ist es meine Leidenschaft, fundierte und relevante Inhalte für unsere Leser zu erstellen und sie stets über die neuesten Entwicklungen in Deutschland informiert zu halten.

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